Ich weiss, dass mein Erlöser lebt!
Jesus war tot, er wurde auferweckt! Er ist auferstanden! Jesus lebt! Hiob war sich dieser Wahrheit bewusst und verkündete: «Ich weiss, mein Erlöser lebt!» Dies ist der Leitgedanke und das zentrale Thema dieser Predigt.
Hiob war ein frommer und rechtschaffener Mann. Er mied das Böse, wie kein anderer Mensch seiner Zeit. Dennoch liess Gott ihn in eine grosse Prüfung geraten. Durch Satans Hand starben seine sieben Söhne, drei Töchter und sein gesamter Besitz wurde ihm genommen. Er wurde zu einem gebrochenen und schwerkranken Mann. Obwohl ihn diese «Hiobsbotschaften» zutiefst erschütterten, blieb er standhaft im Glauben und rief aus:
Hiob 1,21-22 «Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen; der Name des Herrn sei gelobt! – In diesem allen sündigte Hiob nicht und tat nichts Törichtes wider Gott»
Hiobs Freunde Eliphas, Bildad und Zophar statteten ihm einen Besuch ab. Sie erkannten ihn kaum wieder, weinten und zerrissen ihre Kleider, während Hiob ihnen sein Leid vertrauensvoll schilderte. Im Laufe ihrer Gespräche entwickelte sich ein regelrechtes Tribunal gegen Hiob, in dem sie ihm eine erhebliche Mitschuld an seinem Elend zuschrieben. Sie verglichen ihn mit den Gottlosen, die aufgrund ihrer Sünden von Gott gerichtet werden. Als Hiob die Anschuldigungen seiner Freunde nicht länger ertragen konnte und keinen Fürsprecher mehr fand, rief er folgende Worte aus:
Hiob 19,25-27 «Aber ich weiss, dass mein Erlöser [Löser] lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben. Nachdem meine Haut so zerschlagen ist, werde ich ohne mein Fleisch Gott sehen. Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust»
Der Begriff Erlöser, kann ebenso Löser bedeuten. Er bezeichnet den Messias, den Sohn Gottes, der dazu bestimmt ist, Erlösung und Rettung für die ganze Menschheit zu bringen. Hiob verkündet eine Prophezeiung, die von so grosser Bedeutung ist, dass er wünschte, sie für alle Zeiten in Stein zu meisseln. In den Versen unmittelbar davor äussert er:
Hiob 19,23-24 «Ach, dass meine Reden aufgeschrieben würden! Ach dass sie aufgezeichnet würden als Inschrift, mit einem eisernen Griffel und mit Blei für immer in einen Felsen gehauen!»
Wir betrachten vier wesentliche Aspekte, die Hiob in einem Buch verewigen oder für alle Ewigkeit in Felsen meisseln lassen wollte. Das erste Wort ist Gewissheit!
1. Gewissheit
Hiobs Botschaft offenbart eine tiefe und unerschütterliche Gewissheit bezüglich der Existenz und der verheissenen Güte seines Erlösers. Diese feste Überzeugung ist das Zentrum seines Glaubens und seiner Hoffnung, auch inmitten tiefsten Elends und Leids. Menschen, die nicht an Gott glauben, erklären: Glauben heisst nicht wissen! Obwohl sie selbst nicht glauben, sprechen sie über den Glauben, als ob sie dessen Wesen genau verstünden. Doch ihnen entgeht die Essenz eines lebendigen Glaubens.
Ich möchte dies an einem Beispiel begründen: Stellen Sie sich vor, Sie entdecken eine Banknote im Wert von 30 Franken. Sie verwenden sie für Zahlungen, weil Menschen ihr einen Wert von 30 Franken beimessen, obgleich sie lediglich ein Stück Papier ist. Wieso setzen wir unser Vertrauen und unseren Glauben in diese Banknote (20er Banknote aufheben), die den Wert von 20 Franken hat? Dies geschieht, weil eine bedeutende Institution, die Nationalbank und der Staat, hinter diesem Wert stehen. Sie garantieren für den Wert dieses Papiers. Deshalb vertrauen wir dieser Banknote. Im Gegensatz zur gefälschten Geldschein. Sie erhält den Wert nicht, weil viele Menschen ihr vertrauen und sie für Zahlungen nutzen.
