Jesu letzte Worte

748 jesu letzte worteJesus Christus verbrachte die letzten Stunden seines Lebens festgenagelt am Kreuz. Verspottet und abgelehnt von jener Welt, die er erretten wird. Der einzige makellose Mensch, der jemals lebte, nahm die Folgen unserer Schuld auf sich und bezahlte sie mit seinem eigenen Leben. Die Bibel bezeugt, dass Jesus auf Golgatha, an einem Kreuz hängend, einige bedeutsame Worte sprach. Diese letzten Worte Jesu sind eine ganz besondere Botschaft unseres Retters, die er aussprach, als er die grössten Schmerzen seines Lebens erlitt. Sie offenbaren uns seine tiefsten Gefühle der Liebe in jenen Momenten als er sein Leben für unseres gab.

Vergebung

«Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun! Und sie verteilten seine Kleider und warfen das Los darum» (Lukas 23,34). Nur Lukas berichtet von den Worten, die Jesus sprach, kurz nachdem sie ihm die Nägel durch seine Hände und Füsse getrieben hatten. Um ihn herum standen Soldaten, die um seine Kleidung losten, das gemeine Volk, das von den religiösen Obrigkeiten aufgestachelt wurde und Schaulustige, die sich dieses grausame Spektakel nicht entgehen lassen wollten. Die Hohepriester mit den Schriftgelehrten und Ältesten spotteten und sprachen: «Er ist der König von Israel, er steige nun herab vom Kreuz. Dann wollen wir an ihn glauben» (Matthäus 27,42).

Links und rechts von ihm hingen zwei Verbrecher, die mit ihm zum Tod am Kreuz verurteilt worden waren. Jesus wurde betrogen, festgenommen, ausgepeitscht und verurteilt, obwohl er absolut unschuldig gegenüber Gott und den Menschen war. Jetzt, am Kreuz hängend, trotz des körperlichen Schmerzes und der Ablehnung, bat Jesus bei Gott für die Menschen um Vergebung, die ihm Schmerz und Leid zufügten.

Errettung

Der andere Übeltäter sprach: «Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst! Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein» (Lukas 23,42-43).

Die Errettung des Verbrechers am Kreuz ist ein stehendes Beispiel dafür, wie Christus retten kann und wie sehr er bereit ist, alle anzunehmen, die zu ihm kommen, gleich in welcher Lage sie sich befinden.
Auch er hatte Jesus zuvor noch verhöhnt, doch nun wies er den anderen Verbrecher zurecht. In ihm veränderte sich etwas und er fand, während er am Kreuz hing, zum Glauben. Uns wird von keiner weiteren Unterhaltung zwischen diesem reuigen Verbrecher und Jesus berichtet. Möglicherweise hatten ihn das beispielhafte Leiden von Jesus und sein Gebet, das er vernahm, so sehr bewegt.

Alle, die ihr Leben an Jesus übergeben, die Jesus als ihren Heiland und Erlöser annehmen, erhalten nicht nur die Stärke, sich den gegenwärtigen Herausforderungen zu stellen, sondern eine ewige Hoffnung für die Zukunft. Eine Zukunft, die über den Tod hinausgeht, das ewige Leben im Königreich Gottes.

Liebe

Aber nicht jeder, der der Kreuzigung Jesu beiwohnte, war ihm feindselig gestimmt. Einige seiner Jünger und ein paar Frauen, die ihn während seiner Reisen begleitet hatten, verbrachten diese letzten Stunden mit ihm. Unter ihnen war auch Maria, seine Mutter, die nun um den Sohn bangte, den Gott ihr auf wundersame Art und Weise geschenkt hatte. Hier erfüllt sich die Prophezeiung, die Simeon einst nach Jesu Geburt an Maria gab: «Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria ... und auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen» (Lukas 2,34-35).

Jesus stellte die Versorgung seiner Mutter sicher und bat seinen vertrauten Freund Johannes um Unterstützung: «Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn! Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich (Johannes 19,26-27). Jesus zeigte in seiner schwierigsten Zeit seines Lebens Ehrgefühl und Sorge für seine Mutter.

