An einem Treffen zur Kundenakquisition in einem unserer Geschäfte teilte mir eine Angestellte ihre Strategie mit: „Man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein“. Ich dachte mir, dass dies sicherlich eine gute Strategie ist. Allerdings ist das Ganze leichter gesagt als getan. Ich war schon einige Male zur rechten Zeit am rechten Ort – zum Beispiel als ich in Australien einen Strandspaziergang unternahm und auf eine Gruppe von Leuten stiess, die gerade Wale gesichtet hatten. Nur einige Tage zuvor hatte ich einen seltenen Vogel, den Lachenden Hans, beobachten können. Würden Sie es nicht lieben, immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein? Manchmal geschieht es ganz zufällig, andere Male ist es eine Gebetserhörung. Es ist etwas, das wir weder planen noch kontrollieren können.
Wenn wir dann doch einmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, führen es manche Menschen auf eine Sternenkonstellation zurück und andere nennen es einfach Glück. Gläubige Menschen nennen eine solche Situation gern „Das Eingreifen Gottes in unser Leben“, weil sie glauben, dass Gott in diese Situation involviert war. Ein Eingreifen Gottes kann jede beliebige Situation sein, die den Anschein macht, dass Gott entweder Menschen oder Umstände zum Guten zusammengebracht hat. „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind“ (Römer 8,28). Dieser sehr bekannte und manchmal missverstandene Vers meint nicht unbedingt, dass alles, was in unserem Leben passiert, von Gott geführt und kontrolliert wird. Er fordert uns jedoch dazu auf, selbst in schwierigen Zeiten und tragischen Lebensumständen nach dem Besten zu suchen.
Als Jesus am Kreuz gestorben war, fragten sich seine Nachfolger auch, wie dieses Schreckenserlebnis etwas Gutes hervorbringen sollte. Einige seiner Jünger wendeten sich wieder ihrem alten Leben zu und arbeiteten als Fischer, weil sie resigniert zum Schluss gekommen waren, dass der Tod am Kreuz das Ende von Jesus und dessen Auftrag bedeutete. Während dieser drei Tage zwischen dem Tod am Kreuz und der Auferstehung schien alle Hoffnung verloren gegangen zu sein. Aber wie die Jünger später erfuhren und wir es heute auch wissen, war mit dem Kreuz nichts verloren, sondern viel mehr alles gewonnen. Der Tod am Kreuz war für Jesus nicht das Ende, sondern erst der Anfang. Gott hatte natürlich von Anfang an geplant, dass aus dieser scheinbar unmöglichen Situation etwas Gutes hervorgeht. Es war mehr als nur Zufall oder das Eingreifen Gottes, sondern es war von Anfang an Gottes Plan. Die ganze Menschheitsgeschichte führte auf diesen Wendepunkt hin. Er ist der zentrale Punkt in Gottes grossartigem Plan der Liebe und Erlösung.
Jesus war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und deshalb sind auch wir immer genau da richtig, wo wir gerade sind. Wir sind genau da, wo Gott uns haben möchte. In und durch ihn sind wir sicher eingebettet in Vater, Sohn und Heiligen Geist. Geliebt und erlöst von der gleichen Kraft, die Jesus von den Toten auferweckt hat. Wir müssen uns nicht darum sorgen, ob unser Leben etwas wert ist und einen Unterschied auf Erden macht. Ganz egal, wie hoffnungslos die Lebensumstände um uns herum zu sein scheinen, wir können gewiss sein, dass sich alles zum Besten zusammenfügen wird, weil Gott uns liebt.
Genauso wie die Frauen und Jünger während dieser drei dunklen Tage verzweifelt die Hoffnung aufgaben, zerfliessen auch wir manchmal in Verzweiflung über unser eigenes Leben oder das Leben anderer, weil keine Hoffnung in Sicht zu sein scheint. Gott wird aber jede einzelne Träne trocknen und uns das gute Ende schenken, nach dem wir uns sehnen. All das geschieht nur, weil Jesus zur rechten Zeit am richtigen Ort war.
von Tammy Tkach