Die Geschichte des leeren Grabes kommt in der Bibel in jedem der vier Evangelien vor. Wann Gott der Vater Jesus vor ungefähr 2000 Jahren in Jerusalem zu neuem Leben erweckte, wissen wir nicht genau. Wir wissen aber, dass dieses Ereignis das Leben jedes Menschen, der jemals gelebt hat, beeinflusst und verändern wird.
Jesus, ein Zimmermann aus Nazareth, wurde verhaftet, verurteilt und gekreuzigt. Als er starb, vertraute er sich seinem himmlischen Vater und dem Heiligen Geist an. Dann wurde seine gemarterter Leichnam in ein Grab aus massivem Felsen gelegt, das mit einem schweren Stein vor dem Eingang versiegelt wurde.
Pontius Pilatus, der römische Statthalter, gab den Befehl, das Grab zu bewachen. Jesus prophezeite, dass das Grab ihn nicht halten würde und Pilatus befürchtete, die Anhänger des Toten würden versuchen, den Körper zu stehlen. Dies schien jedoch unwahrscheinlich, weil sie demoralisiert, voller Angst waren und sich deshalb versteckten. Sie hatten das brutale Ende ihres Anführers gesehen - fast zu Tode gepeitscht, an ein Kreuz genagelt und nach sechs Stunden voller Qual mit einem Speer in die Seite gestochen. Sie hatten den misshandelten Körper vom Kreuz genommen und ihn schnell in Leinen gewickelt. Es sollte nur eine vorübergehendes Begräbnis sein, da sich ein Sabbat näherte. Einige planten, nach dem Sabbat zurückzukehren, um den Leib Jesu auf ein ordnungsgemässes Begräbnis vorzubereiten.
Der Leib Jesu lag im kalten, dunklen Grab. Nach drei Tagen regte sich das Leichentuch, das die unmittelbar beginnende Verwesung des toten Fleisches bedeckte. Aus ihm trat heraus, was noch nie zuvor existiert hatte - ein auferstandener und verherrlichter Mensch. Jesus war von seinem himmlischen Vater und in der Kraft des Heiligen Geistes auferstanden. Nicht auf eine Weise, die seine menschliche Existenz wiederherstellte, wie er es mit Lazarus, der Tochter des Jairus und mit dem Sohn einer Witwe in Nain getan hatte, die in ihren alten Leib und ihr irdisches Leben zurückgerufen wurden. Nein, Jesus kehrte nicht in seine alte Leiblichkeit zurück, indem er lediglich wiederbelebt wurde. Radikal anders ist die Aussage, dass Gott der Vater, seinen begrabenen Sohn, Jesus am dritten Tag in ein neues Leben auferweckte. Dafür gibt es in der Geschichte der Menschheit weder beweiskräftige Analogien noch plausibel innenweltliche Erklärungen. Jesus faltete das Grabtuch zusammen und ging aus dem Grab, um seine Arbeit fortzusetzen. Nichts würde jemals wieder so sein wie zuvor.
Als Jesus mit uns auf Erden als Mensch lebte, war er einer von uns, ein Mensch aus Fleisch und Blut, der Hunger, Durst, Müdigkeit und den begrenzten Dimensionen einer sterblichen Existenz ausgesetzt war. «Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit» (Johannes 1,14).
Er lebte in Gemeinschaft mit Gottes Heiligem Geist als einer von uns. Theologen nennen die Menschwerdung Jesu «Inkarnation». Er war auch eins mit Gott als dem ewigen Wort oder Sohn Gottes. Dies ist eine Tatsache, die angesichts der Grenzen unseres menschlichen Geistes schwierig und möglicherweise unmöglich vollständig zu erfassen ist. Wie konnte Jesus sowohl Gott als auch Mensch sein? Der zeitgenössische Theologe James Innell Packer drückte es mit folgenden Worten aus: «Hier sind zwei Geheimnisse zum Preis von einem - die Vielzahl von Personen innerhalb der Einheit Gottes und die Vereinigung von Gottheit und das Menschsein in der Person Jesu. Nichts in der Fiktion ist so fantastisch wie diese Wahrheit der Menschwerdung» (Knowing God). Es ist ein Konzept, das im Widerspruch zu allem steht, was wir über die gewöhnliche Realität wissen.