Angst

Als er die folgenden Worte ausrief, dachte Jesus zum ersten Mal an sich selbst: «Um die neunte Stunde schrie Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? Das heisst: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?» (Matthäus 27,46; Markus 15,34). Jesus zitierte den ersten Teil des Psalms 22, der prophetisch auf das Leiden und die Erschöpfung des Messias hinweist. Manchmal vergessen wir, dass Jesus ein ganzer Mensch war. Er war der fleischgewordene Gott, aber wie wir körperlichen Empfindungen und Gefühlen ausgesetzt. «Von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde» (Matthäus 27,45).

Dort am Kreuz drei Stunden hängend, in der Dunkelheit und von Schmerzen geplagt, die Last unserer Sünden tragend, erfüllte er die Prophetie von Jesaja: «Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn (Jesaja 53,4-6). Seine letzten drei Worte folgten sehr schnell aufeinander.

Leiden

«Danach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet» (Johannes 19,28). Der Moment des Todes kam immer näher. Jesus hielt Hitze, Schmerzen, Ablehnung und Einsamkeit aus und überstand sie. Er hätte still leiden und sterben können, aber stattdessen fragte er ganz unerwartet nach Hilfe. Damit erfüllte sich auch die tausend Jahre alte Prophetie Davids: «Die Schmach bricht mir mein Herz und macht mich krank. Ich warte, ob jemand Mitleid habe, aber da ist niemand, und auf Tröster, aber ich finde keine. Sie geben mir Galle zu essen und Essig zu trinken für meinen Durst» (Psalm 69,21-22).

«Mich dürstet», rief Jesus am Kreuz. Er litt die Qual von leiblichem und seelischem Durst. Das geschah, damit unser Durst nach Gott gestillt werden kann. Und dieser Durst wird wirklich gestillt werden, wenn wir zur Quelle des lebendigen Wassers kommen – zu unserem Herrn und Erlöser Jesus Christus und seinem Evangelium. Er ist der Fels, aus dem der himmlische Vater uns auf wunderbare Weise Wasser strömen lässt in der Wüste dieses Lebens – Wasser, das unsern Durst nachhaltig stillt. Wir brauchen nun nie mehr nach der Nähe Gottes zu dürsten, weil uns Gott mit Jesus schon ganz nahe ist und in Ewigkeit nahe bleiben wird.

Es ist vollbracht!

«Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht» (Johannes 19,30). Ich bin am Ziel, ich habe den Kampf bis ans Ende durchgestanden und nun den Sieg errungen – das bedeutet Jesu Wort «Es ist vollbracht!» Die Macht der Sünde und des Todes ist gebrochen. Für die Menschen ist die Brücke zurück zu Gott gebaut. Die Voraussetzungen zur Rettung aller Menschen sind geschaffen. Jesus hat sein Werk auf Erden beendet. Seine sechste Äusserung war eine des Sieges: Die Demut Jesu äussert sich auch in diesen Worten. Er ist am Ziel seines Liebeswerks – denn niemand hat grössere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde (Johannes 15,13).

Die ihr Christus im Glauben angenommen habt als euer «alles in allem», erzählt es jeden Tag, dass es vollbracht ist! Geht und sagt es denen, die sich quälen, weil sie meinen, Gott durch die eigne Leistung des Gehorsams und der Kasteiung zufriedenstellen zu können. Alle Leiden, die Gott fordert, hat Christus schon erlitten. Allen körperlichen Schmerz, den das Gesetz zu seiner Genugtuung verlangte, hat Christus längst auf sich genommen.

Ergebung

«Jesus rief laut: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt hatte, verschied er» (Lukas 23,46). Es ist Jesu allerletztes Wort vor seinem Sterben und Auferstehen. Der Vater hat sein Gebet erhört und Jesu Geist und Leben in seine Hände genommen. Er hat sein Sterben zur Erlösung für die Vielen für gültig erklärt und dem Tod damit nicht das letzte Wort gelassen.

Jesus hat am Kreuz errungen, dass der Tod nicht mehr in die Trennung von Gott führt, sondern das Tor ist zur uneingeschränkten innigen Gemeinschaft mit Gott. Er hat unsere Sünde getragen und ihre Folgen überwunden. Wer sich auf ihn verlässt, wird erleben, dass die Brücke zu Gott, die Beziehung zu ihm hält, auch im Sterben und darüber hinaus. Wer Jesus vertraut, ihm sein Herz schenkt und sich auf das, was er am Kreuz für uns getan hat, verlässt, der ist und bleibt aufgehoben in Gottes Hand.

von Joseph Tkach