Hatten Sie schon einmal Freunde, die sich gegenseitig zutiefst verletzt haben und die nicht in der Lage oder nicht willens sind, zusammenzuarbeiten, um den Riss zu kitten? Vielleicht wünschen Sie sich sehnlichst, dass sie sich versöhnen und es schmerzt Sie sehr, dass dies nicht geschehen ist.
Der Apostel Paulus erwähnt diese Situation im kürzesten Brief, den er an seinen Freund Philemon schrieb, der durch ihn bekehrt wurde. Philemon war wohl ein Bewohner der Stadt Kolossä. Einer seiner Sklaven, Onesimus, war ihm entlaufen und hat dabei wohl einigen Besitz seines Herrn unberechtigt mitgenommen. Onesimus traf in Rom Paulus, wurde bekehrt und ein innige Freundschaft verbanden sie. Paulus wollte, dass sich Sklave und Herr versöhnen und schickte Onesimus auf eine gefahrvolle Reise, um zu Philemon zurückzukehren. Das Herz von Paulus und anderen, die sowohl Philemon als auch Onesimus liebten, sehnte sich nach Versöhnung und Heilung. Paulus Appell an Philemon konnte nicht einfach ignoriert werden, denn, wie Paulus schon früher im Brief betont hatte, erfrischte Philemon gerne die Herzen anderer. Beachten Sie die Worte des Paulus an seinen Freund:
«Denn ich hatte grosse Freude und Trost durch deine Liebe, weil die Herzen der Heiligen erquickt sind durch dich, lieber Bruder. Darum, obwohl ich in Christus alle Freiheit habe, dir zu gebieten, was zu tun ist, will ich um der Liebe willen eher bitten, so wie ich bin: Paulus, ein alter Mann, nun aber auch ein Gefangener Christi Jesu» (Philemon 1, 7-9).
Für den Apostel Paulus war die Heilung von Beziehungsbrüchen ein zentraler Bestandteil des Dienstes am Evangelium - so sehr, dass er Philemon daran erinnerte, dass er in Christus kühn genug ist, es zu fordern. Paulus wusste, dass Jesus alles gegeben hatte, um die Versöhnung zwischen Gott und den Menschen herbeizuführen, und er betonte oft, dass auch wir alles tun sollten, um Versöhnung herbeizuführen, wo immer wir sind. Doch hier wählt Paulus einen Weg der liebevollen Führung, wohl wissend, was für jeden Einzelnen auf dem Spiel stand.
Als entlaufener Sklave brachte sich Onesimus durch seine Rückkehr zu Philemon in grosse Gefahr. Nach römischem Recht hatte er keinen Schutz vor Philemons Zorn, falls dieser der Bitte des Paulus nicht nachkommen würde. Für Philemon hätte die Rücknahme von Onesimus und der Verzicht auf sein Eigentum an ihm soziale Auswirkungen gehabt, die zu einem Verlust von Status und Einfluss in seiner Gemeinschaft führen könnten. Was Paulus von beiden verlangte, stand im Widerspruch zu ihren eigenen Interessen. Warum es riskieren? Weil es das Herz des Paulus erfrischen würde, und sicherlich auch das Herz Gottes. Das ist es, was Versöhnung bewirkt: Sie Versöhnung erfrischt das Herz.
Manchmal sind unsere Freunde, die Versöhnung brauchen, vielleicht wie Onesimus und Philemon und sie brauchen einen Anstoss. Manchmal sind es nicht unsere Freunde, sondern wir selbst, die einen Anstoss brauchen. Der Weg zur Versöhnung ist voller Herausforderungen und erfordert eine tiefe Demut, die wir oft nicht aufbringen können. Oft scheint es einfacher zu sein, eine Beziehung einfach abzubrechen und das müde Spiel zu spielen, so zu tun, als gäbe es kein Problem.
Durch den grossen Versöhner Jesus Christus können wir den Mut und die Weisheit haben, einen solchen mutigen Schritt zu tun. Scheuen Sie sich nicht vor dem Schmerz und dem Kampf, den dies mit sich bringen wird, denn dadurch erfrischen wir das Herz Gottes, unser eigenes Herz und das Herz der Menschen um uns herum.
von Greg Williams