Das Erbe der Gläubigen

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Das Erbe der Gläubigen ist Erlösung und ewiges Leben in Christus als Gottes Kinder in Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Schon jetzt versetzt der Vater Gläubige ins Reich seines Sohnes; ihr Erbe wird im Himmel bereitgehalten und wird in ganzer Fülle beim zweiten Kommen Christi übergeben werden. Die auferstandenen Heiligen regieren mit Christus im Reich Gottes. (1. Johannes 3,1-2; 2,25; Römer 8, 16-21; Kolosser 1,13; Daniel 7,27; 1. Petrus 1,3-5; Offenbarung 5,10)

Die Belohnungen, Christus nachzufolgen

Petrus fragte Jesus einmal: „Da fing Petrus an und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür gegeben?“ (Matthäus 19,27). Wir könnten es so umschreiben: „Wir haben eine Menge aufgegeben, um hier zu sein. Ist es die Sache wirklich wert”? Einige von uns mögen dieselbe Frage stellen. Wir haben auf unserer Reise eine Menge aufgegeben – Karriere, Familien, Jobs, Status, Stolz. Ist es die Sache wirklich wert? Steht für uns irgendeine Belohnung bereit?

Wir haben oft über Belohnungen im Reich Gottes gesprochen. Viele Mitglieder fanden diese Spekulationen sehr ermutigend und motivierend. Dies drückte das ewige Leben in Begriffen aus, die wir nachvollziehen konnten. Wir könnten uns selber mit physischen Belohnungen vorstellen, die unsere Opfer lohnenswert erscheinen lassen.

Die gute Nachricht ist, dass unsere Arbeit und unsere Opfer nicht vergeblich sind. Unsere Anstrengungen werden belohnt werden – sogar die Opfer, die wir auf Grund von doktrinären Missverständnissen brachten. Jesus sagt, dass, wann immer unser Motiv richtig ist – wenn unsere Arbeit und unser Opfer um seines Namens willen geschehen –, werden wir belohnt werden.

Ich denke, es wird hilfreich sein, die Art von Belohnungen zu besprechen, die Gott uns verheisst. Die Heilige Schrift hat darüber ziemlich viel zu sagen. Gott weiss, dass wir diese Frage stellen. Wir brauchen eine Antwort. Er inspirierte die Verfasser der Heiligen Schrift, um über Belohnungen zu sprechen, und ich bin zuversichtlich, dass, wenn Gott eine Belohnung verheisst, wir sie äusserst lohnend finden werden – weit über das hinaus, was wir sogar zu bitten wagen (Epheser 3,20).

Belohnungen für jetzt und für immer

Beginnen wir, indem wir die Art und Weise betrachten, wie Jesus die Frage von Petrus beantwortete: „Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet bei der Wiedergeburt, wenn der Menschensohn sitzen wird auf dem Thron seiner Herrlichkeit, auch sitzen auf zwölf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels. Und wer Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker verlässt um meines Namens willen, der wird's hundertfach empfangen und das ewige Leben ererben“ (Matthäus 19,28-29).

Das Markusevangelium macht es deutlich, dass Jesus über zwei unterschiedliche zeitliche Perioden spricht. „Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlässt um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfach empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen – und in der zukünftigen Welt das ewige Leben“ (Markus 10,29-30).

Jesus legt in nachdrücklichen Worten dar, dass Gott uns grosszügig belohnen wird – aber er warnt uns auch davor, dass dieses Leben nicht ein Leben des physischen Luxus ist. Wir werden Verfolgungen, Prüfungen und Leiden in diesem Leben durchmachen. Aber die Segnungen überwiegen die Schwierigkeiten im Verhältnis 100:1. Egal welche Opfer wir bringen, wir werden reichlich belohnt werden. Das christliche Leben ist es gewiss „wert“.

