Die Wertschätzung unserer Taufe

176 wertschaetzung unserer taufeGebannt sehen wir, wie der Zauberer, in Ketten gewickelt und mit Vorhängeschlössern gesichert, in einen grossen Wassertank herabgelassen wird. Dann wird die Oberseite verschlossen und die Assistentin des Magiers stellt sich oben drauf und umhüllt den Tank mit einem Tuch, das sie über ihren Kopf hebt. Bereits nach wenigen Augenblicken fällt das Tuch und zu unserer Überraschung und Freude steht jetzt der Zauberer auf dem Tank und seine Assistentin, von Ketten gesichert, ist drinnen. Dieser plötzliche und geheimnisvolle "Austausch" passiert direkt vor unseren Augen. Wir wissen, dass es eine Illusion ist. Aber wie das scheinbar Unmögliche vollbracht wurde, ist nicht verraten worden, so dass dieses Wunder der "Magie" zur Überraschung und Freude eines anderen Publikums wiederholt werden kann.

Einige Christen sehen die Taufe, als wäre es ein Akt der Magie; man geht einen Moment unter Wasser, die Sünden werden weg gewaschen und die Person steigt wie neu geboren aus dem Wasser heraus. Aber die biblische Wahrheit über die Taufe ist viel aufregender. Es ist nicht der Akt der Taufe an sich, der das Heil vollbringt; Jesus vollbringt das, als unser Repräsentant und Stellvertreter. Vor fast 2000 Jahren rettete er uns durch sein Leben, Tod, Auferstehung und Himmelfahrt.

Es liegt nicht im Akt der Taufe, dass wir unsere sittliche Verderbtheit und Sündhaftigkeit mit Jesu Gerechtigkeit austauschen. Jesus nimmt nicht jedes Mal die Sünden der Menschheit weg, wenn eine Person getauft wird. Er tat dies einmal für alle, und zwar durch seine eigene Taufe, sein Leben, seinen Tod, seine Auferstehung und Himmelfahrt. Die herrliche Wahrheit ist die: durch unsere Taufe nehmen wir im Geiste an der Taufe Jesu teil! Wir sind getauft, weil Jesus, als unser Repräsentant und Stellvertreter, für uns getauft wurde. Unsere Taufe ist ein Abbild und Hinweis auf seine Taufe. Wir legen unser Vertrauen in Jesu Taufe, nicht in unsere eigene.

Es ist wichtig, sich klar zu machen, dass unsere Erlösung nicht von uns abhängt. Es ist so, wie der Apostel Paulus schrieb. Es geht um Jesus, darum, wer er ist und was er für uns getan hat (und auch weiterhin tun wird): „Auch ihr verdankt alles, was ihr seid, der Gemeinschaft mit Jesus Christus. Er ist Gottes Weisheit für uns. Durch ihn haben wir Anerkennung vor Gott gefunden, durch ihn können wir ein Leben führen, wie es Gott gefällt, und durch ihn sind wir auch befreit von unserer Schuld und Sünde. So trifft nun zu, was die Heilige Schrift sagt: ;Wenn jemand stolz sein will, soll er auf das stolz sein, was Gott für ihn getan hat!“ (1. Korinther 1,30-31 Hoffnung für Alle).

Wenn ich jeweils in der Karwoche daran denke, berühren mich Gedanken, meine Taufe festlich zu begehen. Dabei erinnere ich mich an die Taufe vor vielen Jahren, die mehr als meine eigene, in Christi Namen ist. Es ist die Taufe mit der Jesus, als Stellvertreter, selbst getauft wurde. Stellvertretend für das Menschengeschlecht ist Jesus der letzte Adam. Er wurde, wie wir, als Mensch geboren. Er lebte, starb und wurde mit einem verherrlichten , menschlichen Körper auferweckt und ist in den Himmel aufgestiegen. Wenn wir uns taufen lassen, verbinden wir uns mit der Taufe Jesu durch den Heiligen Geist. Mit anderen Worten, wenn wir getauft sind, dann sind wir in Jesus getauft. Diese Taufe ist vollkommen trinitarisch. Als Jesus von seinem Vetter Johannes dem Täufer getauft wurde, war die Trinität gegeben: „Als Jesus aus dem Wasser stieg, öffnete sich der Himmel über ihm, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabschweben und auf sich kommen. Gleichzeitig sprach eine Stimme vom Himmel: <Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Freude habe! Ihn habe ich erwählt (Matthäus 3,16-17 Hoffnung für Alle).

