Meine Frau Eira sagt mir, dass es sehr einfach sei, sich fachlich und schwierig auszudrücken, wenn man über Gott spricht. In meiner früheren Zeit im kirchlichen Dienst, als meine Gedankenwelt voll war von den theologischen Vorlesungen, die ich während meiner vier Jahre in Oxford und zwei Jahre in Cambridge zu besuchen hatte, meinte Eira, ich hätte manchmal sehr rätselhaft gesprochen, wenn ich von der Kanzel predigte.
Sie machte es sich zur Aufgabe, die Art und Weise, wie ich über die Grundlagen des christlichen Glaubens predige, leichter verständlich zu machen und sie tut es immer noch.
Sie hat natürlich Recht. Jesus machte es sich zur Aufgabe, mit einfachsten Worten zu sprechen, als er über den Glauben und das Leben lehrte. Er wusste, wenn niemand verstehen würde, was er sagte, machte es keinen Sinn, überhaupt etwas zu sagen. Wenn man etwas klar verständlich erklärt, bedeutet dies nicht, oberflächlich zu sein. Kommen wir auf einige grundlegenden Punkte zu sprechen, die wir alle über Gott wissen sollten.
Wenn uns eine Predigt über Gott jemals langweilig erscheint, liegt dies am Prediger, weil er oder sie die Grundregeln der Kommunikation nicht beachtet hat. Vielleicht sind wir dafür verantwortlich, weil wir nicht gut genug aufgepasst haben. Wir können sicher sein, dass die Schuld niemals bei Gott liegt. Alle interessanten Dinge in der Welt sind nicht mehr als blasse Reflexionen des Gottes, der sie geschaffen hat. Es gibt kein faszinierenderes Studium in der Welt als das Studium Gottes. Zu diesem Studium ruft uns die Bibel auf, wenn sie uns aufgefordert, Gott mit unserem ganzen Verstand zu lieben.
Natürlich ist es oft am einfachsten, Gott zu studieren, indem man sich anschaut, wie die Schöpfung das Göttliche widerspiegelt. Das entspricht eher der Art und Weise, wie wir es einfacher finden, die Reflexionen der Sonne in der Schöpfung zu betrachten, als direkt in das gleissende Licht der Sonne zu schauen.
Betrachten wir einen Regenbogen, so erfreuen wir uns an den verschiedenen Farben, doch keine dieser Farben wäre für uns wahrnehmbar, wenn das Sonnenlicht nicht von ihnen reflektiert würde. Die Welt wäre also nicht interessant, wenn sie nicht Gottes eigene Natur widerspiegeln würde.
Wenn wir von Gott als dem Schöpfer sprechen, meinen wir nicht, dass Gott irgendwann in der Vergangenheit auf einen Knopf drückte und alle Dinge entstanden sind. Wir meinen auch, dass die Tatsache, dass wir überhaupt hier sind, von der fortgesetzten schöpferischen Tätigkeit Gottes abhängt.
Letzte Woche habe ich versucht herauszufinden, warum manche Leute das Gefühl haben, die Wissenschaft habe die Religion widerlegt. Das stimmt sicherlich nicht. Wissenschaft und Religion stellen völlig unterschiedliche Fragen. Die Wissenschaft fragt: „Wie funktionieren die Dinge in dieser Welt?” Im Gegenzug dazu fragt die Theologie: „Worum geht es im Leben und was ist der Sinn und der Zweck von allem?“ Eigentlich könnten wir ganz gut zurechtkommen, ohne das Kleingedruckte der Gesetze der Wissenschaft zu verstehen, aber wenn wir niemals nach dem Sinn und Zweck unseres Lebens auf der Erde fragen, wie wir das Beste aus dem Leben machen und das Beste dafür einsetzen können, dann würden wir und die Welt viel ärmer sein.
Andere mögen annehmen, dass Gott nicht mehr aktuell sei, weil es nur möglich wäre, Gott in der Sprache des alten Gebetbuches anzubeten. Es ist wahrscheinlich, dass Sie, wenn Sie gründlich nachforschen, Gebetbuchgottesdienste in einer Kirche finden werden, die nicht weit von Ihrem Zuhause entfernt stattfinden. Ich persönlich danke Gott dafür. Die Mehrheit der Gottesdienste verwendet jedoch heutzutage eine ganz andere Ausdrucksweise. Familiengottesdienste mit modernen Hymnen, vorgetragen von Gitarrengruppen und unterstützt von LCD-Projektoren finden immer mehr Verbreitung.
