Rechtfertigung

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Rechtfertigung ist ein Gnadenakt Gottes in und durch Jesus Christus, durch den der Gläubige in Gottes Augen gerecht gemacht wird. So wird dem Menschen durch den Glauben an Jesus Christus die Vergebung Gottes zuteil, und er findet Frieden mit seinem Herrn und Erlöser. Christus ist der Nachkomme und der alte Bund ist veraltet. Im neuen Bund beruht unsere Beziehung zu Gott auf einem anderen Fundament, er basiert auf einer anderen Vereinbarung. (Römer 3, 21-31; 4,1-8; 5,1.9; Galater 2,16)

Rechtfertigung durch den Glauben

Gott rief Abraham aus Mesopotamien und verhiess seinen Nachkommen, ihnen das Land Kanaan zu geben. Nachdem Abraham im Lande Kanaan war, begab es sich dass zu Abram das Wort des Herrn kam in einer Offenbarung: Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr grosser Lohn. Abram sprach aber: Herr, mein Gott, was willst du mir geben? Ich gehe dahin ohne Kinder, und mein Knecht Eliëser von Damaskus wird mein Haus besitzen… Mir hast du keine Nachkommen gegeben; und siehe, einer von meinen Knechten wird mein Erbe sein. Und siehe, der Herr sprach zu ihm: Er soll nicht dein Erbe sein, sondern der von deinem Leibe kommen wird, der soll dein Erbe sein. Und er hiess ihn hinausgehen und sprach: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? Und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein!“ (1. Mose 15,1-5).

Das war eine phänomenale Verheissung. Aber noch erstaunlicher ist, was wir in Vers 6 lesen: „Abram glaubte dem Herrn, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.“ Dies ist eine bezeichnende Aussage über die Rechtfertigung durch den Glauben. Abraham wurde auf Grundlage des Glaubens als gerecht angesehen. Der Apostel Paulus entwickelt diesen Gedanken in Römer 4 und Galater 3 weiter.

Christen erben die Verheissungen Abrahams auf Basis des Glaubens – und Gesetze, die Mose gegeben wurden, können diese Verheissungen einfach nicht aufheben. Dieses Prinzip wird in Galater 3,17 gelehrt. Dies ist ein besonders wichtiger Abschnitt.

Glaube, nicht Gesetz

Im Galaterbrief argumentierte Paulus gegen eine gesetzliche Irrlehre. In Galater 3,2 stellt er die Frage:
„Das allein will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist empfangen durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben?“

Es stellt in Vers 5 eine ähnliche Frage: „Der euch nun den Geist darreicht und tut solche Taten unter euch, tut er's durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben?“
 

Paulus sagt in den Versen 6-7: „So war es mit Abraham: Er hat Gott geglaubt, und es ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden. Erkennt also: die aus dem Glauben sind, das sind Abrahams Kinder.“ Paulus zitiert 1. Mose 15. Wenn wir Glauben haben, sind wir Abrahams Kinder. Wir erben die Verheissungen, die Gott ihm gab.

Beachten Sie Vers 9: „So werden nun die, die aus dem Glauben sind, gesegnet mit dem gläubigen Abraham.“ Glaube bringt Segnungen. Aber wenn wir uns darauf verlassen, das Gesetz zu halten, werden wir verurteilt werden. Weil wir den Anforderungen des Gesetzes nicht entsprechen. Aber Christus hat uns davon errettet. Er starb für uns. Beachten Sie Vers 14: „Er erlöste uns, damit der Segen Abrahams unter die Heiden komme in Christus Jesus und wir den verheissenen Geist empfingen durch den Glauben.“

Dann verwendet Paulus in den Versen 15-16 ein praktisches Beispiel, um den Christen in Galatien zu sagen, dass das mosaische Gesetz die Verheissungen, die an Abraham gegeben wurden, nicht aufheben kann: „Liebe Brüder, ich will nach menschlicher Weise reden: Man hebt doch das Testament eines Menschen nicht auf, wenn es bestätigt ist, und setzt auch nichts dazu. Nun ist die Verheissung Abraham zugesagt und seinem Nachkommen.“

Dieser „Nachkomme“ [Same] ist Jesus Christus, aber Jesus ist nicht der einzige, der die Verheissungen an Abraham erbt. Paulus weist darauf hin, dass auch Christen diese Verheissungen erben. Wenn wir Glauben an Christus haben, sind wir Abrahams Kinder und erben die Verheissungen durch Jesus Christus.

