Der christliche Sabbat
Der christliche Sabbat ist das Leben in Jesus Christus, in dem jeder Gläubige wahre Ruhe findet. Der wöchentliche Siebente-Tags-Sabbat, der Israel in den Zehn Geboten befohlen wurde, war ein Schatten, der als Zeichen auf die wahre Realität verwies auf unseren Herrn und Erlöser Jesus Christus. (Hebräer 4,3.8-10; Matthäus 11,28-30; 2. Mose 20,8-11; Kolosser 2,16-17)
Das Heil in Christus feiern
Anbetung ist unsere Antwort auf die gnädigen Taten, die Gott für uns getan hat. Für das Volk Israel stand der Exodus, die Erfahrung des Auszuges aus Ägypten, im Mittelpunkt der Anbetung – was Gott für sie getan hatte. Für die Christen steht das Evangelium im Mittelpunkt der Anbetung – was Gott für alle Gläubigen getan hat. Im christlichen Gottesdienst feiern und haben wir Anteil am Leben, am Tod und an der Auferstehung Jesu Christi für das Heil und die Erlösung aller Menschen.
Die Form der Anbetung, die Israel gegeben wurde, war eigens für sie bestimmt. Gott hatte den Israeliten durch Moses ein Anbetungsmuster gegeben, mit deren Hilfe das Volk Israel Gott feiern und danken konnte für all das, was Gott für sie getan hatte, als er sie aus Ägypten herausführte und ins gelobte Land brachte.
Die christliche Anbetung erfordert keine Vorschriften, die auf den alttestamentlichen Erfahrungen Israels mit Gott beruhen, sondern sie reagiert vielmehr auf das Evangelium. Analog dazu können wir sagen, der „neue Wein“ des Evangeliums müsse in „neue Schläuche“ gefüllt werden (Matthäus 9,17). Der „alte Schlauch“ des Alten Bundes war nicht dazu angetan, den neuen Wein des Evangeliums aufzunehmen (Hebräer 12,18-24).
Neue Formen
Der israelitische Gottesdienst war für Israel bestimmt. Er dauerte bis zum Kommen Christi. Seither bringt Gottes Volk seine Verehrung in neuer Form zum Ausdruck und antwortet damit auf den neuen Inhalt – das transzendente Neue, das Gott in Jesus Christus getan hat. Der christliche Gottesdienst ist auf die Wiederholung und auf die Teilnahme am Leib und Blut Jesu Christi ausgerichtet. Die wichtigsten Komponenten sind:
- Feier des Abendmahls des Herrn, auch Eucharistie (oder Danksagung) und Kommunion genannt, wie uns von Christus geboten worden ist.
- Schriftlesung: Wir wiederholen und betrachten die Berichte von Gottes Liebe und seine Verheissungen, besonders die Verheissung des Erlösers Jesus Christus, wodurch wir mit Gottes Wort gespeist werden.
- Gebete und Lieder: Wir richten im Glauben unsere Gebete an Gott, bereuen in Demut unsere Sünden und ehren und preisen ihn in freudiger, dankbarer Verehrung.
Auf Inhalt ausgerichtet
Der christliche Gottesdienst ist vorrangig an Inhalt und Bedeutung und nicht an formalen oder zeitlichen Kriterien ausgerichtet. Deshalb ist der christliche Gottesdienst auch nicht an einen bestimmten Wochentag oder eine bestimmte Jahreszeit gebunden. Den Christen ist auch kein bestimmter Tag oder eine bestimmte Jahreszeit vorgeschrieben. Aber Christen können besondere Jahreszeiten wählen, um wichtige Stationen im Leben und Werk Jesu zu feiern.
Genauso „reservieren“ Christen einen Tag in der Woche für ihren gemeinsamen Gottesdienst: Sie versammeln sich als Leib Christi, um Gott zu ehren. Die meisten Christen wählen den Sonntag für ihren Gottesdienst, andere den Samstag, und wiederum einige wenige versammeln sich zu anderen Zeiten – zum Beispiel am Mittwochabend.
