Viele Menschen haben heutzutage überhaupt kein Bedürfnis, zu Gott zu finden. Sie haben nicht das Gefühl, etwas falsch gemacht oder gar gesündigt zu haben. Sie kennen weder das Konzept der Schuld noch Gott. Sie vertrauen keiner Obrigkeit oder dem Konzept der Wahrheit, das oft dafür genutzt wurde, andere Menschen zu unterdrücken. Wie kann die gute Nachricht von Jesus so in Worte gefasst werden, dass sie für diese Menschen eine Bedeutung erhält? Dieser Artikel erläutert das Evangelium, indem es sich auf zwischenmenschliche Beziehungen – denen die Menschen noch Bedeutung zusprechen – konzentriert.
Die grössten Probleme der westlichen Gesellschaft sind zerbrochene Beziehungen: Freundschaften, die zu Feindschaften, Versprechen, die nicht gehalten und Hoffnungen, die zu Enttäuschungen wurden. Viele von uns haben Scheidungen als Kind oder als Erwachsene miterlebt. Wir haben den Schmerz und die Aufruhr, die durch eine unsichere Welt hervorgerufen werden, erlebt. Wir haben erfahren, dass man Autoritätspersonen nicht vertrauen kann und Menschen letztlich immer nach ihren eigenen Interessen handeln. Viele von uns fühlen sich in einer fremden Welt verloren. Wir wissen nicht, woher wir gekommen sind, wo wir uns gerade befinden und wohin wir gehen oder zu wem wir gehören. Wir versuchen unser Bestes, um uns durch die Herausforderungen des Lebens zu navigieren, laufen durch geistige Minenfelder, versuchen vielleicht sogar, den Schmerz, den wir fühlen, nicht zu zeigen und wissen dabei gar nicht, ob es das überhaupt Wert ist.
Wir fühlen uns unendlich allein, weil wir scheinbar für uns selbst sorgen müssen. Wir möchten uns auf nichts festlegen und die Religion scheint auch nicht sehr hilfreich zu sein. Menschen mit einem verdrehten religiösen Verständnis können solche sein, die unschuldige Menschen in die Luft sprengen – weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort sind – und behaupten, dass Gott sie leiden lässt, weil er auf sie wütend sei. Sie schauen auf Menschen herab, die anders sind als sie. Ihr Verständnis von Gott macht keinen Sinn, denn richtig oder falsch sind unter schiedliche Meinungen, Sünde ist eine altmodische Idee und Schuldgefühle sind nur Futter für Therapeuten. Jesus scheint bedeutungslos zu sein. Die Menschen ziehen oft falsche Schlüsse über Jesus, weil sie meinen, dass er ein entrücktes Leben führte, in welchem er Menschen nur durch eine Berührung heilte, aus Nichts Brot machte, auf dem Wasser schritt, umgeben von Schutzengeln war und auf magische Weise körperlichem Schaden entkam. Doch das hat keine Bedeutung in der heutigen Welt. Sogar bei seiner Kreuzigung scheint Jesus von den Problemen unserer Zeit entfernt zu sein. Seine Auferstehung ist eine gute Nachricht für ihn persönlich, aber warum sollte ich daran glauben, es sei auch eine gute Nachricht für mich?
