Werde ich damit wegkommen?

Manche machen sich ein Spiel daraus. Manche tun es in Hektik oder aus Furcht. Manche tun es absichtlich, aus Böswilligkeit. Die meisten von uns tun es hin und wieder, wir tun es ständig oder zufällig. Wir versuchen, uns nicht erwischen zu lassen, wenn wir etwas tun, von dem wir wissen, dass es nicht richtig ist.

Das wird besonders beim Autofahren deutlich. Werde ich entwischen können, wenn ich diesen Lastwagen auf der falschen Seite überhole? Werde ich entwischen können, wenn ich bei Stop nicht vollständig anhalte oder noch bei Gelb fahre? Werde ich entwischen können, wenn ich die Geschwindigkeit überschreite – ich bin schliesslich in Eile?

Manchmal versuche ich, nicht erwischt zu werden, wenn ich koche oder nähe. Es wird schon niemand merken, wenn ich ein anderes Gewürz verwende oder dass ich ein Stück schief genäht habe. Oder ich versuche, unbeobachtet ein zusätzliches Stück Schokolade zu essen, oder hoffe, dass meine faule Ausrede, nicht zu üben, nicht entdeckt wird.

Versuchen wir jemals, bei geistlichen Dinge in der Hoffnung zu entwischen, dass Gott es nicht bemerkt oder übersieht? Offensichtlich sieht Gott alles, also wissen wir, dass wir bei ihm nicht mit irgend etwas einfach so davon kommen. Bedeckt denn seine Gnade nicht alles?

Trotzdem versuchen wir es immer noch. Wir könnten gut argumentieren: ich komme weg damit, heute nicht zu beten. Oder: ich komme weg damit, diesen kleinen Klatsch weiter zu sagen oder diese zweifelhafte Web-Site anzusehen. Aber kommen wir mit diesen Dingen wirklich ungeschoren davon?

Christi Blut bedeckt die Sünden eines Christen, die früheren, die gegenwärtigen und die zukünftigen. Bedeutet das aber, dass wir alles tun können, was wir wollen? Diese Frage haben einige gestellt, nachdem sie erfuhren, dass Gnade nicht die Beobachtung des Gesetzes alles Nötige ist, um vor Gott bestehen zu können.

Paulus antwortet mit einem schallenden Nein in Römer 6,1-2:
„Was wollen wir nun sagen? Sollen wir in der Sünde verharren, damit das Mass der Gnade voll werde? Das sei ferne!“ Gnade ist kein Freibrief zum Sündigen. Der Verfasser des Hebräerbriefs erinnert uns: „alles ist enthüllt und aufgedeckt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben“ (4,13). Wenn sich unsere Sünden soweit aus dem Gedächtnis Gottes entfernt haben, wie der Osten vom Westen, und die Gnade alles bedeckt, warum sollten wir dann immer noch Rechenschaft über uns geben müssen? Die Antwort auf diese Frage ist etwas, an das ich mich erinnere, oft am Ambassador College gehört zu haben: „Einstellung“.

„Wie viel kann ich mir erlauben und damit wegkommen?“, ist keine Einstellung, die Gott gefällt. Es war nicht seine Einstellung, als er seinen Plan für die Rettung der Menschheit machte. Es war nicht Jesu Einstellung, als er zum Kreuz ging. Gott gab und fährt fort zu geben – alles. Er sucht keine Abkürzung, das Minimalerfordernis oder was gerade seinen Weg kreuzt. Erwartet er von uns etwas Geringeres?

Gott möchte bei uns eine gebende Einstellung sehen, die grosszügig und liebevoll ist und häufig gibt, mehr als das Erforderliche. Wenn wir durchs Leben gehen und versuchen, mit allen möglichen Dingen zu entwischen, weil die Gnade ja alles bedeckt, dann werden wir eine Menge Erklärungen geben müssen.

von Tammy Tkach


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