Die Erkenntnis Jesu Christi

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Viele Menschen kennen den Namen Jesu und wissen einiges aus seinem Leben. Sie feiern seine Geburt und gedenken seines Todes. Die Erkenntnis des Sohnes Gottes aber geht viel tiefer. Kurz vor seinem Tod betete Jesus für seine Nachfolger um diese Erkenntnis: "Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus erkennen" (Johannes 17,3).

Paulus hat über die Erkenntnis Christi folgendes geschrieben: "Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi Willen für Schaden gerechnet; ja ich achte nun  auch alles für Schaden gegenüber der alles übertreffenden Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen ich alles eingebüsst habe, und ich achte es für Unrat, damit ich Christus gewinne" (Philipper 3,7–8).

Für Paulus geht es bei der Erkenntnis Christi um das Wesentliche, alles andere war unwichtig, alles andere betrachtete er als Unrat, als Abfall zum wegwerfen. Ist für uns die Erkenntnis Christi auch so radikal wichtig, wie für Paulus? Wie können wir sie erlangen? Wie äussert sie sich?

Diese Erkenntnis ist nicht etwas, das nur in unseren Gedanken existiert, es beinhaltet ein direktes Teilhaben am Leben Christi, eine sich steigernde Lebensgemeinschaft mit Gott und seinem Sohn Jesus Christus durch den heiligen Geist. Es ist ein Einswerden mit Gott und seinem Sohn. Diese Erkenntnis schenkt uns Gott nicht auf einen Schlag, sondern gibt sie uns Stückweise. Er will, dass wir in Gnade und Erkenntnis wachsen. (2. Petr. 3,18).

Es gibt drei Erfahrungsbereiche, die unser Wachstum ermöglichen: Jesu Angesicht, Gottes Wort und das Dienen und Leiden. 

1. Wachsen im Angesicht Jesus

Wenn wir etwas genau kennen lernen wollen, dann schauen wir es uns ganz genau an. Wir beobachten und untersuchen, ob wir Schlüsse ziehen können. Wenn wir eine Person kennen lernen wollen, dann schauen wir besonders das Gesicht an. So ist es auch mit Jesus. Im Angesicht Jesu kann man viel von ihm und Gott erkennen! Das Erkennen von Jesu Angesicht ist in erster Linie eine Angelegenheit unseres Herzens.

Paulus schreibt von „erleuchteten Augen des Herzens“ (Epheser 1,18), die dieses Bild wahrnehmen können. Was wir intensiv betrachten, wird uns auch beeinflussen, was wir mit Hingabe anschauen in das werden wir verwandelt. Zwei Bibelstellen weisen daraufhin: "Denn der Gott, welcher aus der Finsternis Licht hervorleuchten hiess, der hat es auch in unseren Herzen licht werden lassen zur Erleuchtung mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi" (2. Korinther 4,6).

 

"Wir alle aber spiegeln mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider und werden umgewandelt in dasselbe Bild, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, nämlich von des Herrn Geist" (2. Korinther 3,18).

Es sind die Augen des Herzens, die uns durch Gottes Geist einen Blick auf Jesu Angesicht ermöglichen und uns etwas von der Herrlichkeit Gottes schauen lassen. Diese Herrlichkeit spiegelt sich in uns und verwandelt uns in das Bild des Sohnes.

So wie wir Erkenntnis im Angesicht Christi suchen, so werden wir in sein Bild verwandelt! "Dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne, damit ihr, in Liebe gewurzelt und gegründet, mit allen Heiligen zu begreifen vermöget, welches die Breite, die Länge, die Höhe und die Tiefe sei, und die Liebe Christi erkennt, die doch alle Erkenntnis übertrifft, auf dass ihr erfüllt werdet bis zur ganzen Fülle Gottes. Wenden wir uns nun dem zweiten Erfahrungsbereich für Wachstum in der Gnade und Erkenntnis zu, dem Wort Gottes. Was wir von Christus wissen und erkennen können, haben wir durch sein Wort erfahren" (Epheser 3,17-19).