Der Schmerz, den wir in unserer, uns fremden Welt spüren, ist genau jener Schmerz, den Jesus selbst aus Erfahrung kennt. Er wurde von seinen Freunden betrogen und von den Autoritäten des Landes beschimpft und verletzt. Er wurde durch einen Kuss von einem seiner engsten Mitstreiter verraten. Jesus weiss, was es heisst, wenn Menschen ihn an einem Tag jubelnd begrüssen und ihm am nächsten mit Buhrufen und Schmähungen begegnen. Johannes der Täufer, Jesus Cousin, wurde von dem durch die Römer eingesetzten Herrscher ermordet, weil er dessen moralische Schwachstellen aufzeigte. Jesus wusste, dass auch er getötet würde, weil er die Lehre und den Status der jüdischen religiösen Leiter hinterfragte. Jesus wusste, die Menschen würden ihn ohne Grund hassen, seine Freunde sich von ihm abwenden und ihn verraten und Soldaten ihn umbringen. Er hat uns Gutes getan, obwohl er schon vorher wusste, dass wir Menschen ihm körperliche Schmerzen zufügen und ihn sogar töten würden. Er ist der Mensch, der loyal zu uns steht, selbst dann, wenn wir hasserfüllt sind. Er ist ein echter Freund und das Gegenteil eines Betrügers. Wir sind wie Menschen, die in einen eiskalten Fluss gefallen sind. Wir können nicht schwimmen und Jesus ist derjenige, der ins kalte Wasser springt, um uns zu retten. Er weiss, dass wir alles Mögliche versuchen, aber wir können uns nicht selbst retten und würden ohne sein Eingreifen untergehen. Jesus kam uneigennützig in unsere Welt und er wusste ganz genau, er würde gehasst und getötet werden. Jesus tat das freiwillig für uns, um uns einen besseren Weg aufzuzeigen. Er ist die Person, der wir unser Vertrauen schenken können. Wenn er bereit ist, sein Leben für uns zu geben, auch wenn wir ihn als Feind sehen, wie viel mehr können wir ihm dann vertrauen, wenn wir in ihm einen Freund erkennen?
Jesus kann uns etwas über das Leben berichten. Darüber, wo wir herkamen, wo wir hingehen und wie wir dorthin kommen. Er kann uns von den Gefahren, die sich im Minenfeld der Beziehungen befinden, was wir Leben nennen, berichten. Wir dürfen ihm vertrauen, und finden dabei heraus, es lohnt sich. Während wir dies tun, machen wir bestimmt die Erfahrung, dass unser Vertrauen wächst. Er liegt letztlich immer richtig.
Normalerweise wollen wir ja keine Freunde, die immer richtig liegen, denn sie nerven. Jesus, Gottes Sohn, ist aber nicht der Typ von Mensch, der sagt „ Das hab ich dir doch gleich gesagt!“. Er springt ins Wasser, wehrt unsere Versuche, um uns zu schlagen ab, hievt uns ans Ufer und lässt uns Luft schnappen. Wir gehen weiter, machen wieder etwas Verkehrtes und fallen ein weiteres Mal ins Wasser. Letztlich werden wir ihn fragen, wo die gefährlichen Stellen unserer Reise sind, um uns nicht selbst zu gefährden. Doch wir dürfen ebenso versichert sein, unsere Rettung ist für ihn kein Muss, sondern eine Herzensangelegenheit.
Jesus ist geduldig mit uns. Er lässt uns Fehler machen und lässt uns sogar die Konsequenzen dieser Fehler ertragen. Er lässt uns daraus die Lehren ziehen, lässt uns aber nie im Stich. Wir sind vielleicht noch nicht einmal sicher, ob er wirklich existiert, doch wir können versichert sein, seine Geduld und Vergebung sind viel grösser und besser für unsere Beziehung, als Wut und Entfremdung. Jesus begreift unsere Zweifel und unser Misstrauen. Er versteht, warum wir so zurückhaltend mit unserem Vertrauen sind, weil auch er verletzt wurde.
Der Grund, weshalb er so geduldig ist, ist der: er möchte, dass wir zu ihm finden und seine besondere Einladung zu einer wunderbaren freudigen Feier annehmen. Jesus spricht von überschwänglicher Freude, einer echten und ewig andauernden, persönlichen und erfüllenden Beziehung. Durch eine solche Beziehung zu ihm und auch zu den Mitmenschen, erkennen wir, wer wir wirklich sind. Wir wurden für diese Beziehungen erschaffen, deshalb möchten wir sie so sehr. Genau das bietet uns Jesus an.