Typisch für die Lehre der Siebenten-Tags-Adventisten ist die Auffassung, Christen begingen eine Sünde, wenn sie den Sonntag als regelmässigen Versammlungstag für ihren Gottesdienst wählen. Doch dafür findet sich in der Bibel keine Unterstützung.
Wichtige Ereignisse fanden am Sonntag statt Es mag viele Siebenten-Tags-Adventisten überraschen, aber die Evangelien berichten ausdrücklich von wichtigen Ereignissen, die am Sonntag stattgefunden haben. Wir werden noch näher darauf eingehen: Christen sind nicht verpflichtet, ihren Gottesdienst am Sonntag zu halten, aber es besteht auch kein Grund, den Sonntag nicht für die gottesdienstliche Zusammenkunft zu wählen.
Das Johannes-Evangelium berichtet, dass die Jünger Jesu am ersten Sonntag nach der Kreuzigung Jesu zusammenkamen und dass Jesus ihnen erschienen sei (Johannes 20,1). Alle vier Evangelien berichten übereinstimmend, dass Jesu Auferstehung von den Toten am Sonntag in der Frühe entdeckt wurde (Matthäus 28,1; Markus 16,2; Lukas 24,1; Johannes 20,1).
Alle vier Evangelisten hielten es für wichtig zu erwähnen, dass diese Ereignisse zu einem bestimmten Zeitpunkt – nämlich am Sonntag – stattfanden. Sie hätten auf ein solches Detail verzichten können, aber das taten sie nicht. Die Evangelien weisen aus, dass sich Jesus als auferstandener Messias am Sonntag offenbarte – zuerst am Morgen, dann am Mittag und zuletzt am Abend. Die Evangelisten zeigten sich in Anbetracht dieser sonntäglichen Erscheinungen des auferstandenen Jesus keineswegs beunruhigt oder erschreckt; sie wollten vielmehr verdeutlichen, dass all dies an besagtem [ersten] Wochentag stattfand.
Der Weg nach Emmaus
Wer noch zweifelt, an welchem Tag die Auferstehung erfolgte, sollte im Lukas-Evangelium den unmissverständlichen Bericht über die beiden „Emmausjünger“ nachlesen. Jesus hatte vorausgesagt, dass er „am dritten Tag“ von den Toten auferstehen würde (Lukas 9,22; 18,33; 24,7).
Lukas berichtet klar und deutlich, dass jener Sonntag – der Tag, an dem die Frauen das leere Grab Jesu entdeckten – tatsächlich „der dritte Tag“ war. Er weist ausdrücklich darauf hin, dass die Frauen die Auferstehung Jesu am Sonntag Morgen feststellten (Lukas 24,1-6), dass die Jünger „an demselben Tag“ (Lukas 24,13) nach Emmaus gingen und dass es „der dritte Tag“ (Lukas 24,21) war, der Tag, an dem Jesus nach eigener Aussage auferstehen sollte (Lukas 24,7).
Wir wollen uns einige wichtige Fakten vergegenwärtigen, die uns die Evangelisten mit Bezug auf den ersten Sonntag nach der Kreuzigung Jesu berichten:
- Jesus wurde von den Toten auferweckt (Lukas 24,1-8. 13. 21).
- Jesus wurde erkannt, als er „das Brot brach“ (Lukas 24,30-31. 34-35).
- Die Jünger trafen sich und Jesus trat zu ihnen (Lukas 24,15. 36; Johannes 20,1. 19). Johannes berichtet, dass die Jünger auch am zweiten Sonntag nach der Kreuzigung zusammenkamen und dass Jesus wieder „mitten unter sie“ trat (Johannes 20,26).
In der Frühkirche
Wie Lukas in der Apostelgeschichte 20,7 berichtet, predigte Paulus den Gemeindemitgliedern in Troas, die am Sonntag versammelt waren, „das Brot zu brechen“. Im 1. Korinther 16,2 forderte Paulus die Gemeinde in Korinth wie auch schon die Gemeinden in Galatien (16,1) auf, an jedem Sonntag eine Spende für die Hunger leidende Gemeinde in Jerusalem zurückzulegen.