Die Wissenschaft zeigt, dass nur weil etwas der Erklärung zu trotzen scheint, dies nicht bedeutet, dass es nicht wahr ist. Wissenschaftler, die an der Spitze der Physik arbeiten, haben sich mit Phänomenen abgefunden, die die konventionelle Logik auf den Kopf stellen. Auf der Quantenebene brechen die Regeln, die unser tägliches Leben regeln zusammen und es gelten neue Regeln, auch wenn sie der Logik so widersprechen, dass sie absurd erscheinen. Licht kann sowohl als Welle als auch als Teilchen wirken. Ein Partikel kann sich gleichzeitig an zwei Stellen befinden. Einige subatomare Quarks müssen sich zweimal drehen, bevor sie «einmal herumgegangen» sind, während andere nur eine halbe Umdrehung machen müssen. Je mehr wir über die Quantenwelt lernen, umso unwahrscheinlicher erscheint sie. Experiment für Experiment zeigt jedoch, dass die Quantentheorie richtig ist.
Wir haben die Werkzeuge, um die physische Welt zu erforschen und sind oft überrascht über ihre inneren Details. Wir haben keine Werkzeuge, um göttliche und geistliche Realitäten zu untersuchen - wir müssen sie so akzeptieren, wie Gott sie uns offenbart. Von diesen Dingen wurde uns von Jesus selbst und von denjenigen erzählt, die er beauftragte zu predigen und zu schreiben. Die Beweise, die wir aus der Schrift, der Geschichte und unserer eigenen Erfahrung haben, stützen den Glauben, dass Jesus mit Gott und mit der Menschheit eins ist. «Ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, auf dass sie eins seien, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf dass sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, wie du mich liebst» (Johannes 17,22-23).
Als Jesus auferweckt wurde, erreichten die beiden Naturen eine neue Dimension des Zusammenlebens, die zu einer neuen Art der Schöpfung führte - einem verherrlichten Menschen, der nicht mehr dem Tod und dem Verfall unterworfen war.
Viele Jahre, vielleicht sogar 60 Jahre nach diesem Ereignis, erschien Jesus Johannes, dem letzten seiner ursprünglichen Jünger, der bei seiner Kreuzigung dabei war. Johannes war jetzt ein alter Mann und lebte auf der Insel Patmos. Jesus sagte zu ihm: «Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebende; und ich war tot, und siehe, ich lebe von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen! Und ich habe die Schlüssel des Totenreiches und des Todes» (Offenbarung 1,17-18 Schlachter Bibel).
Schauen Sie noch einmal ganz genau hin, was Jesus sagt. Er war tot. Er lebt jetzt und dass er für immer am Leben bleiben wird. Er hat auch einen Schlüssel, der anderen Menschen den Weg öffnet, auch aus dem Grab zu entkommen. Selbst der Tod ist nicht mehr so, wie vor der Auferstehung Jesu.
Wir sehen ein erstaunliches Versprechen eines anderen Verses, der zu einem Klischee geworden ist: «Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben» (Johannes 3,16). Jesus, der zum ewigen Leben auferstanden ist, hat uns den Weg geebnet, auch für immer zu leben.
Als Jesus aus dem Tod auferweckt wurde, erreichten seine beiden Naturen eine neue Dimension, die zu einer neuen Art der Schöpfung führte - einem verherrlichten Menschen, der nicht mehr dem Tod und dem Verfall unterworfen war.
Bevor Jesus starb, betete er folgendes Gebet: «Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe die Welt gegründet war» (Johannes 17,24). Jesus, der ungefähr 33 Jahre unsere sterbliche Existenz teilte, sagt, er möchte, dass wir für immer bei ihm in seiner unsterblichen Umgebung seien.
