Ich habe meine Arbeit als Kassiererin in einem Sportgeschäft gemacht und mich freundlich mit einer Kundin unterhalten. Sie war gerade dabei zu gehen und drehte sich noch einmal zu mir um, sah mich an und sagte: „Ich sehe Jesus in dir.“
Ich wusste nicht so recht, wie ich darauf reagieren sollte. Diese Aussage hat nicht nur mein Herz erwärmt, sondern stiess auch einige Gedanken an. Was ist ihr aufgefallen? Meine Definition von Anbetung war schon immer folgende: Lebe ein Leben, dass mit Licht und Liebe für Gott gefüllt ist. Ich glaube, dass Jesus mir diesen Augenblick geschenkt hat, damit ich dieses Leben der Anbetung weiter aktiv führe und für ihn ein helles Licht bin.
Ich habe mich nicht immer so gefühlt. So wie ich im Glauben gewachsen bin, ist auch mein Verständnis von Anbetung gereift. Je mehr ich in meiner Gemeinde gewachsen bin und ihr gedient habe, kam ich zu der Erkenntnis, dass Anbetung nicht nur Singen von Lobpreisliedern oder Unterrichten in der Kinderstunde ist. Anbetung heisst mit ganzem Herzen das Leben zu führen, das Gott mir gegeben hat. Anbetung ist meine Antwort auf Gottes Liebesangebot, weil er in mir lebt.
Hier ein Beispiel: Obwohl ich schon immer geglaubt habe, dass es wichtig ist, mit unserem Schöpfer Arm in Arm zu laufen – schliesslich ist er der Grund für unsere Existenz – dauerte es doch eine Weile bis ich begriff, dass ich beim Bestaunen und Erfreuen an der Schöpfung Gott anbete und ihn preise. Es geht nicht nur darum, etwas Schönes zu betrachten, sondern zu erkennen, dass der mich liebende Schöpfer diese Dinge geschaffen hat, um mich zu erfreuen und wenn ich mir genau das bewusst mache, bete ich Gott an und preise ihn.
Die Wurzel der Anbetung ist Liebe, denn weil Gott mich liebt, möchte ich ihm antworten und wenn ich antworte, bete ich ihn an. So steht es auch im ersten Johannesbrief: „Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt” (1. Johannes 4,19). Liebe bzw. Anbetung ist eine völlig normale Reaktion. Wenn ich Gott mit meinen Worten und Taten liebe, bete ich ihn an und verweise durch mein Leben auf ihn. In den Worten von Francis Chan: „Unser Hauptanliegen im Leben ist es, ihn zur Hauptsache zu machen und auf ihn zu verweisen.“ Ich möchte, dass sich mein Leben vollkommen in ihm auflöst und mit diesem Hintergrund bete ich ihn an. Weil meine Anbetung meine Liebe zu ihm widerspiegelt, wird sie für die Menschen um mich herum sichtbar und manchmal führt dieses Sichtbarsein zu einer Reaktion, wie bei der Kundin im Geschäft.
Ihre Reaktion erinnerte mich daran, dass andere Menschen wahrnehmen, wie ich sie behandle. Mein Umgang mit meinem Mitmenschen ist nicht nur Teil meiner Anbetung, sondern auch eine Widerspiegelung von demjenigen, den ich anbete. Meine Persönlichkeit und das, was ich nach aussen durch sie ausstrahle, ist auch eine Art von Anbetung. Anbetung heisst auch meinem Erlöser dankbar zu sein und es ihm mitzuteilen. In dem Leben, das mir geschenkt wurde, versuche ich mein Bestes, damit sein Licht viele Menschen erreicht und lerne stetig von ihm – sei es durch tägliches Bibellesen, um für sein Eingreifen in meinem Leben offen zu sein, mit und für die Menschen in meinem Leben zu beten oder beim Singen von Lobpreisliedern meinen Fokus auf das zu richten, was wirklich wichtig ist. Wenn ich im Auto, in meinen Gedanken, an der Arbeit, beim Erledigen von täglichen Kleinigkeiten singe oder über Lobpreislieder nachsinne, denke ich über den nach, der mir das Leben geschenkt hat und bete ihn an.
Meine Anbetung beeinflusst meine Beziehungen mit anderen Menschen. Wenn Gott der Klebstoff in meinen Beziehungen ist, dann wird er dadurch geehrt und hoch erhoben. Meine beste Freundin und ich beten immer für einander, nachdem wir miteinander Zeit verbracht haben und bevor sich unsere Wege wieder trennen. Indem ich auf Gott schaue und mich nach seinem Willen sehne, danken wir ihm für unser Leben und für die Beziehung, die wir miteinander teilen. Weil wir wissen, dass er ein Teil unserer Beziehung ist, ist unsere Dankbarkeit für unsere Freundschaft eine Art der Anbetung.
Es ist erstaunlich, wie einfach es ist, Gott anzubeten. Wenn ich Gott in meine Gedanken, mein Herz und mein Leben einlade – und seine Gegenwart in meinen alltäglichen Beziehungen und Erfahrungen suche – ist anbeten so einfach wie die Wahl für ihn zu leben und andere Menschen so zu lieben, wie er es tut. Ich liebe es, ein Leben in Anbetung zu führen und zu wissen, dass Gott an meinem alltäglichen Leben teilhaben möchte. Ich frage oft „Gott, wie möchtest du, dass ich heute deine Liebe weitergebe?“ Anders formuliert: „Wie kann ich dich heute anbeten?“ Gottes Pläne sind viel grösser als wir uns jemals vorstellen könnten. Er kennt alle Einzelheiten unseres Lebens. Er weiss, dass die Worte dieser Kundin bis heute in mir nachklingen und dazu beigetragen haben, was ich unter Anbetung verstehe und was es heisst, ein mit Lobpreis und Anbetung gefülltes Leben zu führen.
von Jessica Morgan