Das Evangelium bedeutet «Gute Nachricht». Jahrelang war das Evangelium für mich keine frohe Botschaft, weil ich während einem grossen Teil meines Lebens gelehrt wurde, dass wir in den letzten Tagen leben. Ich glaubte, dass «das Ende der Welt» in ein paar Jahren käme, aber wenn ich mich entsprechend verhielte, würde ich vor der Grossen Trübsal verschont bleiben. Diese Art von Weltanschauung kann süchtig machen, sodass man dazu tendiert, alles, was in der Welt geschieht, durch die Brille einer eigentümlichen Deutung von Ereignissen zu sehen, welche in der Endzeit stattfinden werden. Heute ist diese Denkweise nicht mehr der Fokus meines christlichen Glaubens und die Grundlage für meine Beziehung mit Gott, wofür ich sehr dankbar bin.
Paulus schrieb an Timotheus: «Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden» (2. Timotheus 3,1). Was berichten heute die Nachrichten jeden Tag? Wir sehen Bilder von grausamen Kriegen und zerbombten Städten. Berichte von Flüchtlingen, die ihr Land verlassen und keine Hoffnung haben. Terroranschläge die Leid und Angst auslösen. Wir erleben Naturkatastrophen oder Erdbeben, die alles zerstören, was wir aufgebaut haben. Kommt es zu einem Höhepunkt? Wird der Dritte Weltkrieg bald auf uns zukommen?
Als Paulus von den letzten Tagen redete, sagte er nicht die Zukunft voraus. Er redete vielmehr von seiner Situation, in der er gerade lebte und wie sein Umfeld sich entwickelte. Die letzten Tage, sagte Petrus an Pfingsten, als er den Propheten Joel zitierte, waren bereits im ersten Jahrhundert: «Es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgiessen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben» (Apostelgeschichte 2,16-17).
Die letzten Tage begannen mit Jesus Christus! «Vor langer Zeit hat Gott oft und auf verschiedene Weise durch die Propheten zu unseren Vorfahren gesprochen, doch in diesen letzten Tagen sprach er durch seinen Sohn zu uns» (Hebräer 1,1-2 Neues Leben Bibel).
Das Evangelium dreht sich um Jesus, wer er ist, was er tat und was auf Grund dessen möglich ist. Als Jesus von den Toten auferweckt wurde, änderte sich alles – für alle Menschen – ob sie es wussten oder nicht. Jesus machte alle Dinge neu: «Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm» (Kolosser 1,16-17).
Seit Jahrhunderten brechen Gesellschaften zusammen und Gewalt bricht aus. Kriege waren immer ein Teil unserer Gesellschaft. Naturkatastrophen haben die Menschheit seit Tausenden von Jahren geplagt.
Jesus sagte: «Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; seht zu und erschreckt nicht. Denn es muss geschehen. Aber es ist noch nicht das Ende. Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden Hungersnöte sein und Erdbeben hier und dort. Das alles aber ist der Anfang der Wehen» (Matthäus 24,7-8).
Es wird Krieg, Hungersnöte, Katastrophen und Verfolgung geben, aber lassen Sie sich deswegen nicht beunruhigen. Die Welt hat viele Katastrophen erlebt, seitdem «Die letzten Tage» vor fast 2000 Jahren begonnen haben und ich bin mir sicher, dass es noch viel mehr geben wird. Gott kann die Probleme dieser Welt beenden, wann immer er will. Gleichzeitig freue ich mich auf den kommenden grossen Tag, wenn Jesus zurückkehren wird. Eines Tages wird das Ende tatsächlich kommen.
Ehrlich gesagt, brauchen wir Glauben und Hoffnung, ob es einen Krieg gibt oder nicht, ob das Ende nahe ist oder nicht. Wir brauchen Glauben und Eifer, egal wie böse die Tage sind, egal wie viele Katastrophen sich ereignen. Unsere Verantwortung vor Gott ändert sich damit nicht. Wenn Sie die Weltszene beobachten, können Sie Katastrophen in Afrika, Asien, Europa, Ozeanien und Amerika sehen. Sie können die Felder sehen, die weiss und reif für die Ernte sind. Es gibt Arbeit, solange es Tag ist. Sie sollten Ihr Bestes tun mit dem, was sie haben.
