«Es ist vollbracht» war der endgültige Aufschrei, als Jesus am Kreuz starb. Nun frage ich mich: Was ist vollbracht? Jesus lebte dreiunddreissig Jahre und hat während seines Lebens stets den Willen seines Vaters vollkommen erfüllt. Der göttliche Auftrag war, seine Jünger und das ganze Volk mit Gottes Liebe zu erreichen, damit sie alle in einer persönlichen Beziehung mit Gott leben können. Wie ist dies möglich? Jesus diente den Menschen in Wort und Tat und in der Liebe. Da jedoch alle Menschen sündigen, war es notwendig, dass Jesus sich als Sühneopfer für uns hingab, indem er alle Schuld trug. Jesus, der Sohn Gottes wurde verraten, verhaftet, von der Obrigkeit und dem Volk verschrien, gegeisselt, mit Dornen gekrönt, verspottet und angespuckt. Als die Forderung an Pontius Pilatus ertönte: Kreuzige! Kreuzige ihn, wurde Jesus unschuldig zum Tod verurteilt und gekreuzigt. Eine Finsternis kam über das Land. Das ist wohl ein kosmisches Zeichen für Gottes Gericht über die Sünde und das Volk, das seinen Messias, den Gesandten Gottes verwarf, der die Sünde auf sich nahm. Jesus hing mit unsäglichen Schmerzen am Kreuz, leidend, durstig und mit den Sünden aller Menschen beladen. Jesus sprach sieben Sätze, die uns überliefert sind.
Jesus war in jedem Augenblick seines Leidens Herr seines Lebens. Er anvertraute sich auch in der Stunde seines Todes seinem Vater. Jesus starb stellvertretend für uns als grösster Sünder. Sein Vater musste ihn deshalb alleine lassen. Jesus rief laut: «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen» (Markus 15,34). In diesen Worten «mein Gott, mein Gott» drückte Jesus sein unerschütterliches Vertrauen zu seinem Vater aus, dem liebenden Abba, wie er ihn sonst in allen seinen Gebeten ansprach.
Die unverbrüchliche Liebe des Vaters und des Sohnes widerspricht zu diesem Zeitpunkt der menschlichen Logik. Das Geschehen am Kreuz kann nicht mit der Weisheit dieser Welt verstanden werden. Der Heilige Geist führt uns dank Christi Sinn in die Tiefen der Gottheit. Um das zu verstehen, schenkt uns Gott seinen Glauben.
Jesus starb, von Gott verlassen, damit sein Volk nach diesem Gott und Vater rufen durfte und nie von ihm verlassen würde. Er sagte: «Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!» (Lukas 23,46), in der Gewissheit, dass er und der Vater immer eins ist. Der Apostel Johannes bezeugt Jesu Worte, die wie ein Hall durch die Finsternis drangen: «Es ist vollbracht» (Johannes 19,30).
Das Erlösungswerk Jesu Christi ist vollbracht. Unsere Befreiung von Sünde und Tod ist abgeschlossen. Jesus hat den göttlichen Preis an unserer Stelle bezahlt. Nach dem Gesetz ist der Sünde Sold, der Tod in Jesus abgegolten. Gottes Gabe ist das ewige Leben in Christus Jesus unserem Herrn (aus Römer 6,23). Was für Unwissende wie ein Scheitern Jesu am Kreuz aussah, ist in Wirklichkeit sein Sieg. Er hat den Tod überwunden und bietet uns jetzt ewiges Leben an. In Jesu siegreicher Liebe
von Toni Püntener