Paulus sagt nicht, die Gemeinde müsse sich am Sonntag versammeln. Doch seine Aufforderung lässt darauf schliessen, dass sonntägliche Zusammenkünfte nichts Ungewöhnliches waren. Als Grund für die wöchentliche Spende führt er an, „damit die Sammlung nicht erst dann geschieht, wenn ich komme“ (1. Korinther 16,2). Wenn die Gemeindemitglieder ihre Spende nicht jede Woche anlässlich einer Zusammenkunft abgegeben, sondern das Geld zu Hause beiseite gelegt hätten, wäre bei der Ankunft des Apostels Paulus immer noch eine Sammlung erforderlich gewesen.
Diese Passagen lesen sich so natürlich, dass wir erkennen: Es war keineswegs ungewöhnlich, dass Christen am Sonntag zusammenkamen, und es war auch nicht ungewöhnlich, dass sie bei ihren sonntäglichen Zusammenkünften gemeinsam „das Brot brachen“ (ein Ausdruck, den Paulus mit dem Abendmahl verbindet; siehe 1. Korinther 10,16-17).
Wir sehen also, dass uns die inspirierten Evangelisten des Neuen Testaments bewusst mitteilen wollen, dass Jesus am Sonntag auferstanden ist. Sie hatten auch keinerlei Bedenken, wenn sich zumindest einige der Gläubigen am Sonntag versammelten, um das Brot zu brechen. Den Christen ist nicht ausdrücklich aufgetragen worden, zu einem gemeinsamen Gottesdienst am Sonntag zusammenzukommen, aber wie diese Beispiele zeigen, besteht auch überhaupt kein Grund, diesbezüglich irgendwelche Skrupel zu haben.
Mögliche Fallstricke
Wie oben ausgeführt, gibt es sogar triftige Gründe, wenn Christen am Sonntag als Leib Christi zusammenkommen, um ihre Gemeinschaft mit Gott zu feiern. Müssen Christen deshalb den Sonntag als Versammlungstag wählen? Nein. Der christliche Glaube basiert nicht auf bestimmten Tagen, sondern auf dem Glauben an Gott und seinen Sohn Jesus Christus.
Es wäre falsch, wollte man lediglich die eine Gruppe vorgeschriebener Festtage durch eine andere ersetzen. Im christlichen Glauben und Gottesdienst geht es nicht um vorgeschriebene Tage, sondern darum, dass wir Gott, unseren Vater, und unseren Herrn und Erlöser Jesus Christus erkennen und lieben.
Wenn wir entscheiden, an welchem Tag wir mit anderen Gläubigen zum Gottesdienst zusammenkommen wollen, sollten wir unsere Entscheidung mit der richtigen Begründung treffen. Jesu Aufforderung „Nehmet, esset; das ist mein Leib“ und „Trinket alle daraus“ ist nicht an einen bestimmten Tag gebunden. Dennoch war es für die nichtjüdischen Christen seit den Anfängen der Frühkirche Tradition, sich am Sonntag in der Gemeinschaft Christi zu versammeln, weil Sonntag der Tag war, an dem sich Jesus als von den Toten auferstanden offenbart hatte.
Das Sabbatgebot und mit ihm das gesamte mosaische Gesetz endete mit Jesu Tod und Auferstehung. Sich daran zu klammern oder zu versuchen, es in Form eines Sonntagssabbats neu anzuwenden, bedeutet, dass man Gottes Offenbarung über Jesus Christus, der die Erfüllung all seiner Verheissungen ist, abschwächt.
Die Auffassung, Gott verlange von den Christen die Einhaltung des Sabbats oder verpflichte sie, das Gesetz des Mose zu befolgen, hätte zur Folge, dass wir Christen nicht in vollem Umfang die Freude erfahren, die uns Gott in Christus vermitteln will. Gott möchte, dass wir auf sein Erlösungswerk vertrauen und dass wir in ihm allein unsere Ruhe und unseren Trost finden. Unsere Erlösung und unser Leben stehen in seiner Gnade.
Verwirrung
Wir erhalten gelegentlich einen Brief, in dem der Schreiber seine oder ihre Unzufriedenheit ausdrückt, dass wir die Ansicht, dass der wöchentliche Sabbat Gottes heiliger Tag für Christen ist, in Frage stellen. Sie erklären, dass sie „Gott mehr als Menschen“ gehorchen werden, egal was jemand ihnen sagt.
