Paradoxon
Das Geheimnis des Glaubens (oder der Frömmigkeit, Gottesfürchtigkeit) beschreibt Paulus als das offenbarte Geheimnis hinter allen Dingen – die Person von Jesus Christus. In 1. Timotheus 3,16 schrieb Paulus: Und gross ist, wie jedermann bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.
Jesus Christus, Gott im Fleisch, kann das grösste Paradoxon (= scheinbarer Widerspruch) des christlichen Glaubens genannt werden. Und es ist kein Wunder, dass dieses Paradoxon – der Schöpfer wird Teil der Schöpfung – die Quelle einer langen Liste von Paradoxien und Ironien wird, die unseren christlichen Glauben umgeben.
Das Heil selbst ist ein Paradoxon: Die sündige Menschheit wird im sündenlosen Christus gerecht. Und obwohl wir auch noch als Christen noch sündigen, sieht uns Gott um Jesu willen als gerecht an. Wir sind Sünder und doch sind wir sündenlos.
Der Apostel Petrus schrieb in 2. Petrus 1,3-4: Alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, hat uns seine göttliche Kraft geschenkt durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Kraft. Durch sie sind uns die teuren und allergrössten Verheissungen geschenkt, damit ihr dadurch Anteil bekommt an der göttlichen Natur, die ihr entronnen seid der verderblichen Begierde in der Welt.
Einige Paradoxon mit Jesu einzigartigem Wirken auf Erden zugunsten der ganzen Menschheit:
- Jesus begann seinen Dienst, als er hungrig war, doch er ist das Brot des Lebens.
- Jesus beendete sein irdisches Wirken indem er durstig war, und doch ist er das lebendige Wasser.
- Jesus war müde, und doch ist er unsere Ruhe.
- Jesus zahlte dem Kaiser Abgaben, und doch ist er der rechtmässige König.
- Jesus weinte, doch er wischt unsere Tränen ab.
- Jesus wurde für 30 Silberlinge verkauft, und doch bezahlte er den Preis für die Erlösung der Welt.
- Jesus wurde wie ein Lamm zum Schlächter geführt, und doch ist er der gute Hirte.
- Jesus starb und zerstörte gleichzeitig die Macht des Todes.
Auch für Christen ist das Leben in vielfacher Weise paradox:
- Wir sehen [für das Auge] unsichtbare Dinge.
- Wir überwinden, indem wir uns ergeben.
- Wir regieren, indem wir dienen.
- Wir finden Ruhe, indem wir Jesu Joch auf uns nehmen.
- Wir sind am grössten, wenn wir am demütigsten sind.
- Wir sind am weisesten, wenn wir Narren um Christi willen sind.
- Wir werden am stärksten, wenn wir am schwächsten sind.
- Wir finden das Leben, indem wir unser Leben um Christi willen verlieren.
Paulus schrieb im 1. Korinther 2,9-12: Sondern es ist gekommen, wie geschrieben steht: Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben. Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit. Denn welcher Mensch weiss, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiss auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes. Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, dass wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist.
In der Tat, das Geheimnis des Glaubens ist gross. Durch die Heilige Schrift hat sich uns Gott selber als der eine Gott offenbart – Vater, Sohn und Heiliger Geist. Und durch den Sohn, der einer von uns wurde, um uns mit dem Vater zu versöhnen, der uns liebt, haben wir nicht nur mit dem Vater, sondern auch miteinander Gemeinschaft.
von Joseph Tkack