Ich kann mich an den Namen des Films nicht mehr erinnern. Ich kann die Handlung oder die Namen der Schauspieler nicht mehr erinnern. Aber ich erinnere mich an eine bestimmte Szene. Der Held war einem Kriegsgefangenenlager entkommen, und heiss verfolgt von Soldaten floh er in ein nahegelegenes Dorf.
Als er verzweifelt nach einem Ort suchte, wo er sich verstecken konnte, stürzte er sich schliesslich in ein überfülltes Theater und fand darin einen Platz. Aber bald wurde er gewahr, dass vier oder fünf Gefängniswärter ins Theater eindrangen und anfingen, die Ausgänge abzusperren. Seine Gedanken rasten. Was konnte er tun? Es gab keinen anderen Weg nach draussen und er wusste, er würde leicht erkannt werden, wenn die Besucher das Theater verliessen. Plötzlich kam ihm eine Idee. Es sprang im halbdunklen Theater auf und schrie: „Feuer! Feuer! Feuer!“ Die Menge geriet in Panik und drängte zu den Ausgängen. Der Held ergriff die Gelegenheit, mischte sich unter die drängende Menge und schlüpfte an den Wachen vorbei und entschwand in die Nacht. Ich erinnere mich aus einem wichtigen Grund an diese Szene: Worte haben Kraft. In diesem dramatischen Vorfall bewirkte ein kleines Wort, dass viele Menschen Angst bekamen und um ihr Leben rannten!
Das Buch der Sprüche (18,21) lehrt uns, dass Worte die Macht haben, Leben oder Tod zu bringen. Schlecht gewählte Worte können verletzen, den Enthusiasmus töten und Leute zurückhalten. Gut gewählte Worte können heilen, ermutigen und Hoffnung bieten. Während der dunkelsten Tage des 2. Weltkrieges gaben die geschickt gewählten und grossartig vorgetragenen Worte von Winston Churchill den Menschen Mut und stellten die Ausdauer des belagerten englischen Volkes wieder her. Man sagt, dass er die englische Sprache mobilisierte und sie in den Krieg schickte. So stark ist die Macht von Worten. Sie können Leben verändern.
Dies sollte uns zum Innehalten und Nachdenken bringen. Wenn unsere menschlichen Worte so viel Kraft haben, wie viel mehr das Wort Gottes? Der Hebräerbrief zeigt uns, dass „das Wort Gottes lebendig und kräftig ist“ (Hebräer 4,12). Es hat eine dynamische Qualität. Es hat Energie. Es bewirkt, dass Dinge geschehen. Es vollbringt Dinge, die sonst niemand tun kann. Es informiert nicht bloss, es vollbringt Dinge. Als Jesus in der Wüste durch Satan versucht wurde, wählte er nur eine Waffe aus, um Satan zu bekämpfen und abzuwehren: „Es steht geschrieben; es steht geschrieben; es steht geschrieben“, erwiderte Jesus – und Satan floh! Satan ist mächtig, aber die Heilige Schrift ist noch mächtiger.
Aber das Wort Gottes vollbringt nicht nur Dinge, es verwandelt uns auch. Die Bibel wurde nicht zu unserer Information, sondern zu unserer Transformation geschrieben. Nachrichtenartikel können uns informieren. Romane können uns inspirieren. Gedichte können uns entzücken. Aber nur das potente Wort Gottes kann uns transformieren. Einmal empfangen, fängt das Wort Gottes in uns zu wirken an, und wird zu einer lebendigen Kraft in unserem Leben. Unser Verhalten beginnt sich zu ändern und wir bringen Frucht (2. Timotheus 3,15–17; 1. Petrus 2,2). Eine solche Macht hat das Wort Gottes.
Überrascht uns das? Nicht, wenn wir im 2. Timotheus 3,16 lesen: „Denn alle Schrift ist von Gott eingegeben“, („Gott-gehaucht“ das ist die exakte Übersetzung des Griechischen). Diese Worte sind nicht bloss menschliche Worte. Sie sind göttlichen Ursprungs. Es sind die Worte von demselben Gott, der das Universum schuf und alle Dinge durch sein kräftiges Wort erhält (Hebräer 11,3; 1,3). Aber er lässt uns nicht mit seinem Wort allein, während er losgeht und etwas anderes tut. Sein Wort ist lebendig!
„So wie eine Eichel, die tausend Wälder in sich trägt, so liegt das Wort Gottes in den Seiten der Heiligen Schrift wie ein schlummernder Same in einem Silo, der nur auf einen fleissigen Sämann wartet, den Samen auszustreuen und auf ein fruchtbares Herz, um ihn zu empfangen“ (The Preeminent Person of Christ: A Study of Hebrews by Charles Swindol, S. 73).
Machen Sie also nicht den Fehler, die Bibel bloss zu lesen, weil sie es müssen oder weil es das Richtige ist. Lesen Sie sie nicht auf eine mechanische Art und Weise. Lesen Sie sie nicht einmal, weil sie glauben, dass sie das Wort Gottes ist. Sehen Sie die Bibel stattdessen als Gottes Wort, durch das er heute zu ihnen spricht. Anders ausgedrückt: Er spricht immer noch durch das, was er gesagt hat. Wie können wir unser Herz vorbereiten, damit es fruchtbar ist, um sein kräftiges Wort zu empfangen?
Durch gebetsvolles Bibelstudium natürlich. In Jesaja 55,11 heisst es: „…so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.“ John Stott erzählt die Geschichte eines Wanderpredigers, der auf einem Flughafen durch die Sicherheitsschleuse ging. Dies war vor der Zeit des elektronischen Abtastens und der Sicherheitsbeamte wühlte in seiner Tasche. Er stiess auf eine schwarze Pappkartonschachtel, welche die Bibel des Predigers beinhaltete, und war neugierig, deren Inhalt herauszufinden. „Was ist in dieser Schachtel?“ fragte er misstrauisch und erhielt die verblüffende Antwort: „Dynamit!“ (Between Two Worlds: John Stott)
Welch eine passende Beschreibung von Gottes Wort – eine Kraft, eine explosive Kraft – die alte Gewohnheiten „explodieren“ lassen kann, falsche Glaubenssätze sprengen, neue Hingabe zünden und genug Energie freisetzen kann, um unser Leben zu heilen. Ist das nicht ein überzeugender Grund, die Bibel zu lesen, um verändert zu werden?
von Gordon Green