Ein vorübergehendes Gesetz

Nun kommen wir zu Vers 17: „Ich meine aber dies: Das Testament, das von Gott zuvor bestätigt worden ist, wird nicht aufgehoben durch das Gesetz, das vierhundertdreissig Jahre danach gegeben worden ist, so dass die Verheissung zunichte würde.“

Das Gesetz vom Berge Sinai kann den Bund mit Abraham, der auf dem Glauben an Gottes Verheissung beruhte, nicht aufheben. Das ist der Punkt, den Paulus macht. Christen haben mit Gott eine Beziehung, die auf Glauben basiert, nicht auf dem Gesetz. Gehorsam ist gut, aber wir gehorchen gemäss dem neuen, nicht dem alten Bund. Paulus streicht hier heraus, dass das mosaische Gesetz – der alte Bund – vorübergehend war. Er wurde nur hinzugefügt, bis Christus kam. Das sehen wir in Vers 19: „Was soll dann das Gesetz? Es ist hinzugekommen um der Sünden willen, bis der Nachkomme da sei, dem die Verheissung gilt.“

Christus ist der Nachkomme und der alte Bund ist veraltet. Im neuen Bund beruht unsere Beziehung zu Gott auf einem anderen Fundament, er basiert auf einer anderen Vereinbarung.

Lesen wir die Verse 24-26: „So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben gerecht würden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister. Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus.“ Wir sind nicht unter den Gesetzen des alten Bundes.
 
Gehen wir jetzt weiter zu Vers 29: „Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Kinder und nach der Verheissung Erben.“ Der Punkt ist, dass Christen den Heiligen Geist auf Basis des Glaubens erhalten. Wir werden durch den Glauben gerechtfertigt oder mit Gott durch den Glauben für gerecht erklärt. Wir werden auf Grundlage des Glaubens gerechtfertigt nicht durch die Beobachtung des Gesetzes, und gewiss nicht auf Grundlage des alten Bundes. Wenn wir Gottes Verheissung durch Jesus Christus glauben, haben wir eine richtige Beziehung mit Gott.

Anders ausgedrückt: Unsere Beziehung mit Gott basiert auf Glauben und Verheissung, genauso wie bei Abraham. Gesetze, die am Sinai hinzugefügt wurden, können die Verheissung, die Abraham gegeben wurde, nicht ändern, und diese Gesetze können die Verheissung, die an alle, die durch den Glauben Abrahams Kinder sind, nicht ändern. Dieses Gesetzespaket wurde obsolet, als Christus starb und wir sind jetzt im neuen Bund.

Sogar die Beschneidung, die Abraham als Zeichen seines Bundes empfing, kann die ursprüngliche, auf Glauben basierende Verheissung nicht ändern. In Römer 4 weist Paulus darauf hin, dass sein Glaube Abraham für gerecht erklärte und er daher für Gott annehmbar wurde, als er noch unbeschnitten war. Es war mindestens 14 Jahre später, als die Beschneidung befohlen wurde. Die physische Beschneidung ist für heutige Christen nicht erforderlich. Beschneidung ist jetzt eine Sache des Herzens (Römer 2,29).

Das Gesetz kann nicht retten

Das Gesetz kann uns kein Heil geben. Alles, was es tun kann, ist uns zu verurteilen, weil wir alle Gesetzesbrecher sind. Gott wusste im Vorhinein, dass niemand das Gesetz halten konnte. Das Gesetz weist uns auf Christus hin. Das Gesetz kann uns kein Heil geben, aber es kann uns helfen, unsere Notwendigkeit für das Heil zu sehen. Es hilft uns zu erkennen, dass die Gerechtigkeit ein Geschenk sein muss, nicht etwas, das wir uns verdienen können.

Nehmen wir an, der Tag des Gerichts kommt und der Richter fragt Sie, warum er Sie in seinen Herrschaftsbereich hineinlassen sollte. Wie würden Sie antworten? Würden wir sagen, dass wir bestimmte Gesetze gehalten haben? Ich hoffe nicht, denn der Richter könnte leicht auf Gesetze hinweisen, die wir nicht gehalten haben, Sünden, die wir unbewusst begangen und niemals bereut haben. Wir können nicht sagen, dass wir gut genug waren. Nein – alles, was wir tun können ist um Gnade zu flehen. Wir haben den Glauben, dass Christus gestorben ist, um uns von allen Sünden zu erlösen. Er starb, um uns von der Strafe des Gesetzes zu befreien. Das ist unsere einzige Grundlage für das Heil.

Natürlich führt uns der Glaube zum Gehorsam. Der neue Bund hat ziemlich viele eigene Gebote. Jesus stellt Anforderungen an unsere Zeit, an unser Herz und an unser Geld. Jesus hat viele Gesetze abgeschafft, aber er hat auch einige jener Gesetze neu bestätigt und gelehrt, dass sie im Geist und nicht bloss oberflächlich gehalten werden sollten. Wir müssen auf die Lehren Jesu und der Apostel schauen, um die Art und Weise zu sehen, wie der christliche Glaube in unserem Leben im neuen Bund funktionieren sollte.

