Hoffnung am leeren Grab

855 hoffnung am leeren grabDie Evangelisten wurden inspiriert, die Begebenheit der Grabbesuche aus verschiedenen Blickwinkeln zu schildern. Zwar fanden alle das Grab leer vor, doch jeder berichtet von eigenen Details. Matthäus erwähnt einen Engel, der den Stein wegwälzt, während Markus von einem jungen Mann in weissem Gewand spricht. Lukas beschreibt zwei Männer in strahlender Kleidung und Johannes betont, dass Maria Magdalena zunächst allein zum Grab kam. Danach betraten Petrus und er selbst die Grabstätte und machten folgende Erfahrung: «Da ging auch der andere Jünger hinein, der als Erster zum Grab gekommen war, und sah und glaubte. Denn sie verstanden die Schrift noch nicht, dass er von den Toten auferstehen müsste» (Johannes 20,1–10). Zu diesem Zeitpunkt vermochten sie noch nicht an die Auferstehung Jesu zu glauben.

Es gibt Phasen, in meinem Leben, in denen ich den Wunsch verspüre, genau wie viele andere, die Ruhestätten von Angehörigen oder Freunden aufzusuchen. Manchmal besuche ich das Grab meiner Mutter, um frische Blumen zu bringen und den Stein zu reinigen. Weshalb handeln wir so? Wir tun dies, um ihrer zu gedenken, ihnen Wertschätzung zu zeigen oder Trost zu finden. Kurz nach einem Todesfall ist es die sichtbare Trauer um einen geliebten Menschen, später das Bedürfnis, schöne gemeinsame Erinnerungen lebendig zu halten.

Häufig sehnen wir uns danach, das Verlorene in irgendeiner Form zurückzugewinnen. Andere verzichten auf solche Besuche und finden einen anderen Weg mit Verlusten umzugehen. Manche Verluste lassen sich nicht mit einem Grabstein verbinden, sondern sind im Friedhof unseres Herzens begraben. Wir denken womöglich an die Zeit, als wir noch gesund waren, an eine inzwischen entzweite Freundschaft oder an Freiheiten, die wir verloren haben. Oft tragen wir mehrere Grabsteine in uns, die wir täglich besuchen.

Das leere Grab Jesu ändert alles. Unsere Gänge zum Friedhof stehen im Zeichen von Jesu Auferstehung und erinnern daran, dass nicht der Verlust das letzte Wort hat, sondern die Wiederherstellung. Jesus ist auferstanden und lebt! Daher können wir die Gräber unserer Lieben aufsuchen und dabei Hoffnung finden. Der Herr begleitet uns an Orte des Schmerzes, um uns zu trösten und uns in Erinnerung zu rufen, dass er eines Tages alles erneuern wird. Jedes Grab, das wir besuchen, verweist auf Jesu Triumph über den Tod.

Hier ist ein Psalm, an den Sie denken können, wenn Sie erneut ein Grab besuchen: «Er hat mir Kraft gegeben und mich gerettet; nun kann ich wieder fröhlich singen. Hört die Freudenrufe und Siegeslieder in den Zelten der Menschen, die für Gott leben! Sie singen: Der Herr vollbringt gewaltige Taten! Er hat die Hand erhoben zum Zeichen des Sieges – ja, mit seiner Kraft vollbringt er Gewaltiges! Ich werde nicht sterben, sondern am Leben bleiben und erzählen, was der Herr getan hat!» (Psalm 118,14-17 Hoffnung für Alle).

Die Auferstehung Jesu Christi bezeugt Gottes unerschütterliche und treue Liebe. Möge diese Osterzeit für Sie eine Zeit neuer Hoffnung und des Glaubens sein – eine Erinnerung daran, dass Jesus Christus durch den Heiligen Geist in Ihnen gegenwärtig ist. Ja, er ist wahrhaft auferstanden!

von Greg Williams


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