Die Kirche, der Leib Christi, ist die Gemeinschaft aller, die an Jesus Christus glauben und in denen der Heilige Geist wohnt. Die Kirche hat den Auftrag, das Evangelium zu predigen, alles zu lehren, was Christus geboten hat, zu taufen und die Herde zu weiden. In Erfüllung dieses Auftrags nimmt die Kirche, geleitet vom Heiligen Geist, die Bibel als Richtschnur und orientiert sich ständig an Jesus Christus, ihrem lebendigen Haupt. Die Bibel sagt: Wer an Christus glaubt, wird Teil der „Kirche“ oder „Gemeinde“. Was ist das, die „Kirche“, die „Gemeinde“? Wie ist sie organisiert? Welchen Sinn hat sie? (1. Korinther 12,13; Römer 8,9; Matthäus 28,19-20; Kolosser 1,18; Epheser 1,22)
Jesus baut seine Kirche
Jesus hat gesagt: Ich will meine Gemeinde bauen (Matthäus 16,18). Die Kirche ist ihm wichtig – er hat sie so sehr geliebt, dass er sein Leben für sie hingegeben hat (Epheser 5,25). Wenn wir gesinnt sind wie er, werden auch wir die Kirche lieben und uns ihr hingeben.
Das griechische Wort für „Kirche“ [Gemeinde] ist ekklesia, was Versammlung bedeutet. In Apostelgeschichte 19,39-40 wird das Wort im Sinne einer normalen Menschenansammlung gebraucht. Für den Christen hat ekklesia aber einen besonderen Sinn angenommen: alle, die an Jesus Christus glauben.
An der Stelle, an der er das Wort erstmals gebraucht, schreibt Lukas beispielsweise: „Und es kam eine grosse Furcht über die ganze Gemeinde ...“ (Apostelgeschichte 5,11). Er muss nicht erklären, was das Wort bedeutet; seine Leser wussten es schon. Es bezeichnete alle Christen, nicht nur diejenigen, die zu dieser Zeit an diesem Ort versammelt waren. „Gemeinde“ bezeichnet die Kirche, bezeichnet alle Jünger Christi. Eine Gemeinschaft von Menschen, kein Bauwerk.
Jede örtliche Gruppe von Gläubigen ist eine Gemeinde. Paulus schrieb „an die Gemeinde Gottes zu Korinth“ (1. Korinther 1,2); er spricht von „alle[n] Gemeinden Christi“ (Römer 16,16) und „der Gemeinde von Laodizäa“ (Kolosser 4,16). Doch er gebraucht das Wort Gemeinde genauso auch als Sammelname für die Gemeinschaft aller Gläubigen, wenn er sagt, dass „Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie dahingegeben hat“ (Epheser 5,25).
Die Gemeinde existiert auf mehreren Ebenen. Auf der einen Ebene steht die universale Gemeinde oder Kirche, die jeden auf der Welt umfasst, der sich zu Jesus Christus als Herrn und Heiland bekennt. Auf einer anderen Ebene liegen die örtlichen Gemeinden, die Gemeinden im engeren Sinne, regionale Menschengruppen, die regelmässig zusammenkommen. Auf einer Zwischenebene liegen die Denominationen oder Konfessionen, das sind Gruppen von Gemeinden, die auf einer gemeinsamen Geschichts und Glaubensbasis zusammenarbeiten.
Die örtlichen Gemeinden umfassen manchmal auch Nichtgläubige – Familienmitglieder, die sich nicht zu Jesus als Erlöser bekennen, gleichwohl aber am Gemeindeleben teilnehmen. Dazu können auch Menschen gehören, die sich für Christen halten, aber sich etwas vormachen. Die Erfahrung zeigt, dass manche von ihnen später zugeben, dass sie keine echten Christen waren.
Viele Menschen bezeichnen sich als christgläubig, wollen sich aber keiner Kirche anschliessen. Auch dies muss als Fehlhaltung bezeichnet werden. Das Neue Testament zeigt: Der Normalfall besteht darin, dass Gläubige sich regelmässig versammeln (Hebräer 10,25).
Immer wieder ruft Paulus die Christen zum Füreinander und Miteinander, zum gegenseitigen Dienen, zur Einheit auf (Römer 12,10; 15,7; 1. Korinther 12,25; Galater 5,13; Epheser 4,32; Philipper 2,3; Kolosser 3,13; 2. Thessalonicher 5,13). Es ist für Menschen schwierig, diesen Geboten zu gehorchen, wenn sie sich nicht mit anderen Gläubigen treffen.
