Ein Kind möchte ein „Guetzli“, doch es wendet sich wieder von der Keksdose ab. Es erinnert sich, was letztes Mal geschah, als es, ohne zu fragen, ein „Guetzli“ nahm. Ein Teenager kommt fünf Minuten vor der festgelegten Zeit nach Hause, weil er nicht für verspätetes Heimkommen zur Rede gestellt werden möchte. Steuerzahler stellen sicher, dass sie ihr Einkommen vollständig angeben, weil sie keine Strafen bezahlen wollen, wenn ihre Steuererklärung geprüft wird. Die Furcht vor Strafen hält viele von Missetaten ab.
Manche sorgen sich nicht, halten jedoch ihr Handeln für unerheblich oder meinen, dass sie nicht erwischt würden. Wir alle haben schon Leute sagen hören, dass ihr Tun niemand schädige; weshalb sich dann aufregen?
Wieder andere tun das Richtige, einfach, weil es das Richtige ist. Was ist die Ursache dafür, dass einige ein gut entwickeltes Gewissen haben, während sich andere scheinbar keine grossen Sorgen machen wegen der Folgen dessen, was sie tun oder unterlassen? Woher kommt Integrität?
In Römer 2,14-17 spricht Paulus von Juden und Nichtjuden und ihre jeweilige Beziehung zum Gesetz. Die Juden liessen sich vom Gesetz Moses leiten, aber einige Nichtjuden, die das Gesetz nicht hatten, taten von Natur aus das, was das Gesetz verlangte. „In ihrem Tun waren sie sich selbst ein Gesetz“.
Sie verhielten sich nach ihrem Gewissen. Frank E. Gaebelein nennt im The Expositor's Bible Commentary (ein Bibelkommentar) das Gewissen einen „von Gott geschenkten Monitor". Das ist bedeutsam, denn ohne ein Gewissen oder Monitor, würden wir instinktiv wie Tiere handeln. Der Instinkt ist zwar auch von Gott erschaffen, aber er versorgt uns nicht mit Kenntnissen über Recht oder Unrecht.
Wenn ich mich als Kind ungebührlich verhielt, vergewisserten sich meine Eltern, dass ich verstand, was ich tat und dass ich auch die entsprechenden Schuldgefühle erfuhr. Schuld half mir, mein Gewissen zu schärfen. Bis heute, wenn ich etwas falsch mache oder auch nur an eine falsche Tat denke oder einen falschen Gedanken hege, erfahre ich Gewissensbisse und versuche hinzuhören, um dann das Problem zu korrigieren.
Es scheint, dass einige Eltern heute Schuld nicht als „Lehrer“ benutzen. „Sie ist nicht politisch korrekt. Schuld ist nicht gesund. Sie schadet der Selbstachtung des Kindes“. Zugegeben, die falsche Art von Schuld kann schädlich sein. Aber rechte Korrektur, die Lehre von richtig und falsch und gesunde Gewissensbisse brauchen Kinder, um integre Erwachsene zu werden. Jede Kultur dieser Welt besitzt eine Art von Recht und Unrecht und verhängt Strafen für die Übertretung der Gesetze ihres Landes. Es ist traurig, ja herzzerreissend, zu sehen, wie bei vielen das Bewusstsein für Integrität und das Gewissen verkümmert.
Der einzige, der uns hilft, Integrität zu erreichen, ist der Heilige Geist. Integrität kommt von Gott. Die Anleitung für ein empfindsames Gewissen erwächst uns, wenn wir dem Heiligen Geist zuhören und uns von ihm leiten lassen. Unsere Kinder müssen den Unterschied von Recht und Unrecht gelehrt und gezeigt bekommen, wie man auf sein von Gott geschenktes Gewissen hört. Wir müssen alle lernen, zuzuhören. Gott hat uns diesen eingebauten Monitor gegeben, um uns zu helfen, ein integres, unbescholtenes Leben zu führen und mit einander auszukommen.
Wie ist Ihr Gewissen geschult? – Auf eine feine Spitze zu geschliffen oder durch fehlendes Benutzen abgestumpft? Beten wir, dass der Heilige Geist unser Bewusstsein für Recht und Unrecht schärft, damit wir ein integres Leben führen können.
von Tammy Tkach