Ich möchte eine Tatsache klar ausdrücken: Gott lebt, er existiert, ob Sie es glauben oder nicht! Gott ist nicht abhängig von Ihrem Glauben. Er wird nicht zum Leben erweckt, wenn wir alle Menschen zum Glauben aufrufen. Er wird auch nicht weniger Gott sein, wenn wir nichts von ihm wissen wollen! Das Fundament unseres Glaubens ist Gottes Gegenwart. Es ist auch Hiobs Grundlage seiner Gewissheit, das bestätigt auch die Bibel:
Hebräer 11,1 «Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht» [Schlachter: eine Überzeugung von Tatsachen, was man nicht sieht]
Wir leben in zwei Zeitzonen: Wir leben in einer, physisch wahrnehmbaren Welt, vergleichbar mit einer vergänglichen Zeitzone. Gleichzeitig leben wir aber auch in einer unsichtbaren Welt, in einer ewigen und himmlischen Zeitzone. Es gibt Dinge, die wir nicht sehen und nicht erkennen und doch sind sie real.
Im Jahr 1876 hat der deutsche Arzt Robert Koch am Modell des Milzbranderregers (Bacillus anthracis) den eindeutigen Zusammenhang zwischen einer Krankheit und einem bakteriellen Erreger nachgewiesen. Bevor die Existenz von Bakterien und Viren bekannt war, existierten sie bereits. Ebenso gab es eine Zeit, in der man nichts von Atomen wusste und dennoch waren sie immer präsent. Die Aussage «Ich glaube nur, was ich sehe» gehört zu den naivsten Annahmen, die jemals formuliert wurden. Es gibt eine Realität ausserhalb dessen, was wir mit unseren Sinnen erfassen können – diese Realität ist die geistliche und geistige Welt Gottes, nebst dem Reich Satans und seiner Dämonen. Um diese spirituelle Dimension erfassen zu können, reichen unsere fünf Sinne nicht aus. Es bedarf eines sechsten Sinnes: des Glaubens:
Hebräer 11,1-2 «Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. In diesem Glauben haben die Vorfahren Gottes Zeugnis empfangen.
Zu diesen Vorfahren gehört auch Hiob. Bitte beachten Sie ganz genau den folgenden Vers:
Hebräer 11,3 «Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, dass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist»
Wir haben Erkenntnis durch den Glauben! Dieser Vers offenbart eine tiefe Wahrheit, die mein Herz berührt, denn er zeigt auf, dass der Glaube nicht aus menschlicher Erkenntnis entspringt. Vielmehr ist es das genaue Gegenteil. Wenn Gott Ihnen den lebendigen Glauben oder wie man sagen könnte, «Glaubensaugen» den Glaubenssegen verleiht, beginnen Sie, Wirklichkeiten zu sehen, die Sie zuvor für unmöglich gehalten haben. An uns Christen gerichtet, sagt die Bibel:
1. Johannes 5,19-20 «Wir wissen, dass wir von Gott sind, und die ganze Welt liegt im Argen. Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Einsicht gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus»
Diese Gewissheit hatte auch Hiob:
Hiob 19,25 «Aber ich weiss, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben»
Den zweiten wesentlichen Aspekt, den Hiob in den Felsen verewigen lassen wollte, ist das Wort Erlöser.
2. Erlöser
Das hebräische Wort für Erlöser ist «Goel» und wird mit zwei unterschiedlichen Bedeutungen wiedergegeben. Die erste Bedeutung ist: Hiobs Erlöser ist sein nächster Verwandte.
Hiobs Erlöser ist sein nächster Verwandte
Das Wort Goel erinnert uns an Noomi und ihre moabitische Schwiegertochter Ruth. Als Boas im Leben der Ruth auftauchte, klärte Naemi sie auf und sagte, dass er ihr Goel sei. Als nächster Verwandter hatte er nach dem Gesetz Moses die Pflicht, der verarmten Familie beizustehen. Er hatte dafür zu sorgen, dass der überschuldete Besitz wieder zur Familie zurückkehrte. Angehörige, die in Sklaverei gefallen waren, wurden freigekauft und erlöst. Das verstand Hiob unter Erlöser.