Eine örtliche Gemeinde kann uns ein Zugehörigkeitsgefühl geben, ein Gefühl dass wir mit anderen Gläubigen verbunden sind. Sie kann uns ein Mindestmass an geistlicher Sicherheit geben, so dass wir nicht durch seltsame Ideen auf Abwege kommen. Eine Gemeinde kann uns Freundschaft, Gemeinschaft, Ermutigung schenken. Sie kann uns Dinge lehren, die wir auf eigene Faust nicht lernen würden. Sie kann unsere Kinder erziehen helfen, sie kann uns zu effektiverem christlichem Dienst verhelfen, sie kann uns Gelegenheiten zum Dienen vermitteln, an denen wir wachsen, oft auf ungeahnte Weise. Allgemein lässt sich sagen: Der Gewinn, den uns eine Gemeinde schenkt, steht im Verhältnis zum Engagement, das wir investieren.
Aber der wohl wichtigste Grund für den einzelnen Gläubigen, sich einer Gemeinde anzuschliessen, ist: Die Kirche braucht uns. Gott hat den einzelnen Gläubigen unterschiedliche Gaben geschenkt und will, dass wir zusammenarbeiten „zum Nutzen aller“ (1. Korinther 12,4-7). Erscheint nur ein Teil der Mitarbeiter zur Arbeit, dann nimmt es nicht wunder, dass die Kirche nicht so viel schafft wie erhofft oder dass wir nicht so gesund sind wie erhofft. Leider fällt manchem das Kritisieren leichter als das Helfen.
Die Kirche braucht unsere Zeit, unsere Fähigkeiten, unsere Gaben. Sie braucht Menschen, auf die sie sich verlassen kann – sie braucht unseren Einsatz. Jesus hat dazu aufgerufen, um Arbeiter zu beten (Matthäus 9,38). Er will, dass jeder einzelne von uns anpackt und nicht nur den passiven Zuschauer spielt.
Wer ohne Gemeinde Christ sein will, der setzt seine Kraft nicht so ein, wie wir sie laut Bibel einsetzen sollen, helfend nämlich. Die Kirche ist eine „Gemeinschaft zur gegenseitigen Hilfe“, und wir sollten einander helfen, im Wissen dass der Tag kommen mag (ja schon gekommen ist), dass wir selbst Hilfe brauchen.
Angesprochen wird die Kirche auf verschiedene Weise: Gottesvolk, Familie Gottes, Braut Christi. Wir sind ein Bau, ein Tempel, ein Leib. Jesus hat uns angesprochen als Schafe, als Acker, als Weinberg. Jedes dieser Sinnbilder veranschaulicht eine andere Seite der Kirche.
Auch viele Gleichnisse Jesu vom Reich Gottes beschreiben die Kirche. Wie ein Senfkorn hat die Kirche klein angefangen und ist gross geworden (Matthäus 13,31-32). Die Kirche ist wie ein Feld, auf dem neben Weizen auch Unkraut wächst (Verse 24-30). Sie ist wie ein Netz, das gute Fische fängt wie auch schlechte (V. 47-50). Sie ist wie ein Weinberg, in dem manche lange arbeiten, manche nur kurze Zeit (Matthäus 20,1-16). Sie gleicht Knechten, die von ihrem Herrn Geld anvertraut bekamen und es teils gut, teils schlecht anlegten (Matthäus 25,14-30).
Jesus nannte sich Hirte und seine Jünger Herde (Matthäus 26,31); seine Aufgabe war, verlorene Schafe zu suchen (Matthäus 18,11-14). Er beschreibt seine Gläubigen als Schafe, die geweidet und versorgt werden müssen (Johannes 21,15-17). Auch Paulus und Petrus benutzen dieses Sinnbild und sagen, Kirchenführer müssten „die Herde weiden“ (Apostelgeschichte 20,28; 1. Petrus 5,2).
