Wer bestimmt unser Handeln?

Die meisten von uns lieben die Ansicht, dass wir die Kontrolle über unser Leben haben. Wir wollen nicht, dass jemand anders Mitspracherecht über unsere Häuser, Familien oder Finanzen hat obwohl es angenehm ist, jemanden zu haben, den man beschuldigen kann, wenn Dinge schief gehen. Bei dem Gedanken, dass wir in einer bestimmten Situation die Kontrolle verloren haben, fühlen wir uns unbehaglich und ängstlich.

Ich nehme an, wenn wir in einigen Bibelübersetzungen und in bestimmten Büchern lesen, dass wir unter der Führung des Heiligen Geistes sein müssen, dass uns dann ein unbehagliches Gefühl beschleicht. Ich weiss, dass Gott im überspannten Sinn die Kontrolle über jedes einzelne seiner Schöpfungswerke ausübt. Er hat die Macht, alles mit allem zu tun, was auch immer er will. Aber „kontrolliert“ er mich?

Falls er das tut, wie funktioniert es dann? Meine Überlegung geht etwa dahin: Seit ich Jesus als meinen Erlöser annahm und Gott mein Leben übergab, bin ich unter der Kontrolle des Heiligen Geistes und sündige nicht mehr. Da ich aber noch sündige, kann ich doch nicht unter seiner Kontrolle sein. Und, wenn ich nicht unter seiner Kontrolle bin, dann muss ich ein Einstellungsproblem haben. Aber ich will nicht wirklich die Kontrolle über mein Leben aufgeben. Also habe ich ein Einstellungsproblem. Das klingt doch dem von Paulus in Römer beschriebenen Teufelskreis sehr ähnlich.
 
Nur einige wenige (englische) Übersetzungen verwenden das Wort Kontrolle. Die anderen verwenden Formulierungen, die einer Führung durch oder einem Wandel mit dem Geist ähneln. Mehrere Autoren sprechen vom Heiligen Geist im Sinne von Kontrolle. Da ich kein Freund von Ungleichheit unter den Übersetzungen bin, wollte ich dieser Sache auf den Grund gehen. Ich bat meinen Forschungsassistenten (meinen Mann) darum, die griechischen Wörter für mich nachzuschauen. In Römer 8, Verse 5 bis 9 wird das griechische Wort für Kontrolle nicht einmal verwendet! Die griechischen Wörter sind „kata sarka“ („nach dem Fleisch“) und kata pneuma („nach dem Geist“) und haben keine Kontrollfunktion. Sie stellen eher zwei Gruppen von Menschen dar jene, die auf das Fleisch fokussiert sind und sich keinem Gott ergeben, und jene, die auf den Geist fokussiert sind und versuchen, Gott zu gefallen und zu gehorchen. Auch die griechischen Wörter in anderen Versen, die ich bezweifelte, bedeuteten ebenfalls nicht „zu kontrollieren“.

Der Heilige Geist kontrolliert uns nicht; er wendet niemals Gewalt an. Er führt uns auf sanfte Weise, so wie wir uns ihm ergeben. Der Heilige Geist spricht mit ruhiger, zarter Stimme. Es liegt ganz bei uns, auf ihn einzugehen.
 
Wir sind im Geist, wenn der Geist Gottes in uns wohnt (Römer 8,9). Das bedeutet, dass wir nach dem Geist leben, mit ihm wandern, uns um Gottes Dinge kümmern, uns seinem Willen in unserem Leben ergeben und von ihm geführt werden.

Wir haben dieselbe Wahlmöglichkeit wie Adam und Eva wir können das Leben wählen, oder wir können den Tod wählen. Gott will uns nicht kontrollieren. Er will keine Automaten oder Roboter. Er will, dass wir das Leben in Christus wählen, und lässt seinen Geist uns durch das Leben führen. Dies ist auf jeden Fall besser, denn wenn wir alles verderben und sündigen, können wir nicht Gott dafür verantwortlich machen. Wenn wir selbst die Wahlmöglichkeit haben, dann haben wir niemanden, ausser uns selbst, den wir verantwortlich machen können.

von Tammy Tkach


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