Wo stehen wir jetzt in der Prophezeiung? Wir sind jetzt in der Zeit, in der die Gemeinde das Evangelium verkünden sollte. Jesus ruft uns zur Beharrlichkeit auf, um mit Geduld das Rennen bis zum Ziel zu laufen. Paulus spricht ebenfalls vom Ende, wenn die Schöpfung von der Last der Vergänglichkeit befreit wird und wenn den Kindern Gottes die Freiheit und die künftige Herrlichkeit geschenkt wird.
«Und sogar wir, denen Gott doch bereits seinen Geist gegeben hat, den ersten Teil des künftigen Erbes, sogar wir seufzen innerlich noch, weil die volle Verwirklichung dessen noch aussteht, wozu wir als Gottes Söhne und Töchter bestimmt sind: Wir warten darauf, dass auch unser Körper erlöst wird» (Römer 8,23 Neue Genfer Übersetzung).
Wir sehen die Probleme dieser Welt und warten geduldig: «Denn wir sind gerettet auf Hoffnung hin. Die Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung; denn wie kann man auf das hoffen, was man sieht? Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf in Geduld» (Vers 24-25).
Petrus erlebte die gleiche Situation, er wartete auf den Tag des Herrn: «Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb; dann werden die Himmel zergehen mit grossem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden nicht mehr zu finden sein» (2. Petrus 3,10).
Welchen Rat gibt er uns? Was sollen wir tun, währenddem wir auf den Tag des Herrn warten? Wie sollen wir leben? Wir sollen ein heiliges und göttliches Leben führen. «Wenn nun das alles so zergehen wird, wie müsst ihr dann dastehen in heiligem Wandel und frommem Wesen, die ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und ihm entgegeneilt» (Vers 11-12).
Das ist Ihre Verantwortung Tag für Tag. Sie sind dazu berufen, ein heiliges Leben zu führen. Jesus machte keine Voraussage, wann das Ende der Welt kommen würde, weil er es nicht wusste und wir auch nicht: «Von dem Tage aber und von der Stunde weiss niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater» (Matthäus 24,36).
Für das Land Israel im alten Bund versprach Gott, es durch einen besonderen Bund zu segnen, wenn ihm die Nation gehorsam sei. Er würde die Naturkatastrophen verhindern, die normalerweise sowohl die Bösen als auch die Gerechten treffen. Er gab diese Garantie nicht an andere Nationen. Die modernen Nationen können die Segnungen, die Gott Israel in einem besonderen, jetzt überholten Bund gegeben hat, nicht als Verheissungen in Anspruch nehmen.
In dieser gefallenen Welt lässt Gott Naturkatastrophen, Sünden und Übel zu. Er lässt auch die Sonne scheinen und der Regen fällt sowohl auf das Schlechte wie auch auf das Gute. Wie uns die Beispiele Hiob und Jesus zeigen, lässt er auch das Böse auf die Gerechten fallen. Gott greift manchmal in physische Angelegenheiten ein, um uns zu helfen. Aber der neue Bund gibt keine Garantien, wann, wie und wo er es tun wird. Der neue Bund ruft uns trotz der Umstände zum Glauben auf. Er ruft uns zur Treue trotz Verfolgung und zur Geduld trotz der eifrigen Sehnsucht nach der besseren Welt, die Jesus bringen wird.
Der neue Bund, der bessere Bund, bietet spirituelles Leben und garantiert keinen physischen Segen. Durch den Glauben sollen wir uns auf das Spirituelle und nicht auf das Physische konzentrieren.
Hier ist noch ein weiterer Gedanke, der die Prophezeiung in eine hilfreiche Perspektive bringen kann. Der wichtigste Zweck der Prophezeiung besteht nicht darin, uns auf Daten zu konzentrieren, sondern ihre grösste Aufgabe ist es, uns auf Jesus hinzuweisen, damit wir ihn kennenlernen. Jesus ist der grösste Segen, den Sie in ihrem Leben zu empfangen vermögen. Sobald Sie dieses Ziel erreicht haben, konzentrieren Sie sich nicht länger auf den Weg, der zu ihm hinführt, sondern auf das gemeinsame wunderbare Leben mit Jesus in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Heiligen Geist.
von Joseph Tkach