„Ihr seid Gottes Bau“, schreibt Paulus in 1. Korinther 3,9. Das Fundament ist Christus (V. 11), darauf ruht der aus Menschen bestehende Bau. Petrus nennt uns „lebendige Steine, erbaut zum geistlichen Hause“ (1. Petrus 2,5). Miteinander werden wir erbaut „zu einer Wohnung Gottes im Geist“ (Epheser 2,22). Wir sind der Tempel Gottes, der Tempel des Heiligen Geistes (1. Korinther 3,17; 6,19). Zwar kann Gott an jedem Ort angebetet werden; die Kirche aber hat Anbetung als einen ihrer Hauptzwecke.
Wir sind „Gottes Volk“, sagt uns 1. Petrus 2,10. Wir sind, was das Volk Israel hätte sein sollen: „das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums“ (V. 9; siehe 2. Mose 19,6). Wir gehören Gott, weil Christus uns mit seinem Blut erkauft hat (Offenbarung 5,9). Wir sind Gottes Kinder, er ist unser Vater (Epheser 3,15). Als Kinder ist uns ein grosses Erbe zuteil geworden, und dafür wird von uns erwartet, dass wir ihm gefällig sind und seinem Namen Ehre machen.
Die Schrift nennt uns auch Braut Christi – eine Bezeichnung, in der mitschwingt, wie sehr Christus uns liebt und welch tiefe Veränderung in uns stattfindet, damit wir eine so enge Beziehung zum Sohn Gottes haben können. In manchen seiner Gleichnisse lädt Jesus Menschen zum Hochzeitsmahl ein; hier werden wir dazu eingeladen, die Braut zu sein.
„Lasst uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet“ (Offenbarung 19,7). Wie „bereiten“ wir uns? Durch ein Geschenk:
„Und es wurde ihr gegeben, sich anzutun mit schönem reinem Leinen“ (V. 8). Christus reinigt uns „durch das Wasserbad im Wort“ (Epheser 5,26). Er stellt die Kirche vor sich, nachdem er sie herrlich und makellos gemacht hat, heilig und untadelig (V. 27). Er wirkt in uns.
Das Sinnbild, das am besten veranschaulicht, wie Gemeindemitglieder sich gegeneinander verhalten sollen, ist das des Leibes. „Ihr aber seid der Leib Christi“, schreibt Paulus, „und jeder von euch ein Glied“ (1. Korinther 12,27). Jesus Christus „ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde“ (Kolosser 1,18), und wir alle sind Glieder des Leibes. Wenn wir mit Christus vereint werden, werden wir auch untereinander vereint, und wir sind einander – im wahrsten Sinn – verpflichtet.
Niemand kann sagen: „Ich brauche dich nicht“ (1. Korinther 12,21), niemand kann sagen, er habe mit der Gemeinde nichts zu tun (V. 18). Gott verteilt unsere Gaben, damit wir zum gemeinsamen Nutzen zusammenarbeiten und bei dieser Zusammenarbeit einander helfen und Hilfe empfangen. Im Leib sollte „keine Spaltung“ sein (V. 25). Häufig polemisiert Paulus gegen den Parteiengeist; wer Zwietracht sät, soll sogar aus der Gemeinde ausgeschlossen werden (Römer 16,17; Titus 3,10-11). Gott lässt die Gemeinde „wachsen in allen Stücken“ dadurch, dass „jedes Glied das andere unterstützt nach dem Mass seiner Kraft“ (Epheser 4,16).
Leider ist die christliche Welt gespalten in Denominationen, die miteinander nicht selten in Fehde liegen. Die Kirche ist noch nicht vollkommen, weil keines ihrer Glieder vollkommen ist. Dennoch: Christus will eine einige Kirche (Johannes 17,21). Dies muss nicht organisatorischen Zusammenschluss bedeuten, setzt aber doch eine gemeinsame Zielrichtung voraus.
Wahre Einheit kann nur gefunden werden, indem wir uns um immer grössere Christusnähe bemühen, Christi Evangelium predigen, nach seinen Grundsätzen leben. Das Ziel heisst, ihn zu propagieren, nicht uns selbst. Allerdings hat das Vorhandensein unterschiedlicher Denominationen auch einen Vorteil: Durch unterschiedliche Ansätze erreicht die Botschaft Christi mehr Menschen auf eine Weise, die sie verstehen können.
Es gibt in der christlichen Welt drei Grundformen der Kirchenorganisation und Kirchenleitung: hierarchisch, demokratisch und repräsentativ. Man nennt sie episkopal, kongregationalistisch und presbyterial.
