Das Bibelstudium sollte, wie eine gute Mahlzeit, wohl schmecken und genossen werden. Können Sie sich vorstellen, wie langweilig das Leben wäre, wenn wir nur essen würden, um am Leben zu bleiben und unser Essen nur deshalb hinunterzuschlingen, weil wir unserem Körper etwas Nahrhaftes zuführen müssen? Es wäre verrückt, wenn wir nicht etwas langsamer machen würden, um die Gaumenfreuden zu geniessen. Den Geschmack jedes einzelnen Bissens sich entfalten lassen und die Wohlgerüche in die Nase steigen lassen. Ich habe bereits schon einmal über die wertvollen Schmuckstücke des Wissens und der Weisheit, die über den gesamten Text der Bibel zu finden sind, gesprochen. Sie bringen letztlich das Wesen und die Liebe Gottes zum Ausdruck. Um diese Edelsteine zu finden, müssen wir lernen, langsamer zu machen und Bibeltexte, wie eine gute Mahlzeit, gemächlich zu verdauen. Jedes einzelne Wort soll verinnerlicht und wieder gekaut werden, damit es uns zu dem führt, von dem es handelt. Vor einigen Tagen las ich die Zeilen von Paulus, in denen er davon spricht, dass Gott sich selbst erniedrigte und die Gestalt eines Menschen annahm (Philipper 2,6-8). Wie schnell liest man an diesen Zeilen vorbei, ohne sie völlig begriffen zu haben oder die Auswirkungen zu verstehen.
Bleiben Sie einen Moment stehen und denken Sie darüber nach. Der Schöpfer des ganzen Universums, der die Sonne, den Mond, die Sterne, das ganze Universum erschuf, entmächtigte sich selbst von seiner Macht und Schönheit und wurde ein Mensch aus Fleisch und Blut. Er wurde jedoch nicht ein erwachsener Mann, sondern ein hilfloses Kind, das voll und ganz auf seine Eltern angewiesen war. Er hat es aus Liebe für Sie und mich getan. Christus unser Herr, der grösste aller Missionare, legte die Schönheiten des Himmels ab, um uns auf der Erde von der guten Nachricht Zeugnis zu geben, indem er den Plan der Errettung und der Umkehr durch seinen ultimativen Liebesakt vollkommen gestaltete. Der vom Vater geliebte Sohn, zählte die Reichtümer des Himmels als unbedeutend und erniedrigte sich selbst, als er als ein Baby in der kleinen Stadt Bethlehem geboren wurde. Man würde meinen, dass Gott sich einen Palast oder das Zentrum der Zivilisation für seine eigene Geburt ausgesucht hätte, oder? Bethlehem war damals weder mit Palästen geschmückt noch das Zentrum der zivilisierten Welt. Es war politisch und gesellschaftlich gesehen, sehr unbedeutend.
Doch eine Prophetie aus Micha 5,1 besagt: “Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist”.
Das Gotteskind wurde nicht in einem Dorf, sondern sogar in einer Scheune geboren. Viele Gelehrte sind der Meinung, dass diese Scheune wahrscheinlich ein kleines Hinterzimmer war, das vom Geruch und den Geräuschen eines Viehstalles durchdrungen war. Gott hatte bei seiner ersten Erscheinung auf der Erde also keinen sonderlich pompösen Auftritt. Die Trompetenklänge, die einen König ankündigen, wurden vom Blöken der Schafe und von Eselgeschrei ersetzt.
Dieser demütige König wuchs in Unbedeutsamkeit auf und nahm niemals Ruhm und Ehre auf sich selbst, sondern verwies immer auf den Vater. Erst im zwölften Kapitel des Johannesevangeliums sagt er, dass die Zeit gekommen ist, dass er verehrt wird und so ritt er auf einem Esel in Jerusalem ein. Jesus wird als der erkannt, der er ist: der König der Könige. Palmenzweige werden vor seinem Weg ausgebreitet und die Prophetie wird erfüllt. Es wird Hosianna! gesungen und er reitet nicht auf einem weissen Pferd mit wallender Mähne ein, sondern auf einem noch nicht einmal ausgewachsenen Esel. Er reitet mit den Füssen im Dreck auf einem jungen Eselfohlen in die Stadt hinein.
In Philipper 2,8 wird von seinem letzten Akt der Erniedrigung gesprochen:
„Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz“. Er hat die Sünde besiegt, nicht das römische Reich. Jesus entsprach nicht den Erwartungen, welche die Israeliten an einen Messias stellten. Er kam nicht, um das römische Reich zu besiegen, wie es viele erhofften und er kam auch nicht, um ein irdisches Königreich zu errichten und sein Volk zu erhöhen. Er wurde als Baby in einer unscheinbaren Stadt geboren und lebte mit den Kranken und Sündern. Er vermied es, im Rampenlicht zu stehen. Er ritt in Jerusalem auf einem Esel ein. Obwohl der Himmel sein Thron und die Erde sein Schemel war, hat er sich selbst nicht erhoben, weil seine einzige Motivation seine Liebe für Sie und mich war.
Er errichtete sein Königreich, das er sich seit der Erschaffung der Welt herbeigesehnt hatte. Er besiegte nicht die römische Herrschaft oder irgendwelche anderen weltlichen Mächte, sondern die Sünde, welche die Menschheit für so lange Zeit in Gefangenschaft hielt. Er regiert über die Herzen der Gläubigen. Gott tat all das und zur gleichen Zeit lehrte er uns alle eine wichtige Lektion der selbstlosen Liebe, indem er uns sein wahres Wesen offenbart hat. Nachdem Jesus sich selbst erniedrigte, hat Gott ihn “erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist“ (Philipper 2,9).
Wir freuen uns schon jetzt auf seine Wiederkunft, die jedoch nicht in einem unscheinbaren kleinen Dorf stattfinden wird, sondern in Ehre, Macht und Herrlichkeit für die ganze Menschheit sichtbar. Dieses Mal wird er auf einem weissen Ross reiten und seine rechtmässige Herrschaft über die Menschen und die ganze Schöpfung einnehmen.
von Tim Maguire