Andere denken vielleicht, dass das Christentum nicht mehr aktuell sei, weil sie Christen getroffen haben, deren Sicht des Lebens nicht zu ihrer eigen passt. Nun, das ist hart! Seit wann ist es für uns alle notwendig oder sogar gesund, Nachbildungen voneinander zu sein?
Früher war es üblich, das Leben in zwei Teile zu teilen. Wir unterschieden zwischen „heilig“ und „weltlich“. Es war eine schlechte Aufteilung. Es deutete an, dass Teile des Lebens für Gott von Belang sind, Dinge wie zur Kirche gehen, Gebete sprechen und Bibel lesen, andere Dinge jedoch nicht Gottes Angelegenheit seien, wie zur Arbeit gehen, Darts werfen oder einfach einen Spaziergang machen.
Selbst wenn wir darauf bestehen, die Aufteilung vorzunehmen, ist Gott völlig weltlich, interessiert und absolut an allem beteiligt, wobei er die religiösen Elemente nicht ausnimmt, sondern auch alles andere einbezieht. Das liegt daran, dass Sie und ich, alles was wir tun, alles, was wir sind, für den ‚involvierten Gott‘ von Belang ist.
Gott hat alles Leben geschaffen und jedes Leben ist ihm wichtig. Jesus sagt: Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und mir öffnet, zu dem werde ich hineingehen. Natürlich steht er vor der Tür der Kirche, aber auch vor der Tür der Kneipe, der Fabrik, des Geschäftes und der Wohnung. Während Sie diesen Text lesen, steht Gott vor der Tür und klopft an, wo immer Sie auch sind.
Vor vielen Jahren traf ich einen Mann, der mir gegenüber behauptete, dass er die Lehre der Heiligen Dreifaltigkeit gut verpackt in seinem Kopf habe. Einige Zeit später scheiterte er an der Universität und musste seine Ausbildung ohne jegliche Qualifikation beenden. In gewisser Weise hat er es verdient. Er schien wirklich zu glauben, dass seine eigenen mentalen Fähigkeiten ausreichen würden, die Geheimnisse Gottes zu ergründen, aber dafür ist Gott natürlich viel zu gross.
Vielleicht können wir alle daraus lernen. Wir möchten Gott auf eine Grösse reduzieren, die wir verstehen können. Die Versuchung für den Theologen besteht darin, Gott auf die Grösse einer Glaubensformel reduzieren zu wollen. Der Kleriker ist versucht, Gott so zu reduzieren, dass er der Grösse einer Institution entspricht. Einige Christen sind versucht, Gott auf die Grösse dieser oder jener religiösen Erfahrung zu reduzieren. Aber nichts davon ist ausreichend. Gott ist zu gross, zu weit, zu grenzenlos und wird alle Fesseln jeder Formel, jeder Institution, jeder Erfahrung, die wir uns ausdenken könnten, sprengen.
Dies alles ist Teil des christlichen Lebens und der völligen Unergründbarkeit Gottes. Egal wie viel wir von Gott erfahren, wie gut wir ihn kennen und wie sehr wir ihn lieben und verehren, es wird immer unendlich viel mehr zu wissen, zu lieben und anzubeten geben. Wir sollten dies ständig feiern und geniessen; und was ich persönlich so erstaunlich finde, ist, dass dieser Gott der unendlichen Macht und Herrlichkeit, dessen Natur wir nie ganz verstehen werden, geschweige denn ergründen können, in diesem Moment darauf wartet, dass Sie und ich eine Vielzahl von Möglichkeiten im Leben erforschen.
Gott ist interessant und er findet auch uns interessant. Gott ist auf dem neuesten Stand und er beschäftigt sich mit Ihrem Heute und Ihrem Morgen – auch bei mir. Gott ist involviert und möchte in uns und von uns zur Beteiligung angenommen sein. Gott ist unergründlich und wird uns stets als persönlicher Freund zur Seite stehen. Gott segnet Sie ununterbrochen, während Sie leben und wachsen und sich über alles freuen, was dies Tag für Tag für uns bedeuten kann.
von Roy Lawrence