Jeder Grundtypus hat seine Variationen, aber im Prinzip bedeutet das episkopale Modell, dass ein Oberhirte die Macht hat, die Kirchengrundsätze zu bestimmen und Pastoren zu ordinieren. Im kongregationalistischen Modell bestimmen die Gemeinden über diese beiden Faktoren selbst. Im presbyterialen System ist die Macht zwischen Denomination und Gemeinde aufgeteilt; es werden Älteste gewählt, die Leitungskompetenzen übertragen bekommen.
Eine besondere Gemeindebzw. Kirchenstruktur schreibt das Neue Testament nicht vor. Es spricht von Aufsehern (Bischöfen), Ältesten und Hirten (Pastoren), wobei diese Amtsbezeichnungen ziemlich austauschbar erscheinen. Petrus gebietet Ältesten, Hirtenund Aufseherfunktion auszuüben: „Weidet die Herde... achtet auf sie“ (1. Petrus 5,1-2). Mit ähnlichen Worten gibt Paulus Ältesten die gleichen Anweisungen (Apostelgeschichte 20,17 u. 28).
Die Gemeinde zu Jerusalem wurde von einer Gruppe Ältester geleitet; die Gemeinde zu Philippi von Bischöfen (Apostelgeschichte 15,2-6; Philipper 1,1). Paulus befahl Titus, Älteste einzusetzen, er schrieb einen Vers über Älteste und mehrere über Bischöfe, als seien das gleichbedeutende Begriffe für Gemeindevorstände (Titus 1,5-9). Im Hebräerbrief (13,7, Mengeund Elberfelder Bibel) werden die Gemeindevorsteher einfach „Führer“ genannt.
Einige Gemeindeleiter werden auch „Lehrer“ genannt (1. Korinther 12,29; Jakobus 3,1). Die Grammatik von Epheser 4,11 deutet darauf, dass „Hirten“ und „Lehrer“ derselben Kategorie angehörten. Eine der Hauptqualifikationen von Amtsträgern in der Gemeinde musste sein, dass sie „... tüchtig sind, auch andere zu lehren“ (1. Timotheus 3,2).
Als gemeinsamer Nenner bleibt festzuhalten: Es wurden Gemeindeleiter eingesetzt. Es gab ein gewisses Mass an Gemeindeorganisation, wobei die genauen Amtsbezeichnungen eher nebensächlich waren.
Mitglieder waren gehalten, den Amtsträgern Achtung und Gehorsam entgegenzubringen (2. Thessalonicher 5,12; 1. Timotheus 5,17; Hebräer 13,17). Gebietet der Älteste etwas Falsches, soll die Gemeinde keinen Gehorsam leisten; im Normalfall aber wurde erwartet, dass die Gemeinde den Ältesten unterstützte.
Was tun Älteste? Sie stehen der Gemeinde vor (1. Timotheus 5,17). Sie weiden die Herde, sie führen durch Vorbild und Lehre. Sie wachen über die Herde (Apostelgeschichte 20,28). Sie sollen nicht diktatorisch herrschen, sondern dienen (1. Petrus 5,23), „damit die Heiligen zugerüstet werden zum Werk des Dienstes. Dadurch soll der Leib Christi erbaut werden“ (Epheser 4,12).
Wie werden Älteste bestimmt? In ein paar Fällen bekommen wir Auskunft: Paulus setzt Älteste ein (Apostelgeschichte 14,23), geht davon aus, dass Timotheus Bischöfe einsetzt (1. Timotheus 3,1-7), und er bevollmächtigte Titus, Älteste einzusetzen (Titus 1,5). In diesen Fällen jedenfalls war eine Hierarchie gegeben. Beispiele dafür, dass eine Gemeinde ihre Ältesten selbst wählt, finden wir nicht.
Allerdings sehen wir in Apostelgeschichte 6,1-6, wie so genannte Armenpfleger [Diakone] von der Gemeinde gewählt werden. Diese Männer wurden ausgewählt, um Essen an die Bedürftigen zu verteilen, und die Apostel setzten sie dann in dieses Amt ein. So konnten sich die Apostel auf das geistliche Werk konzentrieren, und die physischen Arbeiten wurden ebenfalls getan (V. 2). Diese Unterscheidung zwischen geistlicher und physischer Gemeindearbeit findet sich auch in 1. Petrus 4,10-11.