Natürlich verspricht Jesus nicht, jedem 100 Äcker zu geben, der einen Bauernhof aufgibt, um ihm nachzufolgen. Er verspricht nicht, jeden wohlhabend zu machen. Er verspricht nicht, 100 Mütter zu geben. Er spricht hier nicht auf strikt buchstäbliche Weise. Was er meint ist, dass die Dinge, die wir in diesem Leben von ihm empfangen, hundertmal so viel wert sein werden wie die Dinge, die wir aufgeben – gemessen am wahren Wert, ewigem Wert, nicht nach vorübergehenden physischen Modetorheiten.

Sogar unsere Prüfungen haben einen geistlichen Wert zu unserem Nutzen (Römer 5,3-4; Jakobus 1,2-4), und dies ist mehr wert als Gold (1. Petrus 1,7). Gott gibt uns manchmal Gold und andere vorübergehende Belohnungen (vielleicht als ein Hinweis der besseren Dinge, die kommen werden), aber die Belohnungen die am meisten zählen, sind jene, die am längsten währen.

Offen gesagt, ich bezweifle, dass die Jünger verstanden, was Jesus sagte. Sie dachten immer noch im Sinne eines physischen Königreiches, das den Israeliten bald irdische Freiheit und Macht bringen würde (Apostelgeschichte 1,6). Das Martyrium von Stephanus und Jakobus (Apostelgeschichte 7,57-60; 12,2) mag als ziemliche
Überraschung gekommen sein. Wo war die hundertfache Belohnung für sie?

Gleichnisse über Belohnung

In verschiedenen Gleichnissen wies Jesus darauf hin, dass treue Jünger grosse Belohnungen empfangen würden. Manchmal wird die Belohnung als Herrschaft beschrieben, aber Jesus verwandte auch andere Wege, um unsere Belohnung zu beschreiben.

Im Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg wird die Gabe des Heils durch einen Tageslohn dargestellt (Matthäus 20,9-16). Im Gleichnis von den Jungfrauen, ist das Hochzeitsmahl die Belohnung (Matthäus 25,10).

Im Gleichnis von den Talenten, wird die Belohnung auf generelle Weise beschrieben: Man wird „über viel gesetzt“ und kann „hineingehen in die Freude des Herrn“ (V. 20-23).

Im Gleichnis von den Schafen und den Böcken wird den gesegneten Jüngern erlaubt, ein Königreich zu ererben (V. 34). Im Gleichnis von den Verwaltern wird der treue Verwalter belohnt, indem er über alle Güter des Meisters gesetzt wird (Lukas 12,42-44).

In den Gleichnissen von den Pfunden, wurde den treuen Knechten Herrschaft über Städte gegeben (Lukas 19,16-19). Jesus verhiess den 12 Jüngern Herrschaft über die Stämme Israels (Matthäus 19,28; Lukas 22,30). Mitgliedern der Gemeinde von Thyatira wird Macht über die Nationen gegeben (Offenbarung 2,26-27).

Jesus riet den Jüngern „Schätze im Himmel zu sammeln!“ (Matthäus 6,19-21). Damit deutete er darauf hin, dass das, was wir in diesem Leben tun, in der Zukunft belohnt werden wird – aber welche Art von Belohnung ist es? Was nützt ein Schatz, wenn es nichts zu kaufen gibt? Wenn Strassen aus Gold gemacht sind, was wird dann der Wert des Goldes sein?

Wenn wir einen geistlichen Leib haben, werden wir keine physischen Dinge mehr brauchen. Ich meine, diese Tatsache legt nahe, dass, wenn wir über ewige Belohnungen nachdenken, wir in erster Linie über geistliche Belohnungen sprechen sollten, nicht über physische Dinge, die vergehen werden. Aber das Problem ist, dass wir nicht das Vokabular haben, um die Details einer Existenz zu beschreiben, die wir nie erfahren haben. Daher müssen wir Worte benutzen, die auf dem Physischen beruhen, selbst wenn wir zu beschreiben versuchen, wie das Geistliche aussieht.