Das Bemühen zu tun, was man für Gottes Willen hält, ist anzuerkennen; missverständlich ist vielmehr, was Gott wirklich von uns erwartet. Die nachdrücklich vertretene Überzeugung der Sabbatarier, Gehorsam Gott gegenüber bedeute die Heiligung des wöchentlichen Sabbats, macht deutlich, welche Verwirrung und Irrtümer die Auffassung der Sabbatarier unter unbedachten Christen angerichtet hat.
Zum einen verkündet die sabbatarische Lehre ein unbiblisches Verständnis darüber, was es bedeutet, Gott zu gehorchen, und zum zweiten erhebt sie dieses Gehorsamsverständnis zum Entscheidungskriterium für die Gültigkeit der christlichen Treue. Die Folge ist, dass sich eine konfrontative Denkweise – „wir gegen die anderen“ – ausgebildet hat, ein Gottesverständnis, das Spaltungen im Leib Christi verursacht, weil man meint, ein Gebot befolgen zu müssen, das nach neutestamentlicher Lehre ausser Kraft ist.
Treue Einhaltung des wöchentlichen Sabbats ist keine Frage des Gehorsams vor Gott, weil Gott von den Christen gar nicht verlangt, dass sie den wöchentlichen Sabbat heiligen. Gott fordert uns auf, ihn zu lieben, und unsere Liebe zu Gott wird nicht durch die Einhaltung des wöchentlichen Sabbats bestimmt. Sie wird bestimmt durch unseren Glauben an Jesus Christus und unsere Liebe zu unseren Mitmenschen (1. Johannes 3,21-24; 4,19-21). Es gibt, so sagt die Bibel, einen neuen Bund und ein neues Gesetz (Hebräer 7,12; 8,13; 9,15).
Es ist falsch, wenn christliche Lehrer den wöchentlichen Sabbat als Messlatte für die Gültigkeit christlichen Glaubens anlegen. Die Lehre, das Sabbatgebot sei für Christen verbindlich, belastet das christliche Gewissen mit zerstörerischer Gesetzesgerechtigkeit, verdunkelt die Wahrheit und die Kraft des Evangeliums und verursacht Spaltung im Leib Christi.
Göttliche Ruhe
Die Bibel sagt, Gott erwarte von den Menschen, dass sie dem Evangelium Glauben schenken und ihn lieben (Johannes 6,40; 1. Johannes 3,21-24; 4,21; 5,2). Die grösste Freude, die Menschen widerfahren kann, ist die, dass sie ihren Herrn erkennen und lieben (Johannes 17,3), und diese Liebe wird nicht durch die Einhaltung eines bestimmten Wochentages definiert oder gefördert.
Das christliche Leben ist ein Leben der Geborgenheit in der Freude des Erlösers, der göttlichen Ruhe, ein Leben, in dem jeder Teil des Lebens Gott gewidmet und jede Aktivität ein Akt der Hingabe ist. Die Beobachtung des Sabbats als ein definierendes Element des „wahren“ Christentums zu etablieren, bewirkt, dass man viel von der Freude und der Kraft der Wahrheit verpasst, dass Christus gekommen ist und dass Gott in ihm mit allen, die der guten Nachricht glauben, einen neuen Bund (Matthäus 26,28; Hebr
9,15), aufgerichtet hat (Römer 1,16; 1. Johannes 5,1).
Der wöchentliche Sabbat war ein Schatten – ein Hinweis – der Realität, die noch kommen sollte (Kolosser 2,16-17). Diesen Hinweis als für immer notwendig aufrechtzuerhalten bedeutet, die Wahrheit zu leugnen, dass diese Realität bereits gegenwärtig und verfügbar ist. Man beraubt sich der Fähigkeit, ungeteilte Freude über das wirklich Wichtige zu erfahren.
Das ist gerade so, als ob man seiner Verlobungsanzeige nachhängen und sich an ihr erfreuen wollte, nachdem die Hochzeit längst stattgefunden hat. Vielmehr wird es höchste Zeit, die vorrangige Aufmerksamkeit dem Partner zuzuwenden und das Verlöbnis als angenehme Erinnerung in den Hintergrund treten zu lassen.