Paulus schrieb an die Römer eine ähnliche Botschaft: «Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, da wir ja mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm zur Herrlichkeit erhoben werden. Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll» (Römer 8,17-18).
Jesus war der erste Mensch, der die sterbliche Existenz überwunden hat. Gott hat nie beabsichtigt, dass er der Einzige ist. Wir waren immer in Gottes Gedanken. «Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern» (Römer 8,29).
Obwohl wir die volle Wirkung noch nicht verstehen können, ist unsere ewige Zukunft in sicheren Händen. «Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen: Wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist» (1. Johannes 3,2). Was ihm gehört, gehört auch uns, seine Art von Leben. Gottes Art von Leben.
Durch sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung hat Jesus uns gezeigt, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Er ist der erste Mensch, der die ganze Vollkommenheit erreichte, die Gott von Anfang an für die Menschen im Sinn hatte. Aber er ist nicht der letzte.
Tatsache ist, wir können nicht alleine dorthin gelangen: «Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich» (Johannes 14,6).
Genauso, wie Gott Jesu sterblichen Leib in seinen verherrlichten Leib verwandelte, wird Jesus unseren Körper umgestalten: «Er wird unsern geringen Leib verwandeln, dass er gleich werde seinem verherrlichten Leibe nach der Kraft, mit der er sich alle Dinge untertan machen kann» (Philipper 3,21).
Wenn wir die heiligen Schriften sorgfältig lesen, beginnt sich eine aufregende Vorschau auf die Zukunft der Menschheit zu entfalten.
«Es bezeugt aber einer an einer Stelle und spricht: »Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Sohn, dass du auf ihn achtest? Du hast ihn eine kleine Zeit niedriger sein lassen als die Engel; mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt; alles hast du unter seine Füße getan.« Als er ihm alles unter die Füße getan hat, hat er nichts ausgenommen, was ihm nicht untertan wäre» (Hebräer 2,6-8).
Der Schreiber des Hebräerbriefes zitierte den Psalm 8,5-7, der Jahrhunderte zuvor geschrieben worden war. Aber er fuhr fort: «Jetzt aber sehen wir noch nicht, dass ihm alles untertan ist. Den aber, der eine kleine Zeit niedriger gewesen ist als die Engel, Jesus, sehen wir durch das Leiden des Todes gekrönt mit Herrlichkeit und Ehre, auf dass er durch Gottes Gnade für alle den Tod schmeckte» (Hebräer 2,8-9).
Die Frauen und Männer, denen Jesus Christus an Ostern erschienen ist, haben nicht nur seine leibhaftige Auferstehung, sondern auch das Auffinden seines leeren Grabes bezeugt. Daran erkannten sie, dass ihr gekreuzigter Herr wirklich, persönlich und leibhaftig in sein neues Leben auferstanden ist.
Aber wozu ist das leere Grab dann anschliessend noch gut, wenn Jesus selbst es gar nicht mehr braucht? Als auf ihn Getaufte sind wir mit ihm begraben worden, damit wir uns mit ihm in seinem neuen Leben entfalten. Doch wieviel Vergangenes belastet uns immer wieder; wieviel Lebensabträgliches schränkt uns noch ein! All unsere Sorgen, Lasten und Ängste, für die Christus schon gestorben ist, dürfen wir in seinem Grab begraben – seit der Auferstehung Jesu Christi ist genug Platz darin vorhanden.
Das Schicksal Jesu ist unser Schicksal. Seine Zukunft ist unsere Zukunft. Die Auferstehung Jesu zeigt Gottes Bereitschaft, sich in einer ewigen Liebesbeziehung unabänderlich an uns alle zu binden und uns in das Leben und die Gemeinschaft unseres dreieinen Gottes zu erheben. Das war von Anfang sein Plan und Jesus kam, um uns dafür zu retten. Er hat es vollbracht!
von John Halford und Joseph Tkach