Mut und Hoffnung im Leid
Wenn wir vor einer schwierigen Situation stehen, sei es in Bezug auf unsere Gesundheit, unseren Arbeitsplatz oder unsere familiären Verhältnisse, fühlen wir uns oft allein. Wie können wir Schwierigkeiten, einschliesslich Leiden, mit Mut und Hoffnung angehen? Jesus ertrug in der Karwoche was keiner von uns ertragen könnte. Wir können für unsere Lebenssituation lernen, wie Jesus mit dieser Konfrontation umgegangen ist.
Am Palmsonntag gedenken wir dem feierlichen Einzug Jesu in Jerusalem: «Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht: Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen» (Johannes 12,14). Viele Leute, die zum Fest gekommen waren, nahmen Palmzweige, gingen hinaus, ihm entgegen und schrien: Hosanna! Gepriesen, sei der da kommt im Namen des Herrn. Gleichzeitig war es der Beginn seiner Leiden, der Leidensweg, der ihm unweigerlich bevorstand.
In den Passagen über den leidenden Gottesknecht im Buch Jesaja, gewinnen wir tiefere Einblicke von Jesu Kraft, Mut und Hoffnung. Obwohl diese Verse ursprünglich dazu gedacht waren, die Israeliten im babylonischen Exil zu ermutigen, lassen sich dabei bemerkenswerte Parallelen zu dem Leiden erkennen, das Jesus in der Karwoche erfahren hat: «Gott der Herr hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, dass ich wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden. Er weckt mich alle Morgen; er weckt mir das Ohr, dass ich höre, wie Jünger hören» (Jesaja 50,4).
Obwohl Jesus sich des Leidens, das ihm bevorstand, bewusst war, hörte er nicht nur Gottes Stimme aufmerksam zu, sondern er nahm sich Zeit, erschöpfte Menschen zu ermutigen. Lesen wir weiter: «Gott der Herr hat mir das Ohr geöffnet. Und ich bin nicht ungehorsam und weiche nicht zurück. Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel» (Jesaja 50,5-6).
Jesus wusste, dass sein Leiden nicht die ganze Geschichte ist, sondern eine grössere Dimension hatte. Beachten Sie, dass die Verse nicht sagen, dass er keine Angst hatte, als er den nächsten schwierigen Schritt tat. Es heisst, dass er sich nicht zurückzog und sein Gesicht nicht vor Beleidigungen verbarg. Woher kam der Mut von Jesus? Die Antwort finden wir in den folgenden Versen: «Aber Gott der Herr hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden. Darum habe ich mein Angesicht hart gemacht wie einen Kieselstein; denn ich weiss, dass ich nicht zuschanden werde. Er ist nahe, der mich gerecht spricht; wer will mit mir rechten? Lasst uns zusammen vortreten! Wer will mein Recht anfechten? Der komme her zu mir! Siehe, Gott der Herr hilft mir; wer will mich verdammen? Siehe, sie alle werden wie ein Kleid zerfallen, Motten werden sie fressen» (Jesaja 50,7-9).
Während Jesus den Ereignissen der Karwoche entgegensah, können wir aus den Versen Jesaja lernen, dass Gott, der Herr, nie von Jesu Seite wich. Jesus hatte während der schwierigsten Woche seines menschlichen Lebens Mut und Hoffnung und wusste, dass Gott ihm nahe war. Jesajas Leidensverse geben uns einen Blick hinter die Kulissen, wie der Sohn Gottes sich der Aufgabe stellte und die Leiden auf sich nahm. Wir können verstehen, wie Jesus von Gottes Gegenwart getragen wurde und das Kreuz ertrug, weil sein Mitgefühl für uns ihn dazu drängte, das Leiden auf sich zu nehmen und uns die Erlösung zu bringen.
Wenn wir selbst mit Widrigkeiten konfrontiert sind, können wir sicher sein, dass Gott, der Herr, mit uns ist. Ganz gleich, ob Sie mit Schwierigkeiten konfrontiert sind oder sich an einem friedlichen Ort befinden, seien Sie sich der ständigen Gegenwart des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes gewiss, hier und jetzt und immer an Ihrer Seite.
von Michelle Fleming
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