Anna, eine alleinstehende Frau mittleren Alters, kam nach einem stressigen Arbeitstag nach Hause. Sie lebte allein in ihrer winzigen, bescheidenen Wohnung. Sie setzte sich auf die abgenutzte Couch. Jeder Tag war gleich. "Das Leben ist so leer", dachte sie verzweifelt. "Ich bin ganz allein».
In einem vornehmen Vorort sass Gary, ein erfolgreicher Geschäftsmann, auf seiner Terrasse. Von aussen schien alles in Ordnung zu sein. Trotzdem fehlte ihm etwas. Er konnte nicht sagen, was ihm fehlte. Er spürte eine innerliche Leere.
Unterschiedliche Leute. Unterschiedliche Umstände. Gleiches Problem. Menschen können keine wahre Befriedigung durch Menschen, Besitztümer, Freizeitbeschäftigungen oder Vergnügen finden. Für sie ist das Leben wie das Zentrum eines Donuts - leer.
Jesus hatte Jerusalem wegen des Widerstands der Pharisäer verlassen. Als er in die Provinz Galiläa zurückkehrte, musste er durch Samaria gehen, ein für Juden gemiedenes Gebiet. Die Assyrer hatten Jerusalem erobert, die Israeliten wurden nach Assyrien deportiert und Ausländer wurden in diese Gegend geführt, um den Frieden zu wahren. Es kam zu einer Vermischung des Volkes Gottes mit Heiden, die von den «reinen Juden» verachtet wurde.
Jesus war durstig, die Mittagshitze hatte ihren Tribut gefordert. Er kam zu dem Jakobs-Brunnen ausserhalb der Stadt Sychar, aus dem das Wasser hochgezogen wurde. Jesus begegnete am Brunnen einer Frau und bat sie, ihm Wasser zu geben, um ein Gespräch mit ihr zu beginnen. Solches Verhalten galt unter Juden als ein Tabu. (Johannes 4,7-9) Das lag daran, dass sie eine verachtete Samariterin und eine Frau war. Sie wurde gemieden, weil sie einen schlechten Ruf hatte. Sie hatte fünf Ehemänner und lebte mit einem Mann zusammen und war allein an einem öffentlichen Ort. Nichtverwandte Männer und Frauen sprachen an öffentlichen Orten nicht miteinander.
Dies waren die kulturellen Einschränkungen, die Jesus ignorierte. Er spürte, dass sie ein Manko, eine in sich unausgefüllte Leere hatte. Sie suchte nach Sicherheit in menschlichen Beziehungen, konnte sie aber nicht finden. Es fehlte etwas, aber sie wusste nicht, was es war. Sie hatte ihre Vollständigkeit in den Armen von sechs verschiedenen Männern nicht gefunden und war wahrscheinlich von einigen von ihnen missbraucht und gedemütigt worden. Die Scheidungsgesetze erlaubten es einem Mann, eine Frau aus trivialen Gründen «zu entlassen». Sie wurde abgelehnt, aber Jesus versprach, ihren spirituellen Durst zu stillen. Er sagte ihr, er sei der erwartete Messias. Jesus antwortete und sprach zu ihr: «Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, du bätest ihn, und er gäbe dir lebendiges Wasser. Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt» (Johannes 4,10, 13-14).
Sie erzählte den Menschen in ihrer Stadt begeistert von ihrer Erfahrung, und viele glaubten an Jesus als Retter der Welt. Sie begann dieses neue Leben zu verstehen und zu erleben - dass sie vollständig in Christus sein konnte. Jesus ist die Quelle lebendigen Wassers: «Mein Volk tut eine zweifache Sünde: Mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich Zisternen, die doch rissig sind und das Wasser nicht halten» (Jeremia 2,13).
Anna, Gary und die Samariterin tranken aus dem Brunnen der Welt. Das Wasser daraus, konnte die Leere in ihrem Leben nicht füllen. Sogar Gläubige können diese Leere erfahren.
Fühlen Sie sich leer oder einsam? Gibt es irgendjemanden oder irgendetwas in Ihrem Leben, der versucht, Ihre Leere zu füllen? Fehlt es in Ihrem Leben an Freude und Frieden? Gottes Antwort auf diese Gefühle der Leere besteht darin, die Lücke in Ihrem Leben mit seiner Gegenwart zu füllen. Sie wurden für eine Beziehung mit Gott geschaffen. Sie wurden geschaffen, um das Gefühl der Zugehörigkeit, Akzeptanz und Wertschätzung von ihm zu geniessen. Sie werden sich weiterhin unvollständig fühlen, wenn Sie versuchen, diese Lücke mit etwas anderem als seiner Gegenwart zu füllen. Durch eine fortwährende enge Beziehung zu Jesus finden Sie die Antwort auf alle Herausforderungen des Lebens. Er wird Sie nicht enttäuschen. Ihr Name steht auf jedem seiner vielen Versprechen. Jesus ist Mensch und Gott zugleich und wie jede Freundschaft, die Sie mit jemand anderem teilen, braucht es Zeit, bis sich eine Beziehung entwickelt. Dies bedeutet, Zeit miteinander zu verbringen und sich über alles auszutauschen, zuzuhören und zu sprechen, was Ihnen in den Sinn kommt. «Wie kostbar, o Gott, ist deine Gnade! Menschen suchen Zuflucht im Schatten deiner Flügel. Sie dürfen den Reichtum deines Hauses geniessen, und aus einem Strom der Freude gibst du ihnen zu trinken. Bei dir ist die Quelle allen Lebens, in deinem Licht sehen wir das Licht» (Psalm 36,9).
von Owen Visagie