Wir sind immer in seinem Sinn
Die Lehre der Dreieinigkeit ist seit mehr als 1600 Jahren ein zentrales Element der christlichen Tradition. Für viele Christen ist es ein selbstverständlicher Teil ihres Glaubens, auch wenn sie selten tief darüber nachdenken. Ungeachtet des individuellen Verständnisses bleibt eines klar: Der dreieinige Gott hat sich unwandelbar verpflichtet, uns in die erstaunliche Gemeinschaft des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes einzubeziehen.
Göttliche Gemeinschaft
Die Lehre der Dreieinigkeit besagt, dass es einen wahren Gott gibt, der als Vater, Sohn und Heiliger Geist in vollkommener Liebe vereint ist. Jesus sagte: «Ich und der Vater sind eins» (Johannes 10,30). Es gibt keinen Vater ohne den Sohn und den Geist, keinen Sohn ohne den Vater und den Geist und keinen Heiligen Geist ohne den Vater und den Sohn. Wer sich Jesus anvertraut, ist in Christus und damit in die Gemeinschaft des dreieinigen Gottes aufgenommen. Die Liebe, die Gott in der Menschwerdung Jesu Christi zeigte, ist ewig und unerschütterlich. Gott erklärt, dass Sie zu ihm gehören und für ihn von grosser Bedeutung sind. Das christliche Leben dreht sich stets um eine innige Beziehung zum dreieinigen Gott.
Gegenseitiges Innewohnen
Die frühe Kirche bezeichnete diese Gemeinschaft von Vater, Sohn und Heiligem Geist als Perichorese, was gegenseitiges Innewohnen oder Einssein im jeweils anderen bedeutet. Es spiegelt die dynamische, liebende Beziehung zwischen den drei göttlichen Personen wider. In den Evangelien wird diese Einheit durch die Worte Jesu verdeutlicht: «Glaubt mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir; wenn nicht, so glaubt doch um der Werke willen» (Johannes 14,11).
Die frühchristlichen Theologen nutzen den Begriff Perichorese, um die tiefgreifende und intime Gemeinschaft zwischen den drei Personen der Trinität zu erklären, die sich in einem ewigen «Tanz der Liebe» befindet. In den Evangelien sehen wir, wie Jesus in einer dynamischen, liebevollen Beziehung zum Vater und zum Heiligen Geist steht. Gott ist in seiner Ganzheit in jeder der drei Personen präsent und gleichzeitig als Personen voneinander verschieden. Ihre wahre Beziehung und ihr echter Austausch verbinden sie für immer. Das Athanasische Glaubensbekenntnis fasst es zusammen: Die Einheit Gottes ist eine Trinität und die Trinität Gottes ist eine Einheit. Diese Wahrheit beschreibt die Dreieinigkeit.
Die gewobene Decke
Die Theologie der Dreieinigkeit scheint kompliziert zu sein. Aber unser Eingebundensein in die Dreieinigkeit Gottes lässt sich mit einem Stoff vergleichen. In der Weberei werden Längs- und Querfäden (sprich Schuss- und Kettfäden) miteinander verwebt, um ein Gewebe zu schaffen. In dieser Analogie ist Gott der eine Faden und der Mensch der andere, beide werden ineinander gewoben. Paulus erklärte dieses Bild den Heiden in Athen: «Denn in ihm (Gott) leben, weben und sind wir; wie auch einige Dichter bei euch gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts» (Apostelgeschichte 17,28). Im fertig gewebten Stoff kann man die einzelnen Fäden nicht mehr erkennen. Jesus betete für seine Jünger kurz vor seinem Tod: «Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, auf dass sie eins seien, wie wir eins sind» (Johannes 17,22).
Der Gott, in dem wir leben und sind, ist der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, jeder existiert im anderen in inniger Gemeinschaft und Liebe: «Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Und von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen» (Johannes 14,6-7). Wir lernen die Offenbarung Gottes durch seinen Sohn Jesus kennen: «Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir? Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht aus mir selbst. Der Vater aber, der in mir bleibt, der tut seine Werke. Glaubt mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir; wenn nicht, so glaubt doch um der Werke willen» (Johannes 14,10-11).
Der Sohn Gottes wird Mensch, damit wir Menschen uns bereitwillig in diese positive Gemeinschaft der Liebe anschliessen können: «Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, dass sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, auf dass die Welt glaube, dass du mich gesandt hast» (Johannes 17,20-21).
Die Erlösung fliesst aus Gottes absoluter Liebe und Treue zur Menschheit, nicht aus einem verzweifelten Versuch, die Schäden der Sünde zu reparieren. Gottes gnädiger Plan für die Menschheit existierte, bevor die Sünde überhaupt ins Bild kam: «Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten in der Liebe» (Epheser 1,4). Wir vergessen das oft, aber Gott tut das nie.