Unsere ewige Belohnung wird wie ein Schatz sein. In mancher Hinsicht wird sie wie das Ererben eines Königreiches sein. In mancher Weise wird sie sein, wie wenn man [als Verwalter] über die Güter des Herrn gesetzt wird. Es wird ähnlich sein, wie einen Weinberg zu haben, den man für den Meister verwaltet. Es wird wie die Verantwortung über Städte sein. Es wird wie ein Hochzeitsmahl sein, wenn wir Anteil haben an der Freude des Herrn. Die Belohnung gleicht diesen Dingen – und noch viel mehr.

Unsere geistlichen Segnungen werden weit besser sein als die physischen Dinge, die wir in diesem Leben kennen. Unsere Ewigkeit in Gottes Gegenwart wird viel herrlicher und freudiger sein als physische Belohnungen. Alle physischen Dinge, egal wie schön oder wertvoll, sind nur schwache Schatten von unendlich besseren himmlischen Belohnungen.

Ewige Freude bei Gott

David drückte es so aus: „Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich“ (Psalm 16,11). Johannes beschrieb es als eine Zeit, wenn es „keinen Tod, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz“ mehr geben wird (Offenbarung 20,4). Jeder wird ganz glücklich sein. Es wird keine Unzufriedenheit irgendwelcher Art mehr geben. Niemand wird denken können, dass die Dinge sogar in einer winzigen Weise besser sein könnten. Wir werden den Zweck erreicht haben, für den Gott uns geschaffen hat.

Jesaja beschrieb einige dieser Freuden, als er voraussagte, dass eine Nation in ihr Land zurückkehrt: „Die Erlösten des Herrn werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen“ (Jesaja 35,10). Wir werden in der Gegenwart Gottes sein, und wir werden glücklicher sein als wir es je gewesen sind. Dies ist es, was das Christentum traditionell mit dem Konzept „In den Himmel kommen“ vermitteln wollte.

Ist es falsch, eine Belohnung haben zu wollen?

Einige Kritiker des Christentums haben das Konzept vom Himmel als eine unrealistische Hoffnung verspottet – aber Spott ist keine gute Form der Argumentation. Die wahre Frage aber ist: Gibt es eine Belohnung oder nicht? Gibt es wirklich eine Belohnung im Himmel, dann ist es nicht lächerlich, wenn wir die Hoffnung haben, uns daran zu erfreuen. Wenn wir wirklich belohnt werden, dann ist es lächerlich, diese nicht haben zu wollen.

Die einfache Tatsache ist, dass Gott uns versprochen hat, uns zu belohnen. „Aber ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt“ (Hebräer 11,6). Der Glaube an Belohnungen ist ein Teil des christlichen Glaubens. Trotzdem denken manche Leute, dass es irgendwie erniedrigend oder für Christen weniger als ehrbar sei, für ihre Arbeit belohnt werden zu wollen. Sie denken, dass Christen mit einem Motiv der Liebe dienen sollten, ohne Belohnung für ihre Arbeit zu erwarten. Aber das ist nicht die vollständige Botschaft der Bibel. Zusätzlich zur freien Gabe des Heils aus Gnade durch den Glauben, verheisst die Bibel Belohnungen für sein Volk, und es ist nicht falsch, die Verheissungen Gottes zu begehren.

Gewiss sollen wir Gott aus der Motivation der Liebe und nicht als Mietlinge dienen, die nur für Lohn arbeiten. Dennoch spricht die Heilige Schrift von Belohnungen und versichert uns, dass wir belohnt werden. Es ist für uns ehrenvoll, an Gottes Verheissungen zu glauben, und dadurch ermutigt zu werden. Belohnungen sind nicht das einzige Motiv der erlösten Kinder Gottes, aber sie sind Teil des Pakets, das Gott uns gegeben hat.