Ort und Zeit stehen für das Volk Gottes nicht mehr im Mittelpunkt des Gottesdienstes. Wahre Anbetung, sagte Jesus, geschieht im Geist und in der Wahrheit (Johannes 4,21-26). Zum Geist gehört das Herz. Jesus ist die Wahrheit.
Als Jesus gefragt wurde, „Was sollen wir tun, dass wir Gottes Werke wirken?“, da antwortete er: „Das ist Gottes Werk, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat“ (Johannes 6,28-29). Deshalb geht es im christlichen Gottesdienst vorrangig um Jesus Christus – um seine Identität als der ewige Sohn Gottes und um sein Werk als Herr, Erlöser und Lehrer.
Gott wohlgefälliger?
Wer glaubt, dass die Befolgung des Sabbatgebots das Kriterium ist, das über unsere Erlösung beziehungsweise Verdammung beim Jüngsten Gericht entscheidet, missversteht beides – Sünde und die Gnade Gottes. Wenn Sabbatheiliger die einzigen Menschen sind, die erlöst werden, dann ist der Sabbat das Mass, nach dem gerichtet wird, nicht der Sohn Gottes, der starb und zu unserem Heil von den Toten auferstand.
Sabbatarier meinen, Gott fände grösseres Wohlgefallen an dem, der den Sabbat heiligt, als an dem, der ihn nicht heiligt. Doch diese Argumentation stammt nicht aus der Bibel. Die Bibel lehrt, dass das Sabbat-Gebot wie auch das gesamte Gesetz des Mose in Jesus Christus aufgehoben und auf eine höhere Ebene gestellt worden ist.
Deshalb bedeutet es für Gott kein „grösseres Wohlgefallen“, wenn wir den Sabbat halten. Der Sabbat wurde nicht den Christen gegeben. Das destruktive Element in der sabbatarischen Theologie ist ihr Bestehen darauf, dass Sabbatarier die einzig wahren und gläubigen Christen sind, was bedeutet, dass das Blut Jesu nicht für die Erlösung der Menschen ausreicht, wenn nicht die Sabbatheiligung hinzukomme.
Die Bibel widerspricht einer solch irrigen Lehrmeinung in vielen aussagekräftigen Textstellen: Wir werden aus der Gnade Gottes erlöst, allein durch den Glauben an das Blut Christi und ohne Werke irgendwelcher Art (Epheser 2,8-10; Römer 3,21-22; 4,4-8; 2. Timotheus 1,9; Titus 3,4-8). Diese klaren Aussagen, dass Christus allein und nicht das Gesetz für unsere Erlösung entscheidend ist, stehen eindeutig in Widerspruch zu der sabbatarischen Doktrin, Menschen, die nicht den Sabbat heiligen, könnten keine Erlösung erfahren.
Gottgewollter?
Der durchschnittliche Sabbatarier ist der Meinung, er verhalte sich gottgewollter als jemand, der nicht den Sabbat hält. Schauen wir uns die folgenden Aussagen aus früheren WKG-Publikationen an:
„Doch nur diejenigen, die weiterhin Gottes Gebot zur Sabbathaltung befolgen, werden letztlich in die herrliche ‚Ruhe’ des Reiches Gottes eingehen und das Geschenk des ewigen geistigen Lebens erhalten“ (Ambassador College Bibel Correspondence Course, Lektion 27 von 58, 1964, 1967).
„Wer nicht den Sabbat hält, wird nicht das ‚Zeichen’ des göttlichen Sabbats tragen, mit dem das Volk Gottes gekennzeichnet ist, und wird folglich NICHT VON GOTT GEBOREN sein, wenn Christus wiederkommt!“ (ebenda, 12).
Wie diese Zitate erkennen lassen, galt die Sabbathaltung nicht nur als gottgewollter, sondern man glaubte auch, dass niemand ohne die Heiligung des Sabbats erlöst würde.