Im Himmel gibt es keine leiblichen Brüder, Onkel oder Tanten. Alle Familienbande haben hier auf Erden durch den Tod ein Ende. Nur eine Verwandtschaft reicht über unseren Tod hinaus und bleibt für immer. Das ist unser geistlicher Vater, sein Sohn Jesus Christus und unsere Verwandtschaft mit ihm. Jesus ist und bleibt für immer unser erstgeborener Bruder, unser Goel und unser allernächster Verwandter:
Römer 8,29 «Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern»
Die Freunde Hiobs schämten sich ihres verarmten und einsamen Freundes. Aber der Heilige Geist kam in seine Einsamkeit und Verlassenheit. Er kam zu dem, der keine Familie, keine Söhne und Töchter mehr hatte und liess ihn ausrufen: Ich weiss, dass mein Verwandter lebt! Er wusste, dass sein nächster Verwandter sich nicht für ihn schämte:
Hebräer 2,11 «Denn weil sie alle von einem kommen, beide, der da heiligt und die da geheiligt werden, darum schämt er sich auch nicht, sie Brüder und Schwestern zu nennen»
Gott schämt sich Ihrer nicht! Er bekennt sich zu Ihnen. Wenn alle Sie verachten und Sie nicht für gesellschaftsfähig halten, Ihr nächster Verwandter steht zu Ihnen. Nicht nur Hiob, sondern auch Sie haben einen solchen «Goel», einen solchen grossen Bruder, der Sie niemals vergisst und sich beständig Ihrer annimmt. Die zweite Bedeutung von Goel oder Löser ist: Hiobs Erlöser ist sein Verteidiger.
Hiobs Erlöser ist sein Verteidiger
Wurden auch Sie verleumdet wie Hiob? Wurde Ihnen Schuld zugeschoben, wie es ihm geschah? Kennen Sie diese Vorwürfe: Hätten Sie dies nicht getan, oder hätten Sie sich anders verhalten, dann wäre Gott mit Ihnen. Aber so kann er nicht bei Ihnen sein. Sie sehen doch Ihren Zustand! Armer Hiob! Hiobs Kinder waren tot, seine Frau hatte sich von Gott abgewandt, sein Hof und seine Viehherden waren vernichtet, seine Gesundheit ruiniert und dazu diese Anschuldigungen, Lügen und Belastungen. Hiob war am Ende seiner Kräfte, er seufzte tief und rief aus: «Ich weiss, dass mein Verteidiger lebt!» Selbst, wenn Sie gesündigt haben, wenn Sie schuldig geworden sind, haben Sie einen Verteidiger, denn die Bibel sagt:
1. Johannes 2,1 «Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt. Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist»
Paulus erklärt, wir haben Jesus als unseren Fürsprecher:
Römer 8,34 «Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und für uns eintritt»
Welch ein Fürsprecher! Einen Anwalt wie Jesus findet man nirgendwo auf dieser Welt. Lassen Sie die Reichen ihre Staranwälte bezahlen. Ihren Anwalt müssen Sie nicht bezahlen. Er hat alle Schulden bezahlt, für die Sie angeklagt werden, so stehen Sie schuldenfrei vor dem Richter. Keine Verurteilung darf Sie mehr belasten. Ihr Verteidiger hat mit seinem Blut und Leben für Sie bezahlt. Darum freuen Sie sich und jauchzen Sie mit dem bedrängten Hiob: «Ich weiss, dass mein Verteidiger lebt!» Der dritte Aspekt, den Hiob in den Stein hauen möchte, ist das Wort: Er lebt!