Christus starb für uns, damit wir für ihn leben können. Wir sind von der Sklaverei der Sünde befreit, damit wir Sklaven der Gerechtigkeit werden. Wir sind aufgerufen, einander, nicht uns selber, zu dienen. Christus fordert von uns alles, was wir haben und alles was wir sind. Wir werden zum Gehorsam aufgefordert – aber werden durch den Glauben gerettet.

Durch Glauben gerechtfertigt

Wir können dies in Römer 3 sehen. In einem kurzen Abschnitt erklärt Paulus den Heilsplan. Schauen wir uns an, wie diese Stelle bestätigt, was wir im Galaterbrief gesehen haben. „…weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein kann. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde. Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten“ (V. 20-21).

Die Schriften des Alten Testaments sagten das Heil aus Gnade durch den Glauben an Jesus Christus voraus, und dies geschieht nicht durch das Gesetz des alten Bundes, sondern durch den Glauben. Das ist die Grundlage der neutestamentlichen Bedingungen unserer Beziehung mit Gott durch unseren Erlöser Jesus Christus.

Paulus fährt in den Versen 22-24 fort: „Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die glauben. Denn es ist hier kein Unterschied: sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.“

Weil Jesus für uns starb, können wir für gerecht erklärt werden. Gott rechtfertigt diejenigen, die Glauben an Christus haben – und daher kann niemand prahlen, wie gut er das Gesetz hält. Paulus fährt in Vers 28 fort: „So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.“

Dies sind tiefe Worte des Apostels Paulus. Jakobus warnt uns, so wie auch Paulus, vor jedem so genannten Glauben, der Gottes Gebote ignoriert. Abrahams Glaube führte ihn dazu, Gott zu gehorchen (1. Mose 26,4-5). Paulus spricht über echten Glauben, die Art von Glauben, die Loyalität zu Christus einschliesst, eine ganzheitliche Bereitschaft, ihm nachzufolgen. Aber sogar dann, so sagt er, ist es der Glaube, der uns rettet, nicht die Werke.

In Römer 5,1-2 schreibt Paulus: „Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus; durch ihn haben wir auch den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben wird.“

Durch Glauben haben wir eine rechte Beziehung mit Gott. Wir sind seine Freunde, nicht seine Feinde. Deswegen werden wir am Tag des Gerichts in der Lage sein, vor ihm zu bestehen. Wir haben Glauben an die Verheissung, die uns durch Jesus Christus gegeben wird. Paulus erklärt in Römer 8,1-4 weiter:

„So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch geschwächt war, das tat Gott: er sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündigen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die Sünde im Fleisch, damit die Gerechtigkeit, vom Gesetz gefordert, in uns erfüllt würde, die wir nun nicht nach dem Fleisch leben, sondern nach dem Geist.“

Somit sehen wir, dass unsere Beziehung mit Gott auf dem Glauben an Jesus Christus basiert. Das ist die Vereinbarung oder der Bund, den Gott mit uns gemacht hat. Er verheisst, uns als gerecht anzusehen, wenn wir Glauben an seinen Sohn haben. Das Gesetz kann uns nicht ändern, aber Christus kann es. Das Gesetz verurteilt uns zum Tode, aber Christus verheisst uns Leben. Das Gesetz kann uns nicht von der Sklaverei der Sünde befreien, aber Christus kann es. Christus gibt uns Freiheit, aber es ist keine Freiheit, selbstgefällig zu sein – es ist die Freiheit, ihm zu dienen.

Glaube bewirkt, dass wir willens sind, unserem Herrn und Retter in allem, was er uns sagt, zu folgen. Wir sehen klare Gebote, einander zu lieben, Jesus Christus zu vertrauen, das Evangelium zu predigen, für die Einheit im Glauben zu wirken, uns als Gemeinde zu versammeln, einander im Glauben zu erbauen, gute Werke des Dienstes zu tun, ein reines und moralisches Leben zu führen, friedfertig zu leben und denen zu vergeben, die uns Unrecht zufügen.

Diese neuen Gebote sind herausfordernd. Sie nehmen unsere ganze Zeit in Anspruch. All unsere Tage sind dazu gewidmet, um Jesus Christus zu dienen. Wir müssen fleissig sein im Tun seines Werkes, und es ist nicht der breite und einfache Weg. Es ist eine schwierige, herausfordernde Aufgabe, eine Aufgabe, die nur wenige zu tun bereit sind.

Wir sollten auch darauf hinweisen, dass unser Glaube uns nicht retten kann – Gott nimmt uns nicht auf Grundlage der Qualität unseres Glaubens an, sondern durch den Glauben und durch die Treue seines Sohnes Jesus Christus. Unser Glaube wird niemals dem, was er sein „sollte“ gerecht werden – aber wir werden nicht durch das Mass unseres Glaubens gerettet, sondern indem wir Christus vertrauen, der für uns alle Glauben genug hat.

Joseph Tkach


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