Unsere wahre Identität
Heutzutage gilt es oft, dass man sich einen Namen machen muss, um für andere und sich selbst bedeutend und wichtig zu sein. Es scheint, als ob Menschen auf einer unstillbaren Suche nach Identität und Bedeutung sind. Doch Jesus sagte bereits: „ Wer sein Leben findet, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden” (Matthäus 10, 39). Als Gemeinde haben wir von dieser Wahrheit gelernt. Seit 2009 nennen wir uns Grace Communion International und dieser Name verweist auf unsere wahre Identität, die in Jesus und nicht in uns begründet ist. Lassen Sie uns diesen Namen genauer anschauen und herausfinden, was sich in ihm verbirgt.
Gnade (Grace)
Gnade ist das erste Wort in unserem Namen, weil es unsere individuelle und gemeinsame Reise zu Gott in Jesus Christus durch den Heiligen Geist am besten beschreibt. „ Vielmehr glauben wir, durch die Gnade des Herrn Jesus selig zu werden, ebenso wie auch sie” (Apostelgeschichte 15, 11). Wir sind „ ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist” (Römer 3, 24). Durch Gnade allein lässt uns Gott (durch Christus) Anteil an seiner eigenen Gerechtigkeit haben. Die Bibel lehrt uns beständig, dass die Glaubensbotschaft eine Botschaft über Gottes Gnade ist (siehe Apostelgeschichte 14, 3; 20, 24; 20, 32).
Die Grundlage für Gottes Beziehung zu den Menschen war immer von Gnade und Wahrheit geprägt. Während das Gesetz ein Ausdruck dieser Werte war, fand Gottes Gnade selbst vollen Ausdruck durch Jesus Christus. Durch die Gnade Gottes sind wir allein durch Jesus Christus errettet und nicht durch das Einhalten des Gesetzes. Das Gesetz, durch das jeder Mensch verdammt ist, ist nicht Gottes letztes Wort für uns. Sein letztes Wort für uns ist Jesus. Er ist die vollkommene und persönliche Offenbarung von Gottes Gnade und Wahrheit, die er der Menschheit in freien Stücken gegeben hat.
Unsere Verurteilung unter dem Gesetz ist berechtigt und gerecht. Wir erreichen rechtmässiges Verhalten nicht aus uns selbst, denn Gott ist kein Gefangener seiner eigenen Gesetze und Rechtmässigkeiten. Gott in uns wirkt in göttlicher Freiheit nach seinem Willen.
Sein Wille ist durch Gnade und Erlösung definiert. Der Apostel Paulus schreibt dazu folgendes: „ Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes; denn wenn die Gerechtigkeit durch das Gesetz kommt, so ist Christus vergeblich gestorben” (Galater 2, 21). Paulus beschreibt die Gnade Gottes als einzige Alternative, die er nicht wegwerfen möchte. Gnade ist keine Sache, die gewogen und gemessen werden und mit der man handeln kann. Gnade ist die lebendige Güte Gottes, durch die er dem menschlichen Herz und dem Verstand nachgeht und beides verändert.
In seinem Brief an die Gemeinde in Rom schreibt Paulus, dass das Einzige, was wir durch unsere eigene Mühe zu erreichen versuchen der Sünde Sold ist, nämlich der Tod selbst. Das ist die schlechte Nachricht. Doch es gibt auch eine ganz besonders Gute, denn „ die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn” (Römer 6, 24). Jesus ist die Gnade Gottes. Er ist Gottes Erlösung, die für alle Menschen frei gegeben wurde.
Gemeinschaft (Communion)
Gemeinschaft ist das zweite Wort in unserem Namen, weil wir in eine wahrhaftige Beziehung mit dem Vater durch den Sohn in der Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist treten. In Christus haben wir echte Gemeinschaft mit Gott und miteinander. James Torrance drückte es so aus: «Der dreieinige Gott erschafft Gemeinschaft auf eine solche Art und Weise, dass wir nur echte Menschen sind, wenn wir unsere Identität in der Gemeinschaft mit ihm und anderen Menschen gefunden haben.»
Der Vater, Sohn und Heilige Geist sind in einer perfekten Gemeinschaft und Jesus betete dafür, dass seine Jünger diese Beziehung teilen würden und sie diese in der Welt widerspiegeln (Johannes 14, 20; 17, 23). Der Apostel Johannes beschreibt diese Gemeinschaft als eine tiefe Verwurzelung in der Liebe. Diese tiefe Liebe beschreibt Johannes als die ewige Gemeinschaft zu Vater, Sohn und Heiligem Geist. Wahre Beziehung heisst in Gemeinschaft mit Christus in der Liebe des Vaters durch den Heiligen Geist zu leben (1. Johannes 4, 8).
