In dem Film As Good as It Gets (dt.: Besser geht’s nicht) spielt Jack Nicholson eine ziemlich unverschämte Person. Er ist sowohl emotional als auch sozial gestört. Er hat keine Freunde und es gibt wenig Hoffnung für ihn, bis er eine junge Frau trifft, die ihn in seinem Stammlokal bedient. Sie hat, anders als andere vor ihr, schwere Zeiten durchgemacht. So zeigt sie ihm etwas Aufmerksamkeit, er reagiert in gleicher Weise, und sie kommen sich im Verlauf des Filmes immer näher. So wie die junge Kellnerin Jack Nicholson ein gewisses Mass an Wohlwollen entgegenbrachte, das er nicht verdient hatte, so begegnet uns auf unserem christlichen Weg die Barmherzigkeit Gottes. Miguel de Cervantes, der grosse spanische Autor von Don Quijote, schrieb, dass "unter den Eigenschaften Gottes seine Barmherzigkeit weit heller erstrahlt als seine Gerechtigkeit".
Gnade ist ein Geschenk, das wir nicht verdient haben. Wir neigen dazu, einen Freund zu umarmen, der durch eine schlimme Zeit seines Lebens geht. Vielleicht flüstern wir ihm sogar ins Ohr: „Es wird alles gut." Theologisch gesehen, liegen wir mit einer solchen Aussage richtig. Wie schwierig die Situation auch sein mag, nur Christen können sagen, dass die Dinge gut ausgehen werden und Gottes Barmherzigkeit hell erstrahlen wird.
„Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten. So fern der Morgen ist vom Abend, lässt er unsre Übertretungen von uns sein. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten. Denn er weiss, was für ein Gebilde wir sind; er gedenkt daran, dass wir Staub sind“ (Psalm 103,10-14).
Während einer schweren Dürre im Land befahl Gott dem Propheten Elia, zum Bach Krit zu gehen, damit er dort zu trinken habe, und Gott sandte die Raben, um ihn mit Essen zu versorgen (2. Kön 17,1-4). Gott kümmerte sich um seinen Diener.
Gott wird sich um uns kümmern aus der Fülle seines Reichtums. So schrieb Paulus an die Kirche von Philippi: „Mein Gott aber wird all eurem Mangel abhelfen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus“ (Philipper 4,19). Das galt für die Philipper und es gilt auch für uns. Jesus ermutigte seine Zuhörer in der Bergpredigt:
Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie? (Matthäus 6,25-26).
Gott bewies auch, dass er sich um Elisa kümmerte, als dieser dringend Hilfe benötigte. König Ben-Hadad hatte mehrmals die Armeen Syriens gegen Israel aufgeboten. Doch jedes Mal, wenn er angriff, waren die Armeen Israels irgendwie auf seinen Vormarsch vorbereitet. Er dachte, es gäbe einen Spion im Lager, also versammelte er seine Generäle und forschte: „Wer ist der Spion unter uns?" Einer antwortete: „Mein Herr, es ist der Prophet Elisa. Er verfügt über das Wissen, bevor der König selbst weiss, was er vorhat." Also befahl König Ben-Hadad seine Armeen, auf Dotan, den Heimatort von Elisa, vorzurücken. Können wir uns vorstellen, wie das ausgesehen haben muss? „Heil, König Ben-Hadad! Wo willst du hin?" Der König würde antworteten: „Wir werden diesen kleinen Propheten Elisa gefangen nehmen." Als er nach Dotan kam, umstellte seine grosse Armee die Stadt des Propheten. Elisas junger Diener ging hinaus, um Wasser zu holen, und als er das grosse Heer sah, geriet er in Panik und rannte zu Elisa zurück und sagte: „Herr, die Armeen Syriens sind gegen uns. Was sollen wir tun?" Elisa sagte: „Fürchte dich nicht, denn derer sind mehr, die bei uns sind, als derer, die bei ihnen sind!“ Der junge Mann muss gedacht haben: „Grossartig, draussen umzingelt uns eine riesige Armee und hier drinnen steht ein Verrückter bei mir." Aber Elisa betete: „Herr, öffne dem jungen Mann die Augen, dass er sehe!“ Gott öffnete seine Augen, und er sah, dass die Armee Syriens von den Heerscharen des Herrn und einer grossen Menge feuriger Rosse und Streitwagen umgeben waren (2. Kön 6,8-17).
Die Botschaft der Heiligen Schrift ist sicherlich diese: Wir haben ab und zu das Gefühl, auf unserer Lebensreise den Mut verloren und Umstände uns an den Abgrund der Verzweiflung getrieben haben. Gestehen wir uns ein, ausserstande zu sein, uns selbst zu helfen. Dann dürfen wir uns auf Jesus und seine Botschaft verlassen, dass er sich unser annimmt. Er wird uns Freude und den Sieg schenken. Er gibt uns wahres ewiges Leben, als geliebter Bruder, geliebter Schwester. Vergessen wir das nie. Vertrauen wir ihm!
von Santiago Lange