Niemand möchte leiden
Ein einziges Wort könnte die gesamte Menschheitsgeschichte beschreiben: Leiden. Jeder Mensch, der jemals gelebt hat, musste Leiden erfahren. Niemand hat danach gefragt, niemand wünscht es sich. Viele haben sich gefragt, warum muss ich leiden und warum ist es unvermeidlich. Eine endgültige Antwort darauf gibt es nicht, denn die Gründe sind komplex und vielschichtig. Wir finden einen bedeutenden Hinweis in den Worten des Apostels Paulus: «Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleich gestaltet werden, damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten» (Philipper 3,10-11).
An den Leiden Christi teilzuhaben bedeutet nicht nur, sich vorzustellen, was er auf seinem Weg zum Kreuz erdulden musste, oder die Szenen in Filmen zu betrachten, die die Schläge, die Dornenkrone und die Nägel darstellen. Es geht um weit mehr als die schwersten Prüfungen, die auf uns zukommen könnten.
Als Jesus den Schmerz der Menschen sah, die zu ihm kamen, um Heilung zu finden, war er von tiefem Mitgefühl erfüllt. Die Bibel berichtet, dass Jesus weinte und damit sein Mitgefühl und seine Trauer über den Tod von Lazarus und das Leid von Maria und Martha zeigte: «Jesus gingen die Augen über. Da sprachen die Juden: Siehe, wie hat er ihn so lieb gehabt!» (Johannes 11,35-36).
Er sehnte sich danach, die Kinder Jerusalems zu umarmen, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt: «Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!» (Matthäus 23,37).
Das Leiden ist eine unausweichliche Realität des menschlichen Daseins, hervorgebracht durch die Entscheidung im Garten Eden, Gott nicht zu vertrauen. Durch das Beispiel Jesu können wir erkennen, dass im Leiden auch eine tiefe Verbindung zu anderen Menschen und zu Gott selbst liegt. Jesus zeigt uns, dass Mitgefühl und Solidarität im Angesicht des Leides Wege sind, wie wir einander stützen und trösten können. Wenn wir das Leid anderer teilen und ihnen beistehen, erfahren wir eine tiefere Gemeinschaft und kommen der Bedeutung des Lebens und der Auferstehung näher. Dies ist der Weg, auf dem wir die Kraft der Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden erfahren und letztlich zur Auferstehung von den Toten gelangen.
von Tammy Tkach
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