Dazu das folgende Zitat aus Literatur der Siebenten-Tags-Adventisten:
„Die Gottesdienstfeier am Sonntag gerät im Kontext dieser eschatologischen Auseinandersetzung letztlich zum Unterscheidungsmerkmal, hier zum Zeichen des Tieres. Satan hat den Sonntag zum Zeichen seiner Macht erhoben, während der Sabbat der grosse Test für Loyalität gegenüber Gott sein wird. Diese Auseinandersetzung wird die Christenheit in zwei Lager teilen und die konfliktreiche Endzeit für das Volk Gottes bestimmen“ (Don Neufeld, Seventh Day Adventist Encyclopedia, 2. Revision, Band 3). Das Zitat verdeutlicht die Vorstellung der Siebenten-Tags-Adventisten, die Einhaltung des Sabbats sei das Entscheidungskriterium dafür, wer wirklich an Gott glaubt und wer nicht, ein Konzept, das aus einem fundamentalen Missverständnis der Lehren Jesu und der Apostel resultiert, ein Konzept, dass eine Einstellung der geistlichen Überlegenheit fördert.
Zusammenfassung
Die sabbatarische Theologie steht im Widerspruch zu der Gnade Gottes in Jesus Christus und der klaren Botschaft der Bibel. Das mosaische Gesetz einschliesslich des Sabbatgebots war für das Volk Israel und nicht für die christliche Kirche bestimmt. Obwohl Christen sich frei fühlen sollten, Gott an jedem Tag der Woche anzubeten, dürfen wir nicht den Fehler machen zu glauben, dass es irgendeinen biblischen Grund gäbe, den Samstag als Versammlungstag irgendeinem anderen Tag vorzuziehen.
Wir können all dies wie folgt zusammenfassen:
- Es steht im Widerspruch zur biblischen Lehre zu behaupten, der Sabbat am siebenten Tag sei für Christen verbindlich.
- Es steht im Widerspruch zur biblischen Lehre zu behaupten, Gott habe grösseres Wohlgefallen an Menschen, die den Sabbat heiligen, als an solchen, die dieses nicht tun, seien es nun SiebentenTags oder Sonntags-Sabbatarier.
- Es steht im Widerspruch zur biblischen Lehre zu behaupten, ein bestimmter Tag sei als Versammlungstag für die Kirchengemeinde heiliger oder gottgewollter als ein anderer.
- Es gibt ein zentrales Ereignis im Evangelium, das an einem Sonntag geschah, und das ist die Grundlage für die christliche Tradition, sich an diesem Tag zum Gottesdienst zu versammeln.
- Die Auferstehung Jesu Christi, des Sohnes Gottes, der als einer von uns kam, um uns zu erlösen, bildet die Grundlage unseres Glaubens. Daher ist der Gottesdienst am Sonntag eine Reflektion unseres Glaubens an das Evangelium. Doch ist der gemeinschaftliche Gottesdienst am Sonntag nicht geboten, noch macht die Anbetung am Sonntag Christen heiliger oder von Gott mehr geliebt als die Versammlung an irgendeinem anderen Tag der Woche.
- Die Lehrmeinung, der Sabbat sei für Christen verbindlich, richtet deshalb geistlichen Schaden an, weil solche Lehren im Widerspruch zur Heiligen Schrift stehen und die Einheit und Liebe im Leib Christi gefährden.
- Es ist geistlich schädlich zu glauben und zu lehren, dass Christen sich entweder am Samstag oder Sonntag versammeln müssten, weil eine solche Lehre den Tag der Anbetung als eine gesetzliche Hürde errichtet, die man überspringen muss, um erlöst zu werden.
Ein letzter Gedanke
Als Nachfolger Jesu sollten wir lernen, einander in den Entscheidungen, die wir in Einklang mit unserem Gewissen vor Gott machen, nicht zu verurteilen. Und wir müssen mit uns selber ehrlich über die Gründe sein, die hinter unseren Entscheidungen liegen. Der Herr Jesus Christus hat Gläubige in seine göttliche Ruhe, in Frieden mit ihm in der vollen Gnade Gottes gebracht. Mögen wir alle, so wie Jesus es befohlen hat, in der Liebe zueinander wachsen.
Mike Feazell