Eine Zeitschrift berichtete, dass eine zunehmende Anzahl von Menschen in dem Mantra „Ich kaufe, darum bin ich“ Bedeutung und Sinn in ihrem Leben finden. Sie werden diese humorvolle Abänderung einer bekannten philosophischen Wendung erkennen: „Ich denke, darum bin ich“. Aber unsere konsumorientierte Kultur braucht nicht noch mehr gekauften Besitz. Was unsere Kultur braucht, ist die Wahrheit des Evangeliums, welche die Selbstoffenbarung Gottes ist: Ich bin, der ich bin; deshalb sind Sie da! Wie heute so viele Menschen, so identifizierte sich der reiche Jüngling in Markusevangelium mit seinem Besitz und Reichtümern. Er war verführt in seinem Denken und dachte, dass sein Wohlergehen im Hier und Heute durch seine physischen Reichtümer gesichert und das ewige Leben durch seine guten Werke garantiert sind.
Der reiche Mann fragte Jesus, was er tun müsste, um ewiges Leben zu ererben. «Eines fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach!» (Markus 10,21). Jesus beantwortete seine Frage, indem er ihm aufträgt, die Liebe zu seinen Besitztümern aufzugeben und stattdessen sein Herz mit einem Hunger nach Gerechtigkeit zu füllen. Bei Jesu Antwort ging es nicht darum, was der reiche Mann für Jesus, sondern was Jesus für ihn tun konnte. Jesus forderte den Mann auf, sein Vertrauen in materielle Dinge, die Illusion, dass er sein eigenes Leben kontrollieren könnte, aufzugeben, sich Gott auszuliefern und auf Gottes Sicherheit zu vertrauen. Jesus forderte den Mann heraus, die ewigen Reichtümer von Gottes Gnade und die absolute Gewissheit des ewigen Lebens, auf Grund von Jesu eigener Gerechtigkeit, anzunehmen. Jesus bot dem reichen Mann an, einer seiner Jünger zu werden. Hier war ein Angebot vom Messias, mit ihm zu reisen, mit ihm zu leben und mit ihm auf täglicher, vertrauter Basis zu wandeln. Der reiche Mann verachtete Jesu Angebot nicht und tat es nicht vorschnell ab. Eine Übersetzung merkt an, dass der reiche Mann schockiert war und in Kummer wegging, in offensichtlichem Schmerz. Er spürte die Wahrheit von Jesu Diagnose, aber er war nicht in der Lage, das angebotene Heilmittel anzunehmen.
Erinnern wir uns, dass der reiche Jüngling anfänglich über Jesu Worte hocherfreut war. Er war zuversichtlich, da er Gott gehorsam war, da er seine Gebote „von seiner Jugend auf“ (Vers 20) gehalten hatte. Jesus antwortete ihm nicht mit Ungeduld oder Spott, sondern mit Liebe: „Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb“ (Vers 21). Aus echtem Mitgefühl identifizierte Jesus rasch das Hindernis, das die Beziehung dieses Mannes mit Gott blockierte – eine Zuneigung zu seinen physischen Besitztümern und ein Glaube, dass sein eigener Gehorsam das ewige Leben verdienen könnte.
Es scheint, dass der Reichtum dieses Mannes ihn in Besitz genommen hat. Der reiche Mann hatte in seinem geistlichen Leben eine ähnliche Illusion. Er arbeitete unter der falschen Grundannahme, dass seine guten Werke Gott verpflichten würden, ihm ewiges Leben zu schenken. Deshalb sollten Sie sich die Frage stellen: «Wer oder was kontrolliert mein Leben?»
Wir leben in einer konsumorientierten Kultur, die auf der einen Seite ein Lippenbekenntnis für Freiheit und Unabhängigkeit abgibt. Gleichzeitig macht sie uns aber schmackhaft , uns unablässig einer sich versklavenden Verpflichtung hinzugeben, zu kaufen, sich Dinge anzueignen und zu besitzen und die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leitern des Erfolgs emporzuklettern. Zudem werden wir mit einer religiösen Kultur konfrontiert, die gute Werke als Schlüssel zum Heil betont, oder wenigstens behauptet, dass gute Werke eine bedeutende Rolle dafür spielen, ob wir uns für das Heil qualifizieren oder nicht.
Es ist eine Tragödie, dass einige Christen den Blick dafür verlieren, wohin uns Christus führt und wie wir schliesslich ans Ziel gelangen. Jesus hat unsere sichere Zukunft dargelegt, als er zu seinen Jüngern sagte: «Glaubt an Gott und glaubt an mich. In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin. Und wo ich hingehe, den Weg wisst ihr» (Johannes 14,1–4). Die Jünger kannten den Weg.
Erinnern Sie sich daran, dass Gott der ist, der er ist, und Sie deswegen liebt und Ihnen vergibt. Jesus bietet Ihnen in seiner Gnade alle Reichtümer seines Reiches an. Er ist das Fundament all dessen, was Sie glauben, er ist die Quelle Ihres Heils. Reagieren Sie ihm gegenüber in Dankbarkeit und Liebe, mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Gemüt und allen deinen Kräften.
von Joseph Tkach