Leiter für die manuellen Arbeiten heissen oft Diakone, vom griechischen Wort diakoneo abgeleitet, was
„dienen“ bedeutet. „Dienen“ sollen zwar im Prinzip alle Mitglieder und Führer, aber für die dienenden Aufgaben im engeren Sinne gab es eigene Beauftragte. Auch weibliche Diakone werden an mindestens einer Stelle erwähnt (Römer 16,1). Paulus nennt Timotheus eine Reihe von Eigenschaften, die ein Diakon besitzen muss (1. Timotheus 3,8-12), ohne genau zu sagen, worin ihr Dienst bestand. Folglich geben unterschiedliche Denominationen den Diakonen unterschiedliche Aufgaben, die vom Saalwart bis zur Finanzbuchhaltung reichen.
Wichtig ist bei Führungsämtern nicht der Name, nicht ihre Struktur und auch nicht die Art, wie sie besetzt werden. Wichtig ist ihr Sinn und Zweck: dem Gottesvolk Hilfe zu geben bei seiner Reifung „zum vollen Mass der Fülle Christi“ (Epheser 4,13).
Christus hat seine Gemeinde erbaut, er hat seinem Volk Gaben und Führung gegeben und er hat uns Arbeit gegeben. Was sind die Zwecke der Gemeinde?
Ein Hauptsinn der kirchlichen Gemeinschaft ist der Gottesdienst. Gott hat uns berufen, „dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht“ (1. Petrus 2,9). Gott sucht Menschen, die ihn anbeten (Johannes 4,23), die ihn mehr lieben als alles andere (Matthäus 4,10). Was wir tun, ob als Einzelne oder als Gemeinde, soll stets ihm zur Ehre geschehen (1. Korinther 10,31). Wir sollen Gott „allezeit das Lobopfer darbringen“ (Hebräer 13,15).
Es ist uns geboten: „Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern“ (Epheser 5,19). Wenn wir uns als Gemeinde versammeln, singen wir Gottes Lobpreis, beten zu ihm und hören sein Wort. Dies sind Formen des Gottesdienstes. Desgleichen das Abendmahl, desgleichen die Taufe, desgleichen der Gehorsam.
Ein weiterer Sinn der Gemeinde ist das Lehren. Es steht im Herzen des Missionsbefehls: „... lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe“ (Matthäus 28,20). Gemeindeführer sollten lehren, und jedes Mitglied sollte die anderen lehren (Kolosser 3,16). Wir sollen einander ermahnen (1. Korinther 14,31; 2. Thessalonicher 5,11; Hebräer 10,25). Für dieses gegenseitige Stützen und Lehren sind Kleingruppen der ideale Rahmen.
Wer sich um Gaben des Geistes bemühe, sagt Paulus, der solle danach trachten, die Gemeinde zu erbauen (1. Korinther 14,12). Das Ziel heisst: erbauen, ermahnen, stärken, trösten (V. 3). Alles, was in der Versammlung geschieht, soll aufbauend für die Gemeinde sein (V. 26). Jünger sollen wir sein, Menschen, die das Wort Gottes kennen lernen und anwenden. Die Urchristen wurden gelobt, weil sie „beständig“ blieben „in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet“ (Apostelgeschichte 2,42).
Ein dritter Hauptsinn der Gemeinde ist der (soziale) Dienst. „Darum ... lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen“, fordert Paulus (Galater 6,10). Vorrangig gilt unsere Verpflichtung unserer Familie, dann der Gemeinde und dann der Welt um uns. Das zweithöchste Gebot lautet: Liebe deinen Nächsten (Matthäus 22,39).
Diese Welt hat viele physische Bedürfnisse, und wir sollten sie nicht ignorieren. Am meisten aber bedarf sie des Evangeliums, und das sollten wir ebenfalls nicht ignorieren. Als Teil unseres Dienstes an der Welt soll die Kirche die gute Nachricht von der Erlösung durch Jesus Christus predigen. Keine andere Organisation tut dieses Werk – es ist Aufgabe der Kirche. Jeder Arbeiter wird dazu gebraucht – manche an der „Front“, andere in einer Unterstützungsfunktion. Die einen pflanzen, die anderen düngen, die anderen ernten; wenn wir zusammenarbeiten, wird Christus die Kirche wachsen lassen (Epheser 4,16).
Michael Morrison