Gnade: Gottes unverdiente Liebe

847 gnade gottes unverdiente liebeDer Name unserer Kirche – Grace Communion International – beginnt mit dem Wort Gnade. Dieses Wort beschreibt am besten unsere gemeinsame Reise mit Gott in Jesus Christus durch den Heiligen Geist. In der Bibel erscheint das Wort Gnade 274 Mal, doch eine klare Definition finden wir nicht. Ursprünglich stammt es von einem althebräischen Wort ab, das «neigen» oder «sich beugen» bedeutet. Mit der Zeit entwickelte sich seine Bedeutung zu «Gottes sich niederbeugende Huld».

Gnade entschuldigt die Sünde nicht, aber sie nimmt den Sünder an. Es liegt in ihrem Wesen, dass wir sie nicht verdienen können. Als Kirche verstehen wir Gnade als Gottes bedingungslose und unverdiente Vergebung: «Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung» (2. Korinther 5,19).

Die Gnade Gottes verändert unser Leben und bildet das Herzstück des christlichen Glaubens. Gnade ist Gottes liebende und befreiende Handlung, die die Menschheit in das verwandelt, was der Apostel Petrus als Gottes eigenes Volk bezeichnt: «Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk zum Eigentum, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat aus der Finsternis in sein wunderbares Licht; die ihr einst nicht sein Volk wart, nun aber Gottes Volk seid, und einst nicht in Gnaden wart, nun aber in Gnaden seid» (1. Petrus 2,9-10).

Gnade ist keine zusätzliche Hilfe, die Gott uns gewährt, weil wir seine Gesetze nicht einhalten können. Vielmehr benötigen wir Gnade, da wir allein durch die Einhaltung seiner Gebote nicht gerecht werden können. Gnade schenkt uns ein neues Leben, das durch keine noch so strenge Gesetzesbefolgung aufrechterhalten werden kann: «Ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben» (Galater 2,19-20).

Gnade ist die Umgebung, die es uns ermöglicht zu wachsen und zu gedeihen. Vater, Sohn und Heiliger Geist haben von Ewigkeit her Liebe gegeben, empfangen und geteilt. Wenn sie uns diese Liebe schenken, ist das ihr Geschenk der Gnade. Gottes Gnade ist keine Ausnahme von einer Regel – Gott ist immer gnädig, um uns Leben zu geben und uns zu segnen, selbst wenn er Hindernisse auf seine Kosten beseitigen muss.

Wir sehen Gottes Gnade am deutlichsten in Jesus Christus, der uns liebte und sich für uns hingab. Wie der frühe Kirchenvater Irenäus lehrte, sind der Sohn und der Geist die beiden Arme des Vaters, die uns liebevoll wieder zu sich ziehen. Jesus sagte in seiner Abschiedsrede: «Ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, auf dass sie eins seien, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf dass sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, wie du mich liebst» (Johannes 17,22-23).

Als Empfänger der Gnade Gottes in Christus haben wir nicht nur Anteil an der Liebe und dem Leben des Vaters durch seinen Sohn im Geist, sondern auch an Gottes Mission in die Welt. Wann Jesus mit Macht und Herrlichkeit zurückkehrt, wissen weder die Engel noch wir. Konzentrieren wir uns daher darauf, die Liebe Gottes, die durch Jesus Christus in uns wohnt, für unsere Mitmenschen sichtbar zu machen und wir warten geduldig, bis Jesus wiederkommt!

von Joseph Tkach


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