Es wird oft gesagt, dass es sich beim Christsein um eine persönliche Beziehung zu Jesus handelt. Die Bibel verwendet mehrere Analogien um diese Beziehung zu beschreiben. In einer wird von der Beziehung des Herrn gegenüber seinem Sklaven gesprochen. Abgeleitet davon ergibt sich, dass wir unseren Herrn, Jesus Christus, ehren und ihm folgen sollen. Weiter sagte Jesus zu seinen Nachfolgern: „ Ich sage hinfort nicht, dass ihr Knechte seid; denn ein Knecht weiss nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich gesagt, dass ihr Freunde seid; denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan“ (Johannes 15, 15). Wieder ein weiteres Bild spricht von der Beziehung zwischen einem Vater und seinen Kindern (Johannes 1, 12-13). Sogar das Bild vom Bräutigam und seiner Braut, das sich bereits im Alten Testament findet, verwendet Jesus (Matthäus 9, 15) und Paulus schreibt von der Beziehung zwischen Ehemann und seiner Frau (Epheser 5). Im Hebräerbrief heisst es sogar, dass wir als Christen Geschwister Jesu seien (Hebräer 2, 11). All diese Bilder (Sklave, Freund, Kind, Ehepartner, Schwester, Bruder) beinhalten den Gedanken einer tiefen positiv besetzten, persönlichen Gemeinschaft zueinander. Doch all das sind nur Bilder. Unser dreieiniger Gott ist die Quelle und die Wahrheit dieser Beziehung und dieser Gemeinschaft. Es ist eine Gemeinschaft, die er in seiner Güte grosszügig mit uns teilt.
Jesus betete dafür, dass wir mit ihm in der Ewigkeit sein würden und uns an dieser Güte freuen würden (Johannes 17, 24). In diesem Gebet lud er uns ein, als Teil der Gemeinschaft untereinander und mit dem Vater zu leben. Als Jesus in den Himmel aufgefahren ist, nahm er uns, seine Freunde, in die Gemeinschaft zum Vater und Heiligen Geist. Paulus sagt, dass es durch den Heiligen Geist einen Weg gibt, durch den wir neben Christus sitzen und in der Gegenwart des Vaters sind (Epheser 2, 6). Wir dürfen schon jetzt diese Gemeinschaft mit Gott erfahren, auch wenn die ganze Fülle dieser Beziehung erst dann sichtbar werden wird, wenn Christus wiederkommt und seine Herrschaft errichtet. Deshalb ist Gemeinschaft ein wesentlicher Teil unserer Glaubensgemeinschaft. Unsere Identität, jetzt und für immer, ist in Christus und in der Gemeinschaft, die Gott mit uns als Vater, Sohn und Heiliger Geist teilt, gegründet.
International (International)
International ist das dritte Wort in unserem Namen weil unsere Kirche eine sehr internationale Gemeinschaft ist. Wir erreichen Menschen über unterschiedliche kulturelle, sprachliche und nationale Grenzen hinweg – wir erreichen Menschen weltweit. Auch wenn wir statistisch gesehen eine kleine Gemeinschaft sind, so finden sich in jedem amerikanischen Bundesstaat Gemeinden und auch in Kanada, Mexiko, der Karibik, Südamerika, Europa, Asien, Australien, Afrika und auf den Pazifikinseln. Wir haben mehr als 50.000 Mitglieder in mehr als 70 Ländern, die in mehr als 900 Gemeinden ein Zuhause gefunden haben.
Gott hat uns in dieser internationalen Gemeinschaft zusammen gebracht. Es ist ein Segen, dass wir gross genug sind, um gemeinsam zu arbeiten und doch klein genug, damit diese gemeinsamen Arbeiten dennoch persönlich sind. In unserer Gemeinde werden ständig Freundschaften über nationale und kulturelle Grenzen hinweg, die heutzutage unsere Welt oft teilen, gebaut und gepflegt. Das ist sicherlich ein Zeichen von Gottes Gnade!
Als eine Gemeinde liegt es uns am Herzen, das Evangelium, das Gott uns in unsere Herzen gelegt hat, zu leben und weiterzugeben. Selbst den Reichtum von Gottes Gnade und Liebe zu erfahren, motiviert uns, die gute Nachricht auch an andere Menschen weiterzugeben. Wir möchten, dass auch andere Menschen eine Beziehung mit Jesus Christus eingehen und pflegen und an dieser Freude teilhaben können. Wir können das Evangelium nicht geheim halten, weil wir möchten, dass alle Menschen auf der Welt Gottes Gnade erfahren und Teil der dreieinigen Gemeinschaft werden. Das ist die Botschaft, die Gott uns aufgetragen hat, um sie mit der Welt zu teilen.
von Joseph Tkach