Jesus wurde in seiner Rolle als der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen getauft. Er wurde um der Menschheit willen getauft und unsere Taufe bedeutet die Teilnahme an der vollen und stellvertretenden Menschenliebe des Sohnes Gottes. Die Taufe ist das Fundament in der hypostatischen Verbindung, durch die sich Gott der Menschheit nähert, und die Menschheit sich Gott naht. Die Hypostatische Verbindung ist ein theologischer Begriff, der sich aus dem griechischen Wort Hypostase ableitet, welches die untrennbare Einheit der Gottheit Christi und der Menschheit beschreibt. Jesus ist also gleichzeitig ganz Gott und ganz Mensch. Indem Christus vollkommen göttlich und völlig menschlich ist, zieht er durch seine Natur Gott nahe zu uns, und uns nahe zu Gott. TF Torrance erklärt es folgendermassen:

Für Jesus bedeutete die Taufe, dass er als der Messias geweiht wurde, und dass er, als der Gerechte, mit uns eins wurde, wobei er unsere Ungerechtigkeit auf sich nahm, damit seine Gerechtigkeit die unsere werden möge. Für uns bedeutet die Taufe, dass wir eins mit ihm werden, teilhaben an seiner Gerechtigkeit, und dass wir in ihm als Glieder des messianischen Volkes Gottes geheiligt sind, zusammengefügt zu dem einen Leib Christi. Da sind eine Taufe und ein Leib durch den einen Geist. Christus und seine Kirche nehmen an der einen Taufe auf unterschiedliche Weise teil, Christus aktiv und stellvertretend als Erlöser, die Kirche passiv und aufnahmewillig als die erlöste Gemeinde.

Wenn Christen glauben, dass sie durch den Akt der Taufe gerettet werden, dann missverstehen sie, wer Jesus ist und was er als Messias, Mittler, Versöhner und Erlöser getan hat. Ich liebe die Antwort die TF Torrance auf die Frage gab, wann er gerettet wurde. "Ich wurde vor etwa 2000 Jahren durch den Tod und die Auferstehung von Jesus gerettet ." Seine Antwort verdeutlicht die Wahrheit, das Heil liegt nicht in der Tauferfahrung, sondern in Gottes Werk in Christus durch den Heiligen Geist. Wenn wir über unsere Erlösung sprechen, dann werden wir zu dem Moment der Heilsgeschichte zurückversetzt, die nur wenig mit uns zu tun hatte, jedoch alles, was mit Jesus zu tun hat. Es war der Moment, als das Himmelreich eingesetzt und Gottes ursprünglicher Plan, uns zu erhöhen, in Zeit und Raum eingelöst wurde.

Obwohl ich zur Zeit meiner Taufe diese vierdimensionale Realität bezüglich der Erlösung nicht ganz verstanden hatte, ist sie nicht weniger real, nicht weniger wahr. Die Taufe und das Abendmahl betreffen Jesus, wie er sich mit uns und wir mit ihm vereinen. Diese gnadenerfüllten Darstellungen der Anbetung entsprechen nicht menschlichen Vorstellungen, sondern dessen, was sich in Gottes Zeitplan findet. Ganz gleich, ob wir nun durch Besprengen, Begiessen oder Untertauchen getauft wurden, Fakt ist, was Jesus durch sein Sühneopfer für uns alle getan hat. In der Grace Communion International folgen wir dem Beispiel Jesu und taufen in der Regel durch vollständiges Untertauchen. Das ist jedoch nicht immer möglich. Beispielsweise erlauben die meisten Gefängnisse eine Taufe durch Untertauchen nicht. Auch viele gebrechliche Menschen können nicht untergetaucht werden, und es ist angemessen, dass Säuglinge besprenkelt werden. Lassen Sie mich dies mit einem weiteren Zitat von TF Torrance verbinden:

All dies hilft klarzustellen, dass während der Taufe sowohl das Handeln Christi als auch der kirchliche Akt in seinem Namen, letztlich nicht im Sinne dessen zu verstehen ist, was die Kirche tut, sondern was Gott in Christus getan hat, was er heute tut und auch in Zukunft durch seinen Geist für uns tun wird. Seine Bedeutung liegt nicht im Ritus und seiner Durchführung an sich, noch in der Haltung der Getauften und ihres Glaubensgehorsams. Schon der nebensächliche Verweis auf die Taufe, die von Natur aus ein passiver Akt ist, in dem wir die Taufe empfangen und nicht ausführen, lenkt uns, um die Bedeutung in dem lebendigen Christus zu finden, der von seinem vollendeten Werk nicht getrennt werden kann, der sich uns durch die Kraft seiner eigenen Realität gegenwärtig macht (Theologie der Versöhnung, S. 302).

Indem ich mich an die Karwoche erinnere und an der Feier von Jesu leidenschaftlichem Opfer für uns freue, denke ich liebevoll an den Tag zurück, an dem ich durch Untertauchen getauft wurde. Ich erfasse jetzt viel besser und tiefer Jesu Akt des Glaubensgehorsams um unsertwillen. Meine Hoffnung ist, dass ein besseres Verständnis Ihrer Taufe eine wirkliche Verbindung zur Taufe Jesu darstellt und immer wieder neu ein Grund zum Feiern sein wird.

Unsere Taufe würdigend in Dankbarkeit und Liebe,

Joseph Tkach

Präsident
GRACE COMMUNION INTERNATIONAL


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