Wie erlangen wir Weisheit?

727 wie erlangen wir weisheitWorin besteht der Unterschied zwischen einem eifrig verständigen und einem ablehnend unverständigen Menschen? Der eifrig Verständige ist sehr bestrebt, Weisheit zu erlangen. «Mein Sohn, achte auf meine Worte und behalte meine Gebote im Gedächtnis. Höre auf die Weisheit und versuche, sie mit dem Herzen zu verstehen. Bitte um Verstand und Einsicht, und suche sie, wie du nach Silber suchen oder nach verborgenen Schätzen forschen würdest. Dann wirst du verstehen, was es heisst, den Herrn zu achten, und wirst die Erkenntnis Gottes gewinnen. Denn der Herr schenkt Weisheit! Aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Einsicht» (Sprüche 2,1-6). Er hat ein starkes Verlangen, den Schatz in Besitz zu nehmen. Tag und Nacht träumt er von seinem Ziel und setzt alles dafür ein. Diese von ihm so ersehnte Weisheit ist wahrhaftig Jesus Christus. «Gott allein hat es ermöglicht, dass ihr in Christus Jesus sein dürft. Den hat er zu unserer Weisheit gemacht» (1. Korinther 1,30 Neues Leben Bibel). Den Verständigen treibt ein sehnliches Verlangen nach einer persönlichen Beziehung zu Jesus Christus, die er mehr als alles andere in der Welt begehrt. Der Unverständige steht für das genaue Gegenteil.

Salomo offenbart in den Sprüchen ein grundlegendes Merkmal des Verständigen, das weitreichende Auswirkungen auf Ihr Leben haben kann, wenn Sie es anwenden: «Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand» (Sprüche 3,5). Das Wort «verlassen» hat im Hebräischen die wörtliche Bedeutung von «sich rückhaltlos niederlassen». Wenn Sie abends ins Bett gehen, legen Sie sich auf Ihrer Matratze nieder und verlagern damit Ihr ganzes Gewicht auf Ihr Bett. Weder bleiben Sie die ganze Nacht über mit einem Fuss auf dem Boden noch mit halbem Oberkörper ausserhalb Ihrer Schlafstatt. Sie strecken vielmehr Ihren ganzen Körper auf dem Bett aus und vertrauen darauf, dass es Sie trägt. Verlagern Sie hingegen nicht Ihr ganzes Gewicht darauf, so werden Sie nie zur Ruhe kommen. Die Verwendung des Begriffs «Herz» macht noch unmissverständlicher deutlich, was gemeint ist. In der Bibel steht das Herz für das Zentrum bzw. die Quelle unserer Motivation, unserer Wünsche, Interessen und Neigungen. Ihr Herz bestimmt, was Ihr Mund ausspricht (Matthäus 12,34), was Sie fühlen (Psalm 37,4) und was Sie tun (Sprüche 4,23). Es spiegelt im Gegensatz zu Ihrem äusseren Schein Ihr wahres Ich wieder. Ihr Herz ist Ihr Ich, Ihr wahres, innerstes Ich.

Ohne Vorbehalte

Bei der Aussage: «Sich auf den Herrn von ganzem Herzen zu verlassen» geht es darum, das eigene Leben vorbehaltlos in Gottes Hände zu legen. Der Verständige vertraut mit ganzem Herzen auf Gott. Kein Lebensbereich bleibt bei ihm ausgespart oder wird nur halbherzig bedacht. Er vertraut nicht unter Vorbehalt auf Gott, sondern bedingungslos. Sein Herz gehört ihm voll und ganz. Man kann in diesem Zusammenhang auch davon sprechen, reinen Herzens zu sein: «Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen» (Matthäus 5,8). «Rein» bedeutet so viel wie «geläutert», von Fremdstoffen getrennt und damit unvermischt zu sein. Stossen Sie in einem Lebensmittelgeschäft auf eine Werbung, in der es heisst 100% Bienenhonig, so bedeutet das, dass der Honig frei von anderen Zutaten ist. Es ist reiner Honig. Der Verständige vertraut sich also vorbehaltlos Gott an, indem er all seine gegenwärtigen und künftigen Hoffnungen auf ihm ruhen lässt und dadurch Geborgenheit und Sicherheit erfährt. Der Unverständige hingegen verhält sich anders.

Lesen Sie dazu die spitzen und doch so nachdenklich stimmenden Worte von Wilbur Rees, mit denen er ebenso prägnant wie originell die Lebensanschauung des Unverständigen darstellt: «Ich hätte gern einen Anteil an Gott im Wert von 3 Dollar; nicht so viel, als dass dadurch mein Seelenleben ins Wanken geriete oder ich um den Schlaf gebracht würde, aber doch schon einer Tasse warmer Milch oder einem Nickerchen in der Sonne gleichkommend. Was ich will, ist Verzückung und keine Veränderung; ich will die Wärme des Leibes spüren, aber keine Neugeburt. Ich hätte gern ein Pfund Ewigkeit in einer Papiertüte. Ich hätte gern einen Anteil an Gott im Wert von 3 Dollar».