Wenn das Leben schwierig wird, ist es für uns hilfreich uns daran zu erinnern, dass es ein anderes Leben gibt, in dem wir belohnt werden. „Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendsten unter allen Menschen“ (1. Korinther 15,19). Paulus wusste, dass das zukünftige Leben seine Opfer lohnenswert machen würde. Er gab vorübergehende Genüsse auf, um bessere, langfristige Freuden zu suchen (Philipper 3,8).

Paulus hatte keine Angst, die Sprache von „Gewinn“ (Philipper 1,21; 1. Timotheus 3,13; 6,6; Hebräer 11,35) zu verwenden. Er wusste, dass sein zukünftiges Leben viel besser sein würde als die Verfolgungen dieses Lebens. Jesus dachte auch an die Segnungen seines eigenen Opfers, und er war bereit, das Kreuz zu erdulden, weil er im Jenseits grosse Freude sah (Hebräer 12,2).

Als Jesus uns den Rat gab, Schätze im Himmel zu sammeln (Matthäus 6,19-20) wandte er sich nicht gegen das Investieren – er war gegen schlechte Investitionen. Investieren Sie nicht in vorübergehende Belohnungen, sondern investieren Sie in himmlische Belohnungen, die ewig währen werden. „Es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden“ (Matthäus 5,12). „Das Reich Gottes gleicht einem Schatz verborgen im Acker“ (Matthäus 13,44).

Gott hat für uns etwas wunderbar Gutes vorbereitet und wir werden es äussert erfreulich finden. Es ist für uns richtig, uns auf diese Segnungen zu freuen, und wenn wir die Kosten, Jesus nachzufolgen, überschlagen, ist es auch richtig, die Segnungen und Verheissungen, die uns verheissen sind, zu zählen.

„Was ein jeder Gutes tut, das wird er vom Herrn empfangen“ (Epheser 6,8). „Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen, denn ihr wisst, dass ihr von dem Herrn als Lohn das Erbe empfangen werdet. Ihr dient dem Herrn Christus!“ (Kolosser 3,23-24). „Seht euch vor, dass ihr nicht verliert, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangt“ (2. Johannes 8).

Überaus grosse Verheissungen

Was Gott für uns bereithält geht wahrhaftig über unsere Vorstellungskraft hinaus. Sogar in diesem Leben geht die Liebe Gottes über unsere Fähigkeit sie zu verstehen hinaus (Epheser 3,19). Der Friede Gottes ist höher als unsere Vernunft (Philipper 4,7), und seine Freude geht über unsere Fähigkeit, sie in Worte zu fassen, hinaus (1. Petrus 1,8). Wie viel mehr ist es dann unmöglich zu beschreiben, wie gut es sein wird, auf ewig mit Gott zu leben?

Die biblischen Autoren gaben uns nicht viele Details. Aber eines wissen wir sicher – es wird die wunderbarste Erfahrung sein, die wir je erfahren werden. Es ist besser als die schönsten Gemälde, besser als die köstlichste Speise, besser als der spannendste Sport, besser als die besten Gefühle und Erfahrungen, die wir je hatten. Es ist besser, als irgendetwas auf Erden. Es wird eine gewaltige Belohnung sein! Gott ist wahrlich grosszügig! Wir haben überaus grosse und kostbare Verheissungen empfangen – und das Privileg, diese wunderbare Nachricht mit anderen zu teilen. Welche Freude sollte unsere Herzen erfüllen!

Um es mit den Worten von 1. Petrus 1,3-9 auszudrücken: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner grossen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das aufbewahrt wird im Himmel für euch, die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, die bereit ist, dass sie offenbar werde zu der letzten Zeit. Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, damit euer Glaube als echt und viel kostbarer befunden werde als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn offenbart wird Jesus Christus. Ihn habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb; und nun glaubt ihr an ihn, obwohl ihr ihn nicht seht; ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit.“

Wir haben viel Grund zu danken, viel Grund, uns zu freuen und viel zu feiern!

von Joseph Tkach


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