Das Leben, das vor uns liegt, lohnt sich zu leben. Deshalb hat Jesus freiwillig den Schmerz dieser Welt auf sich genommen und auf ein besseres Leben, das vor uns liegt, verwiesen. Es ist, als ob wir durch die Wüste laufen und nicht wissen, wohin wir gehen. Jesus verliess die Sicherheit und den Komfort des Paradieses und stellte sich den Stürmen dieser Welt und sagt uns: Es gibt ein Leben, in dem wir an allem Schönen des Reiches Gottes teilhaftig werden können. Wir müssen nur mit ihm gehen. Wir können auf diese Einladung „ Danke, aber ich versuch mein Glück in der Wüste“ sagen oder wir können seinen Ratschlag annehmen. Jesus sagt uns auch, wo wir uns gerade befinden. Wir sind noch nicht im Paradies. Das Leben schmerzt. Wir wissen das und er weiss es auch. Er hat es selbst erfahren. Deshalb will er uns auch helfen, aus dieser heillosen Welt herauszukommen und uns ein Leben im Überfluss ermöglichen, welches er für uns von Anfang an bereitet hat.
Jesus sagt uns, dass es einige Beziehungsgefahren in dieser Welt gibt. Familienbande und Freundschaften können die schönsten und glücklichsten Beziehungen unseres Lebens sein, wenn sie funktionieren. Aber das tun sie nicht immer und dann verursachen sie den grössten Schmerz. Es gibt Wege, die Schmerzen verursachen und es gibt Wege, die Freude hervorrufen. Leider suchen sich Menschen manchmal Wege, die zur Freude führen, welche bei anderen Menschen Schmerzen verursachen. Manchmal, wenn wir versuchen Schmerz zu vermeiden, verzichten wir gleichzeitig auch auf die Freude. Deshalb brauchen wir eine sichere Führung, wenn wir durch die Wüste wandern. Jesus kann uns in die richtige Richtung führen. Indem wir ihm folgen, kommen wir dahin, wo er ist.
Der Schöpfergott möchte eine Beziehung mit uns, eine Freundschaft, die von Liebe und Freude geprägt ist. Wir sind zurückhaltend und ängstlich, haben den Schöpfer verraten, verstecken uns und wollen die Briefe, die er uns schickt, nicht öffnen. Deshalb wurde Gott in menschlicher Gestalt zu Jesus. Er kam in unsere Welt, um uns zu sagen, dass wir keine Angst zu haben brauchen. Er hat uns vergeben, er hat uns mit etwas Besserem versorgt, als was wir bereits hatten und möchte, dass wir zurück nach Hause kommen, wo es sicher und angenehm ist. Der Bote wurde getötet, aber die Botschaft bleibt die gleiche. Jesus bietet uns immer noch Freundschaft und Vergebung an. Er lebt und bietet uns nicht nur an, uns den Weg zu zeigen, sondern reist mit uns, und rettet uns aus kalten Gewässern. Er geht mit uns durch dick und dünn. Er ist hartnäckig uns zu retten und geduldig bis es soweit ist. Auf ihn können wir zählen, selbst dann, wenn jeder andere Mensch uns enttäuscht.
Mit einem Freund wie Jesus müssen wir unsere Feinde nicht mehr fürchten. Es ist gut, einen Freund zu haben, der über allen Anderen steht. Jesus ist dieser Freund. Er sagt, er besitzt alle Kraft des Universums. Er hat uns versprochen, diese Kraft für uns einzusetzen. Jesus lädt uns zu seiner Feier ins Paradies ein. Er hat keine Mühe gescheut, um uns diese Einladung zu überbringen. Er wurde dafür sogar umgebracht, doch das hielt ihn nicht davon ab, uns zu lieben. Er lädt trotzdem jeden zu dieser Feier ein. Wie steht es mit Ihnen? Vielleicht können Sie nicht ganz glauben, dass jemand so treu ist oder das Leben für immer gut sein kann. Das ist in Ordnung – er weiss, dass Sie durch Ihre Erfahrungen solchen Behauptungen skeptisch gegenüber stehen. Ich glaube fest daran, dass Sie Jesus vertrauen können. Nehmen Sie mich nicht nur beim Wort, sondern probieren Sie es selbst aus. Steigen Sie in sein Boot. Ich glaube, Sie werden drinnen bleiben wollen. Sie werden beginnen andere Menschen einzuladen, einzusteigen. Das Einzige, was Sie zu verlieren haben, ist Ihr Verlorensein.
von Michael Morrison