Jeder der mich kennt, weiss, dass ich ein grosser Verehrer der Kultfigur des Sherlock Holmes bin. Ich besitze mehr Holmes-Fanartikel als ich mir selbst eingestehen möchte. Viele Male schon habe ich das Sherlock Holmes Museum in der 221b Baker Street in London besucht. Und natürlich schaue ich mir sehr gern die vielen Filme an, die über diesen interessanten Charakter gedreht wurden. Erwartungsvoll fiebere ich insbesondere den neuen Episoden der neuesten BBC-Produktion entgegen, in denen der Filmstar Benedict Cumberbatch die Rolle des berühmten Detektivs spielt, eine Romanfigur des Schriftstellers Sir Arthur Conan Doyle.
Die erste Geschichte der umfangreichen Romanfolge wurde im Jahr 1887 veröffentlicht. D.h. seit fast 130 Jahren gibt es ihn – Sherlock Holmes – den Meisterdetektiv für schwierigste Fälle. Selbst wenn Sie die Fernsehserie nicht gesehen haben sollten und auch keines der Bücher von Sir Arthur Conan Doyle gelesen haben, so möchte ich wetten, dass Sie trotzdem ein oder zwei Details über Sherlock Holmes wissen. Denn sehr wahrscheinlich wissen Sie, dass er Detektiv ist und mysteriöse Fälle durch brillant angewandte deduktive Methodik löst. Natürlich kennen Sie auch seinen Freund Dr. Watson, der ihm in zahlreichen Fällen hilfreich zur Seite steht und oft die Rolle des Chronisten übernimmt. Wahrscheinlich fallen ihnen sogar seine klassische Pfeife und die Jägermütze ein.
Mir scheint, als gäbe es laufend neue Radio-, Filmoder TV-Produktionen mit Sherlock Holmes. Im Laufe der langen Geschichte dieser Charakterrolle haben viele Schauspieler unsere Vorstellung über diese faszinierende Persönlichkeit geprägt. Die Rolle des Sherlock wurde von Schauspielern wie Robert Downey Jr., Jeremy Brett, Peter Cushing, Orson Welles, Basil Rathbone und vielen anderen gespielt. Jede Verkörperung bot eine leichte Abwandlung, eine neue Perspektive, die uns ein umfassenderes Verständnis der Person des Sherlock Holmes liefert.
Das erinnert mich an etwas, dass wir auch in der Bibel sehen – man nennt es die Evangelienharmonie. Die Bibel enthält vier Evangelien. Jedes von einem anderen Autor geschrieben – Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Durch Jesus hatte sich das Leben dieser Männer völlig verändert (selbst bei Lukas, der ihm nie begegnete) und alle schrieben ihren Bericht aus unmittelbarer Nähe zu den Ereignissen in Jesu Leben. Jeder der vier Schreiber der Evangelien hatte jedoch seinen eigenen Fokus, eine andere Perspektive und sie schilderten sogar verschiedene Begebenheiten die uns helfen, das Leben Jesu zu erhellen. Die Evangelien enthalten jedoch keine widersprüchlichen Aussagen über unseren Herrn, sondern jeder Bericht ergänzt die anderen, sie untermauern sich gegenseitig und harmonisieren miteinander.
Menschen können grundlegend verschiedene Ansichten über Jesus vertreten; einige davon schliessen sich völlig gegenseitig aus. Aber die Wahrheit überwindet solche Kontroversen. Karl Barth, ein Theologe aus dem 20. Jahrhundert, bekannt für sein Hauptwerk Kirchliche Dogmatik, untersuchte die Schriften wie Sherlock Holmes seine Fälle – mit einer Pfeife in der einen und einem Bleistift in der anderen Hand. Barth wandte sich an die Bibel mit der Frage: Wie können wir Gott verstehen? Er kam zu dem Schluss, dass Gott bereits die Antwort gegeben hat – durch Jesus Christus, das Wort, der Mensch wurde. Jesus ist die wahre Offenbarung Gottes. Er ist unser Bruder, Fürsprecher, Herr und Erlöser – und durch seine Menschwerdung hat er uns an den Vater verwiesen, der uns seine Liebe und Gnade anbietet.
Verschiedene Schauspieler haben uns ihr Portraitdes berühmten Detektiv Sherlock Holmes dargeboten, einige haben seine analytischen Fähigkeiten, andere seinen Witz, und wieder andere seine kultivierte Verhaltensweise betont. Jede Version der Geschichte, jede Darbietung, sei es im Film oder Radio, hilft uns die eine oder andere Eigenart von Holmes wahrzunehmen. Es gibt viele Adaptionen und Versionen, doch alle führen ihren Ursprung zurück auf die Hauptperson, die Sir Arthur Conan Doyle vor über 100 Jahren geschaffen hat. In der Bibel gibt es vier Evangelien und viele weitere Bücher bei denen ebenfalls sich alles auf eine Person konzentriert, auf Jesus, unseren Herrn. Anders als der fiktive Holmes ist Jesus eine reale Person er lebt. Die verschiedenen Bücher wurden für uns geschrieben, damit wir die verschiedenen Dimensionen seiner Natur und seiner Botschaft verstehen können.
Wenn es um die Botschaft Jesu geht, ist es etwas ganz anderes als mich mit einer Tüte Popcorn in der Hand in meinen Fernsehsessel zurückzulehnen und mir den neuesten Sherlock-Film anzuschauen. Denn wir sind berufen mehr als einfach nur Zuschauer zu sein. Da sollen wir uns nicht im Sessel zurücklehnen und einfach nur zusehen wie sich das Reich Gottes ausbreitet. Wir sind nicht gefordert, ein Geheimnis aufzudecken, sondern selbst ein Teil davon zu sein! Das Geheimnis unserer Errettung, der Weg, der uns dazu aufgezeigt wurde und zur Errettung führt, diesen wollen wir gern gehen. Wie ein Dr. Watson bestaunen und bezeugen wir Christi Macht aus unmittelbarer Nähe. Wir sind ihm tatsächlich so nah, weil wir adoptierte Kinder in Gottes Familie sind dank Jesu Rettungswerk und dem Innewohnen seines Geistes.
In der GCI/WKG glauben wir an einen Herrn, Jesus Christus, gezeugt vom Vater vor aller Zeit. Wir sind dankbar, dass Gott verschiedene Aspekte der Biographie Jesu auf der Erde durch die vier Schreiber der Evangelien aufzeigt. Gott sandte Jesus und gab uns dazu auch die inspirierte Schrift, durch welche wir alles Wichtige über sein Leben, seinen Tod, seine Auferstehung und seine wunderbare Herrschaft erfahren können. Als Christen sind wir nicht zum passiven Zuschauen berufen, sondern befinden uns – auch im Geschehen – eingebunden in die Verkündigung der guten Nachricht über die Person des Jesus in der ganzen Welt.
Wir feiern den Weg, die Wahrheit und das Leben,
Joseph Tkach
Präsident
GRACE COMMUNION INTERNATIONAL