Franz von Sales (1567-1622) sprach als Bischof von Genf diese weisen Worte: «Wahrlich, die Nächstenliebe kennt keine Grenzen; denn die Liebe Gottes wurde durch seinen Geist in unsere Herzen gegossen, der in jedem von uns wohnt, uns zu einem Leben der Hingabe ruft und uns einlädt, in dem Garten zu blühen, den er gepflanzt hat, und uns anweist, die Schönheit auszustrahlen und den Duft Seiner Vorsehung zu verbreiten.»
Dieser Gedanke, im Garten Gottes zu blühen, ist faszinierend. Eine Blume hat kaum Einfluss darauf, wo sie gedeiht. Samen fallen nahe der Mutterpflanze zu Boden, werden vom Wind getragen oder von Vögeln verbreitet. Sie finden ihren Platz in fruchtbarem Boden, im Wasser oder auf kargen Felsen. Oft habe ich mich gefragt, wie manche Blumen ihren Weg in meinen Garten gefunden haben; die meisten von ihnen sind willkommene Gäste. Ich kann bewusst entscheiden, wo Samen gepflanzt werden.
Das Blühen an dem Ort, an dem man gepflanzt wurde, erinnert mich an eine Blume, die an einem ungewöhnlichen Platz wuchs. Mein Mann hatte leuchtende Markierungen entlang der Auffahrt angebracht. Diese Markierungen bestanden aus schmalen, aber hohen Röhren, die er mit Steinen füllte. In einer dieser Röhren fand eine Blume ihren Platz und trotzte den widrigsten Bedingungen, indem sie das Beste aus ihrer Umgebung machte.
Wenn ich einen Löwenzahn betrachte, sehe ich eine Pflanze, die bei Kindern beliebt ist. Ihre zarten Blütenköpfe faszinieren, doch sie ist bemerkenswert widerstandsfähig. Auch wenn man sie ausgräbt, kehrt sie zurück, sofern nicht alle Wurzeln entfernt wurden. Der Löwenzahn ist eine der ersten Nahrungsquellen für Bienen, die ihn mit seinem Nektar nähren. Im Gegenzug bestäuben die Bienen die Pflanzen, wodurch sie den Planeten beleben – genau wie in Gottes Plan. Stellen Sie sich vor, wie Gottes Hand die Blume als Samen aufhebt und sie mit seinem Atem in den Wind bläst, damit sie dorthin segelt, wo Gott sie pflanzen möchte.
Wo hat Gott jeden von uns gepflanzt? Wir können unseren Platz nicht selbst wählen, aber Gott hat für jeden von uns einen bestimmten Ort und einen klaren Plan. Betrachten Sie die Geschichte von Joseph. Sicherlich war es nicht seine Entscheidung, nach Ägypten verkauft und in die Sklaverei oder ins Gefängnis gesteckt zu werden (1. Mose 37-50). Doch Joseph machte das Beste aus seiner Lage; er blühte dort, wo Gott ihn gepflanzt hatte. Ebenso wählte Gott Saulus, der später Paulus genannt wurde, auf dem Weg nach Damaskus aus und sandte ihn zu jenen, die er einst verfolgt hatte. Paulus wurde zu den Heiden geschickt und schliesslich ins Gefängnis, wo er das Evangelium Christi verkündete. Dies war vermutlich nicht Paulus eigener Lebensplan, doch er blühte dort auf, wo Gott ihn gepflanzt hatte.
Gott hat jeden von uns an einen bestimmten Ort gestellt. Auch wenn wir vielleicht nicht die extremen Erfahrungen von Joseph oder Paulus teilen, hat jeder von uns einen besonderen Zweck. Wir sind hier, um zu wachsen, andere mit dem süssen Nektar des Wortes Gottes zu nähren und von Gottes Barmherzigkeit, Gnade und Liebe zu zeugen. Unser Leben erzählt eine Geschichte, selbst wenn wir keine Worte verwenden. Natürlich haben wir auch eigene Entscheidungen zu treffen. Die Offenheit für Gottes Wort und seine Berufung ist entscheidend für unser geistliches Wachstum.
Was bedeutet es konkret, dort zu blühen, wo man gepflanzt wurde? Dieser beliebte Ausdruck ermutigt uns, fruchtbar zu sein, das Beste aus unserem Leben zu machen, auch wenn wir Herausforderungen begegnen, und das Richtige zu tun, selbst wenn es schwerfällt. Der Psalmist beschreibt dies eindrucksvoll: «Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gedeiht wohl» (Psalm 1,3) Lernen Sie, dort zu blühen, wo Sie gepflanzt wurden!
von Anne Gillam
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