Die Motive eines unverständigen Menschen sind ambivalent, das heisst, zwiespältig, doppeldeutig, „in sich widersprüchlich“, unlauter – und deshalb nicht echt. So liebt der Unverständige beispielsweise andere Personen lediglich, wenn sie ihn glücklich machen. Die ganze Welt dreht sich nur um ihn, und deshalb muss alles zu seinem Wohl sein. Er mag Sie mögen oder lieben, aber seine Zuneigung wird Ihnen nie zu hundert Prozent gelten. Sie wird vielmehr dem Grundsatz gehorchen: Was habe ich davon? Er kann sich nie voll und ganz einem anderen Menschen anvertrauen - und auch Gott nicht. Er wird Christ, damit seine Schuldgefühle gelindert, geheilt oder finanzielle Schwierigkeiten überwunden werden. Ein verständiger Mensch steht diesem dummen, egozentrischen Lebensansatz absolut konträr gegenüber. Wie können wir nun aber mit ganzem Herzen auf Gott vertrauen?

Nicht von Gefühlen leiten lassen

Entscheiden Sie sich wohl überlegt, von ganzem Herzen auf Gott zu vertrauen. Es wird Zeiten geben, in denen Sie das Gefühl haben, der Allmächtige liebe Sie nicht, das Leben sei vertrackt und die augenblickliche Lage niederschmetternd. Es wird tränenreiche Zeiten bitterer Sorgen und Reue geben. Aber König Salomo mahnt uns: «Verlass dich nicht auf deinen Verstand» (Sprüche 3,5). Vertrauen Sie nicht auf Ihr eigenes Urteilsvermögen. Es ist stets beschränkt und führt Sie manchmal auf Abwege. Lassen Sie sich nicht von Ihren Gefühlen leiten, sie sind manchmal trügerisch. Der Prophet Jeremia sagte: «Herr, ich sehe, dass der Mensch sein Geschick nicht selbst in der Hand hat. Nicht er ist's, der seinen Lebensweg bestimmt» (Jeremia 10,23 Gute Nachricht Bibel).

Letztlich bestimmen wir selbst darüber, wie wir denken, wie wir das Leben betrachten und darüber sprechen. Wenn wir uns entscheiden, in jedem Fall auf Gott zu vertrauen, so steht diese unsere Wahl im Einklang mit unserer Einstellung ihm gegenüber und dem tatsächlichen Bild unseres Selbst - als Vergebung und bedingungslose Liebe erfahrende Kinder Gottes. Wenn wir glauben, dass der Allmächtige Liebe ist und er uns in seiner vollkommenen, bedingungslosen Liebe durch unser Leben geleitet, so heisst das, dass wir ihm in jeder Situation vertrauen.

Tatsächlich kann nur Gott allein Ihnen ein voll und ganz auf ihn ausgerichtetes Herz verleihen: «Weise mir, Herr, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit; erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte. Ich danke dir, Herr, mein Gott, von ganzem Herzen und ehre deinen Namen ewiglich» (Psalm 86,11-12). Einerseits bitten wir ihn darum, andererseits sollen wir hingegen unser Herz läutern: «Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch. Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, ihr Wankelmütigen» (Jakobus 4,8). Mit anderen Worten, Sie sollen sich zur geistigen Umkehr entschliessen. Richten Sie Ihr Herz richtig aus und Ihr Leben wird ohne Ihr Zutun recht verlaufen.

Sind Sie bereit, Ihr ganzes Leben in Gottes Hände zu überantworten? Das ist leichter gesagt als getan, aber lassen Sie sich nicht entmutigen! Aber es mangelt mir doch so sehr am Glauben, argumentieren wir dann. Gott versteht das. Es handelt sich um einen Lernprozess. Die gute Botschaft lautet, dass er uns akzeptiert und liebt, so wie wir sind - mit all unseren verworrenen Motiven. Und wenn wir nicht mit ganzem Herzen auf ihn vertrauen können, so liebt er uns trotzdem. Das ist wunderbar?

Fangen Sie also gleich an, indem Sie Jesus Ihr Vertrauen schenken? Lassen Sie ihn vorbehaltlos an Ihrem täglichen Leben Anteil nehmen. Lassen Sie sich in jedem Lebensbereich von Jesus führen. Er mag gerade jetzt zu Ihnen sprechen: Ich meine es ernst. Dies alles ist tatsächlich wahr. Ich liebe dich. Wenn du ein kleines bisschen Vertrauen wagst, werde ich mich dir gegenüber als vertrauenswürdig erweisen. Gehen Sie es jetzt an? «Der Verständige vertraut von ganzem Herzen auf Gott!»

von Gordon Green