2. Gott und Jesus offenbaren sich durch die Bibel.

„Der Herr teilt sich in seinem Wort mit. Wer sein Wort aufnimmt, nimmt ihn auf. In wem sein Wort bleibt, in dem bleibt er. Und wer in seinem Wort bleibt, bleibt in ihm. Das kann heute, wo man so vielfach Erkenntnis sucht oder Gemeinschaft will ohne die unbedingte Unterordnung unter die Richtlinien seines Wortes, gar nicht genug betont werden. Gesunde Christuserkenntnis ist geknüpft an die gesunden Worte des Herrn. Diese allein bewirken gesunden Glauben. Darum sagt Paulus dem Timotheus: „Halte fest das Bild (Muster) gesunder Worte“ (2. Timotheus 1, 13). (Fritz Binde „Die Vollendung des Leibes Christi“ Seite 53)

Bei Gott sind Worte nicht „bloss“ Worte, sie sind lebendig und wirksam. Sie entwickeln gewaltige Kraft und sind Quellen des Lebens. Gottes Wort will uns vom Bösen trennen und unsere Gedanken und unsere Gesinnung reinigen. Diese Reinigung ist anstrengend, unsere fleischliche Gesinnung muss mit schwerem Geschütz in Schach gehalten werden.

Lesen wir, was Paulus darüber geschrieben hat: "Denn die Waffen unserer Ritterschaft sind nicht fleischlich, sondern mächtig durch Gott zur Zerstörung von Festungen, so dass wir Vernunftschlüsse (Trugschlüsse) zerstören und jede Höhe, die sich wider die Erkenntnis Gottes erhebt, und jeden Gedanken gefangen nehmen zum Gehorsam gegen Christus, auch bereit sind jeden Ungehorsam zu rächen, wenn erst euer Gehorsam vollständig geworden ist (2. Korinther 10,4-6).

Dieser Gehorsam, den Paulus hier anspricht ist ein wichtiger Bestandteil der Reinigung. Reinigung und Erkenntnis gehen Hand in Hand. Nur im Licht des Angesichtes Jesu können wir Befleckung erkennen und diese müssen wir loswerden: "Wenn Gottes Geist uns einen Mangel aufzeigt oder irgendetwas, das mit Gott nicht übereinstimmt, dann sind wir zum Handeln aufgerufen! Gehorsam ist gefragt. Gott will, dass diese Erkenntnis verwirklicht wird in einem gottesfürchtigen Wandel. Ohne echte Veränderung bleibt alles Theorie, wahre Erkenntnis Christi kommt nicht zur Reife, sie verkümmert" (2. Korinther 7,1).

3. Wachsen durch Dienen und Leiden

Erst wenn wir Jesu Dienst an uns und sein Leiden für uns ansehen und auch erfahren, hat das menschliche Leiden und das Dienen am Nächsten seinen Sinn. Dienen und Leiden sind ausgezeichnete Quellen, um Christus, den Sohn Gottes erkennen zu können. Das Dienen ist ein Weitergeben der empfangenen Gaben. So dient Jesus, er gibt weiter, was er vom Vater erhalten hat. Auf diese Weise sollen wir auch unseren Dienst in der Gemeinde sehen. Der Dienst, den Jesus leistet, ist das Muster für uns alle.

"Und er hat etliche zu Aposteln gegeben, etliche zu Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten und Lehrern, um die Heiligen zuzurüsten für das Werk des Dienstes, zur Erbauung des Leibes Christi, bis dass wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen" (Epheser 4,11).

Wir werden durch den gegenseitigen Dienst an den richtigen Ort und in die richtige Lage am Leib Jesu zurechtgerichtet. Aber er als Haupt, lenkt alles. Das Haupt setzt die verschiedenen Gaben in der Gemeinde so ein, dass sie Einheit und Erkenntnis hervorbringen. Die Erkenntnis des Sohnes Gottes beinhaltet nicht nur ein persönliches Wachstum, sondern ist auch ein Wachstum in der Gruppe. Die Aufgaben in der Gruppe sind vielfältig, und im Dienst am Nächsten ist ein weiterer Aspekt vorhanden der zum Wachstum in der Erkenntnis Christi führt. Wo gedient wird ist auch Leid.

„Solch gegenseitiges Dienen bringt Leiden, sowohl persönlich als auch mit den andern und für die andern. Wer diesem dreifachen Leiden ausweichen will, erleidet zweifellos Einbusse im Wachstum. Wir müssen persönlich Leid erleben, denn wir müssen im Mitgekreuzigt-, Mitgestorben- und Mitbegrabensein mit Christus unser eigenes, selbstgefälliges Leben verlieren. In dem Masse, wie der Auferstandene in uns wächst, wird diese Selbstverleugnung zur Tatsache“  (Fritz Binde „Die Vollendung des Leibes Christi“ Seite 63).

Zusammenfassung

"Ich will aber, dass ihr wisset, welch grossen Kampf ich habe für euch und für die in Laodizea und für alle, die mich nicht von Angesicht im Fleische gesehen haben, damit ihre Herzen ermahnt, in Liebe zusammengeschlossen und mit völliger Gewissheit bereichert werden, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, welches ist Christus, in dem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen sind" (Kolosser 2,1-3).

von Hannes Zaugg