In seiner Umarmung
Durch den Heiligen Geist in Jesus Christus nach dem Willen des Vaters werden wir sündige Menschen liebevoll in der göttlichen Umarmung des dreieinigen Gottes gehalten. Genau das hat der Vater von Anfang an für uns Menschen bestimmt: «Er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten» (Epheser 1,5-6).
Gott hat uns aus diesem Grund geschaffen – damit wir in Christus seine geliebten Kinder sein können. Das war Gottes Wille für uns vor der Schöpfung. Durch die sühnende Menschwerdung des Sohnes ist den Menschen bereits vergeben worden, sie sind versöhnt und in ihm gerettet. Göttliche Amnestie wurde für die ganze Menschheit in Christus ausgerufen. Die Sünde, die durch Adam in das menschliche Wesen und ihre Erfahrung eintrat, kann sich nicht messen mit der überwältigenden Flut von Gottes Gnade durch Jesus Christus. «Wie nun durch die Sünde des Einen (Adam) die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch die Gerechtigkeit des Einen (Jesus) für alle Menschen die Rechtfertigung gekommen, die zum Leben führt» (Römer 5,18).
Universale Erlösung?
Werden also automatisch alle – vielleicht sogar gegen ihren Willen – in die Freude des Kennens und Liebens Gottes eintreten? So etwas ist ein Widerspruch in sich, denn es ist unmöglich, jemanden gegen seinen Willen zu lieben: «Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen» (Johannes 12,32). Gott möchte, dass jeder zum Glauben kommt, aber er zwingt niemanden: «Welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen» (1. Timotheus 2,4).
Gott liebt jede Person, aber er zwingt niemanden, ihn zu lieben: «Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben» (Johannes 3,16). Liebe ist freiwillig und wird frei gegeben, wenn nicht, ist sie keine Liebe.
Immer in seinem Sinn
Die Lehre der Dreieinigkeit geht weit über ein blosses Glaubensbekenntnis oder formale Worte auf einer Glaubenserklärung hinaus. Durch sein Leben, seinen Tod, seine Auferstehung und Himmelfahrt hat uns unser Retter Jesus in diese göttliche Gemeinschaft aufgenommen und uns daran teilhaben lassen: «Das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist –, was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus» (1. Johannes 1,2-3).
Ehe der Welt Grund gelegt war, hat der dreieinige Gott beschlossen, die Menschheit in das unbeschreibliche Leben, die Gemeinschaft und Freude einzubeziehen, die Vater, Sohn und Heiliger Geist zusammen als der eine wahre Gott teilen: «Er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten. In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade, die er uns reichlich hat widerfahren lassen in aller Weisheit und Klugheit» (Epheser 1,5-8).
In Jesus Christus, dem Sohn Gottes im Fleisch sind wir in die Gemeinschaft und Freude des gemeinsamen Lebens der Dreieinigkeit einbezogen: «Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner grossen Liebe, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr gerettet –; und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus» (Epheser 2,4-6).
Die Kluft wurde überbrückt. Der Preis wurde bezahlt. Der Weg ist offen für die Menschheit – wie der verlorene Sohn im Gleichnis – nach Hause zu kommen. Die Erlösung ist das Ergebnis der immerwährenden Liebe und Macht des Vaters, bewiesen durch Jesus Christus und ist uns durch den Heiligen Geist vermittelt. Es ist nicht unser Glaube, der uns rettet. Es ist allein Gott – Vater, Sohn und Geist – der uns rettet. Gott gibt uns den Glauben als Geschenk, um unsere Augen für die Wahrheit zu öffnen, wer er ist – und wer wir sind, als seine geliebten Kinder: «Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?» (Römer 8,32).
Wenn wir Jesus als unser Alles in allem vertrauen, ist es kein leeres Vertrauen. In ihm sind unsere Sünden vergeben, unsere Herzen werden erneuert, und wir sind in das Leben einbezogen, das er mit dem Vater und dem Heiligen Geist teilt. Gottes ewiges und allmächtiges Wort der Liebe und Einbeziehung für Sie wird niemals verstummen: «Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn» (Römer 8,38-39).
Liebe Leserin, lieber Leser, Sie gehören durch Jesus Christus zu Gottes Dreieinigkeit, nichts im Himmel oder auf Erden kann Sie trennen von der Liebe Gottes! Glauben Sie das?
von Joseph Tkach
Weitere Artikel über göttliche Gemeinschaft: