Es war an einem Montagmorgen und die Warteschlange in der Apotheke wurde von Minute zu Minute immer länger. Als ich schliesslich an die Reihe kam, war ich zuversichtlich, dass ich schnell bedient werden würde. Ich wollte nur wieder ein Medikament für eine chronische Krankheit abholen. Alle meine Daten waren bereits auf dem Computer der Apotheke gespeichert.
Ich bemerkte, dass die Verkäuferin, die mich bediente, neu im Geschäft war. Sie lächelte mich höflich an, als ich ihr meinen Namen und meine Adresse nannte. Nachdem sie einige Daten in den Computer eingegeben hatte, fragte sie mich erneut nach meinem Nachnamen. Ich wiederholte ihn geduldig und diesmal langsamer. Nun, dachte ich, sie ist neu und kennt sich mit den Abläufen noch nicht so gut aus. Als sie mich zum dritten Mal nach meinen Nachnamen fragte, begann ein Gefühl der wachsenden Ungeduld in mir hochzusteigen. Hatte sie etwas falsch verstanden oder konnte sie sich einfach nicht richtig konzentrieren? Als wäre das noch nicht genug, hatte sie anscheinend auch Schwierigkeiten, die benötigten Informationen abzufragen. Schliesslich bat sie ihre vorgesetzte Kollegin um Hilfe. Ich staunte über die Geduld ihrer Vorgesetzten, die bereits selbst sehr beschäftigt war. Hinter mir hörte ich einige Unmutsäusserungen, wo die Schlange sich inzwischen bis vor den Eingang verlängert hatte. Dann fiel mir etwas auf. Die neue Verkäuferin trug ein Hörgerät. Das erklärte einiges. Sie konnte nicht gut hören, war aufgeregt und musste unter grossem Druck arbeiten. Ich konnte mir vorstellen, wie sie sich fühlte – überfordert und unsicher.
Als ich schliesslich das Geschäft mit meinen Sachen verliess, überkam mich ein Gefühl der Dankbarkeit, natürlich der Dankbarkeit gegenüber Gott, der mich rechtzeitig daran erinnert hatte: „Sei nicht schnell, dich zu ärgern; denn Ärger ruht im Herzen des Toren“ (Prediger 7,9). Wie bei den meisten Christen, geht es in einem meiner täglichen Gebetsanliegen darum, dass der Heilige Geist mich leiten möge. Ich möchte meine Mitmenschen und die Dinge so sehen, wie Gott sie sieht. Ich bin normalerweise keine gute Beobachterin. Für mich besteht kein Zweifel, dass Gott mir die Augen an jenem Morgen geöffnet hatte, um so ein kleines Detail wie ein Hörgerät zu erkennen.
„Danke, lieber Vater, für die wunderbare Gabe des Heiligen Geistes, der uns tröstet und leitet. Nur mit seiner Hilfe können wir das Salz der Erde sein“.
von Hilary Jacobs