3. Er lebt!
Im Herzen von Hiobs Aussage findet sich eine tiefgreifende Bedeutung im kleinen Wort «mein». In der Tiefe dieser Erkenntnis liegt die Wahrheit: Mein Erlöser lebt. Haben Sie diese persönliche Beziehung zu Jesus erlangt? Wer gibt Ihnen in Ihrem Leben Halt? Ist Jesus auch Ihr Erlöser, an den Sie sich halten können, weil Sie sich am lebendigen Christus festhalten? Hiob sagte nicht einfach, dass es einen Erlöser gibt. Seine Worte waren viel präziser: Ich weiss, dass er lebt! Er spricht nicht von einem Erlöser der Vergangenheit oder der Zukunft. Nein, Jesus ist sein Erlöser – hier und jetzt. Jesus lebt, er ist auferstanden.
1. Korinther 15,20-22 «Nun aber ist Christus auferweckt von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind. Denn da durch einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht»
Deshalb sagte Hiob: Ich weiss, dass mein Erlöser lebt! Mein Verwandter lebt, mein Verteidiger lebt, mein Retter und Heiland lebt. Diese Tatsache wird bestätigt in:
Lukas 24,1-6 «Aber am ersten Tag der Woche sehr früh kamen sie zum Grab und trugen bei sich die wohlriechenden Öle, die sie bereitet hatten. Sie fanden aber den Stein weggewälzt von dem Grab und gingen hinein und fanden den Leib des Herrn Jesus nicht. Und als sie darüber ratlos waren, siehe, da traten zu ihnen zwei Männer in glänzenden Kleidern. Sie aber erschraken und neigten ihr Angesicht zur Erde. Da sprachen die zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden!»
Maria Magdalena, Johanna, Maria die Mutter des Jakobus und die anderen Frauen mit ihnen sind Zeugen der Auferstehung Jesu Christi. Im vierten Aspekt schreibt Hiob in den Felsen, dass seine Augen werden ihn sehen.
4. Meine Augen werden ihn sehen
Der Heilige Geist entfaltet das grosse Heil, das Hiob erwarten darf. In prophetischen Worten verkündet Hiob:
Hiob 19,25 Hoffnung für Alle «Doch eines weiss ich: Mein Erlöser lebt; auf dieser todgeweihten Erde spricht er das letzte Wort!»
Trotz des Staubes, in dem ich liege, trotz meinem Elend und der Tatsache, dass meine Freunde mich verlassen haben, spricht mein Erlöser das letzte Wort. Nicht meine Feinde, nicht meine Sünde, nicht der Teufel haben das letzte Wort – Jesus fällt das Urteil. Er erhebt sich über meinem Staub. Auch wenn ich zu Staub werde und mein Körper in die Erde gelegt wird, so verkündet Hiob weiter:
Hiob 19,26 «Nachdem meine Haut so zerschlagen ist, werde ich ohne mein Fleisch Gott sehen»
Was für eine grossartige Vorstellung! Die Lebendigkeit seines Erlösers ist so mächtig, dass Hiob selbst im Verfall seines Körpers leben wird. Der Heilige Geist enthüllt ihm die spätere Auferstehung seines Körpers. Dies erinnert mich an die Worte Jesu die er zu Martha sprach:
Johannes 11,25-26 «Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?»
Ja, Hiob, auch dein Leib wurde zu Staub, aber dein Leib wird nicht verloren sein, sondern er wird aufgeweckt werden an jenem Tage:
Hiob 19,27 «Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust»
Wenn wir hier auf Erden die Augen schliessen, werden wir bei der Auferstehung zum Leben erweckt. Dort werden wir Jesus nicht als Fremde begegnen, denn wir kennen ihn bereits. Wir vergessen nie, wie er uns begegnet ist, wie er unsere Sünden vergeben und uns geliebt hat, selbst als wir noch seine Feinde waren. Wir erinnern uns an die Zeiten, in denen er mit uns durch Freude und Leid ging. Er hat uns nie im Stich gelassen, sondern uns stets geleitet und geführt. Was für ein treuer Freund ist Jesus in unserem Leben! In der Ewigkeit werden wir Jesus Christus, unseren Erlöser, Heiland, Erretter und Goel, von Angesicht zu Angesicht sehen. Was für eine freudige Erwartung!
von Pablo Nauer
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