Das leere Grab und unser Glaube

858 das leere grab und unser glaubeDie Auferstehung Jesu aus dem Felsengrab hat den Glauben der ersten Christen tief geprägt. Das leere Grab und die Begegnungen mit dem auferstandenen Herrn waren für sie ein unerschütterlicher Beweis dafür, dass ihr geliebter Meister weitaus mehr war als ein gewöhnlicher Lehrer oder Prediger. Diese Gewissheit schenkte der jungen Kirche Kraft und Mut. Als der Apostel Petrus vor den religiösen Führern der Juden stand, die vergeblich versuchten, den Glauben der ersten Christen zu unterbinden, bekannte er entschlossen: «Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben» (Apostelgeschichte 4,20).

Fast zweitausend Jahre später lesen wir die Berichte der Evangelisten und sollten dabei bedenken: Die Auferstehung Christi war kein verborgenes Ereignis, sie wurde öffentlich bezeugt. Jeder, der wollte, hätte sie widerlegen können. Paulus betonte das selbstbewusst vor dem römischen Prokurator Festus: «Der König, zu dem ich frei und offen rede, versteht sich auf diese Dinge. Denn ich bin gewiss, dass ihm nichts davon verborgen ist; denn dies ist nicht im Winkel geschehen» (Apostelgeschichte 26,26).

Das Zeugnis der ersten Jünger wurde mitten in der Öffentlichkeit verkündet, unter den kritischen Augen ihrer Zeitgenossen. Hätten sich Gegenbeweise finden lassen, wäre ihr Wort sofort widerlegt worden – genau das geschah nicht. Für die Christen des ersten Jahrhunderts war die Auferstehung Jesu das zentrale Ereignis ihrer Geschichte. Der Apostel Johannes, einer der Jünger Jesu, der die Auferstehung selbst erlebte, schrieb: «Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unseren Augen, was wir betrachtet haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens – und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist» (1. Johannes 1,1-2).

Auch Lukas, ein Arzt und gebildeter Historiker, erforschte das Leben Jesu sorgfältig und legte es in beeindruckender Deutlichkeit dar: «Ich habe es für gut gehalten, nachdem ich alles von Anfang an sorgfältig erkundet habe, es für dich, hochgeehrter Theophilus, in guter Ordnung aufzuschreiben, auf dass du den sicheren Grund der Lehre erfährst, in der du unterrichtet bist» (Lukas 1,3-4).

Der Apostel Paulus, der massgeblich zur Verbreitung des Evangeliums im Römischen Reich beitrug, fasste den Kern des christlichen Glaubens in wenigen Worten zusammen: «Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferweckt worden ist am dritten Tage nach der Schrift; und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen» (1. Korinther 15,3-5).

Für die Jünger war das leere Grab ein greifbarer Beweis für die Auferstehung ihres Meisters. Noch überzeugender war die unmittelbare Begegnung mit dem Auferstandenen selbst. Sie erlebten seine lebendige Gegenwart und vertrauten auf die Kraft seiner Auferstehung. Ihr Zeugnis war glaubwürdig, weil es auf Wahrheit beruhte.

Die Kraft der Auferstehung

Wie steht es heute um unseren Glauben? Glauben wir ebenso? Jesus Christus, der einst auf den staubigen Strassen Galiläas unterwegs war, lebt auch heute. Er tritt für alle ein, die ihm im Glauben und Vertrauen folgen – so wie er sich damals für Petrus, Jakobus und Johannes einsetzte. Nichts und niemand, weder das Grab noch die Mächte dieser Welt, konnte seine Auferstehung verhindern. Paulus drückte diese Sehnsucht so aus: «Ihn (Jesus) möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleich gestaltet werden, damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten» (Philipper 3,10-11).

Um die Auferstehung und ihre Kraft wirklich zu begreifen, ist es hilfreich, das leere Grab als reale Tatsache anzunehmen. Der christliche Glaube verlangt kein blindes Vertrauen ohne Anhaltspunkte – das leere Grab ist ein greifbares Zeugnis dafür, dass unser Herr und Erlöser lebt. Petrus fasste die Botschaft der Auferstehung an Pfingsten in einer eindringlichen Aufforderung zusammen: «Tut nun Busse und bekehrt euch, dass eure Sünden getilgt werden, auf dass Zeiten der Erquickung kommen von dem Angesicht des Herrn und er den sende, den er für euch zum Christus bestimmt hat: Jesus» (Apostelgeschichte 3,19-20).

Als die Frauen zurückkehrten, um Jesu Leichnam für die Bestattung vorzubereiten, fanden sie einen weggerollten Stein und ein leeres Grab, in dem nur das gefaltete Leichentuch und die Kopfbedeckung lagen. Dieser leere Ort ist in Wahrheit voller Verheissung – für sie, für die übrigen Jünger und für alle Menschen. Das leere Grab ist nicht nur eine historische Tatsache, sondern es birgt auch eine persönliche Verheissung für uns.

Jesu Schicksal ist unser Schicksal. Seine Zukunft ist unsere Zukunft. Die Auferstehung Jesu offenbart Gottes unwiderrufliches Ja zu einer ewigen Liebesbeziehung mit uns und führt uns in das wahre Leben, in die Gemeinschaft unseres dreieinigen Gottes. Genau das war von Anfang an Gottes Plan. Jesus kam, um uns zu retten – und er hat es vollbracht.

von Neil Earle


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