Was ist das Wichtigste in Ihrem Leben? Das, was uns einfällt, wenn wir über Gott nachdenken, ist das Wichtigste in unserem Leben. Das Aufschlussreichste an der Kirche ist stets ihre Vorstellung von Gott. Was wir über Gott denken und glauben beeinflusst die Art und Weise, wie wir leben, wie wir unsere Beziehungen pflegen, unsere Geschäfte führen und was wir mit unserem Geld und unseren Ressourcen tun. Es hat Einfluss auf Regierungen und auf Kirchen. Leider wird Gott bei vielen Entscheidungen und Massnahmen der meisten Institutionen heute ausser Acht gelassen. Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an Gott denken? Ist er ein unnahbares Wesen oder ein zorniger Richter, ein Geschworener, der es nur darauf abgesehen hat, dass das Urteil vollstreckt wird? Ein guter, hilfloser Gott, dem die Hände gebunden sind und der nur will, dass wir alle miteinander gut auskommen? Oder ein liebevoller, engagierter Vater, der im Leben der Gläubigen aktiv ist. Oder ein Bruder, der sein Leben für jeden Menschen hingegeben hat, damit alle die Ewigkeit in Frieden geniessen können? Oder ein göttlicher Tröster, der alle, die in Not sind, sanft und liebevoll führt, belehrt und unterstützt. In den drei nachfolgenden, kurz gefassten Abschnitten befassen wir uns damit, wer Gott in seiner ganzen dreieinigen Herrlichkeit ist.
Beim Wort „Vater“ kommen einem viele Dinge in den Sinn. Dabei können Erfahrungen, die wir mit dem eigenen Vater oder anderen Vätern gemacht haben, grossen Einfluss ausüben, wie wir Gott beurteilen. Menschliche Väter können sich irgendwo auf der Skala von schrecklich bis wunderbar, voll engagiert bis gänzlich abwesend und allem dazwischen befinden. Leider projizieren wir oft deren Eigenschaften auf Gott.
Jesus kannte seinen Vater besser als jeder andere. Er erzählte seinen Zuhörern, darunter waren Zöllner und Pharisäer, eine Geschichte, um zu veranschaulichen, wie es ist, in Gottes Reich zu sein, und wie sein Vater mit Menschen umgeht. Sie kennen die Geschichte unter dem Titel Gleichnis vom verlorenen Sohn, aber vielleicht sollte es besser «Gleichnis von der Liebe eines Vaters» heissen. Bei diesem Gleichnis im Lukasevangelium 15 neigen wir dazu, uns vor allem über das schlechte Verhalten des jüngeren Sohnes zu empören. Ebenso mag die Reaktion des älteren Bruders uns bestürzt machen. Erkennen wir uns nicht oft selber in den Verhaltensweisen der beiden Söhne? Wenn wir hingegen das Handeln des Vaters betrachten, erhalten wir ein gutes Bild von Gott, das uns zeigt, wie ein Vater sein sollte.
Als Erstes sehen wir, wie der Vater den Forderungen seines jüngsten Sohnes nachgibt, als dieser praktisch seinen Tod vorwegnimmt und die schnelle Herausgabe seines Erbteils verlangt. Der Vater scheint zuzustimmen, ohne Einwand oder ihn abzulehnen. Sein Sohn verprasst den empfangenen Erbteil in der Fremde und gerät dadurch in entsetzliche Not. Er besinnt sich und macht sich auf den Heimweg. Sein Zustand ist wirklich erbärmlich. Als der Vater ihn schon von ferne so kommen sieht, kann er nicht an sich halten, läuft ihm mit vollem Mitleid entgegen und nimmt ihn in seine ausgestreckten Arme. Er lässt seinem Sohn kaum seine einstudierte Entschuldigung aussprechen. Sofort weist er seine Diener an, seinen Sohn neu einzukleiden und sogar Schmuck anzulegen sowie ein Festessen vorzubereiten. Als sein ältester Sohn vom Feld nahe beim Hause war, bittet er ihn, am Festmahl teilzunehmen, um gemeinsam zu feiern, dass sein Bruder, der tot war, wieder lebendig geworden ist, der verloren war und wiedergefunden ist.
Ein schöneres Bild väterlicher Liebe ist nie wieder gemalt worden. Wir sind tatsächlich wie die Brüder in diesem Gleichnis, mal mehr der eine oder andere oder beides zugleich, aber am wichtigsten ist, dass Gott unser Vater voller Liebe ist und grösstes Mitgefühl für uns hat, selbst wenn wir komplett vom rechten Weg abkommen. Von ihm umarmt zu werden, Vergebung zu erfahren und sogar gefeiert zu werden, klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Egal, was wir in diesem Leben verbockt haben, wir können sicher sein, dass Gott ein Vater wie kein anderer ist und uns immer willkommen heissen wird. Er ist unser Zuhause, unsere Zuflucht, er ist derjenige, der uns mit bedingungsloser Liebe, unbegrenzter Gnade, tiefem Mitgefühl und unvorstellbarer Barmherzigkeit überschüttet und beschenkt.
Ich glaubte bereits viele Jahre lang an Gott, bevor ich Jesus kennenlernte. Ich hatte eine vage Vorstellung davon, wer er sei, aber fast alles, was ich damals zu wissen glaubte, war falsch. Ich habe jetzt ein viel besseres Verständnis, aber ich lerne immer noch dazu. Eines der wichtigsten Dinge, die ich über ihn gelernt habe, ist, dass er nicht nur Gottes Sohn ist, sondern dass er auch Gott ist. Er ist das Wort, der Schöpfer, der Löwe, das Lamm und der Herr des Universums. Er ist noch weit mehr als das.
Ich habe eine weitere Sache über ihn gelernt, die mich jedes Mal, wenn ich darüber nach- denke, tief berührt – seine Demut. Als er sich beim letzten Abendmahl hinkniete, um seinen Jüngern die Füsse zu waschen, gab er uns nicht nur ein Beispiel dafür, wie wir andere behandeln sollten. Er zeigte uns, wie er über uns denkt und wie er mit uns umgeht. Das gilt auch für uns heute. Jesus in Menschengestalt war bereit, auf dem Boden knieend die staubigen Füsse seiner Freunde zu waschen: «Er, der Gott in allem gleich war und auf einer Stufe mit ihm stand, nutzte seine Macht nicht zu seinem eigenen Vorteil aus. Im Gegenteil: Er verzichtete auf alle seine Vorrechte und stellte sich auf dieselbe Stufe wie ein Diener. Er wurde einer von uns – ein Mensch wie andere Menschen. Aber er erniedrigte sich noch mehr: Im Gehorsam gegenüber Gott nahm er sogar den Tod auf sich; er starb am Kreuz wie ein Verbrecher» (Philipper 2,6-8).
Kurze Zeit später starb er am Kreuz, um unser Leben vom Schmutz der gefallenen menschlichen Natur zu reinigen. Wir gehen immer noch durch den Schlamm und Dreck dieses Lebens und werden schmutzig.
Im ersten Moment möchte ich wie Petrus vehement protestieren, aber dann breche ich in Tränen aus, wenn ich mir vorstelle, wie er mit einer Schüssel Wasser und einem Handtuch auf dem Boden vor mir kniet und mir in die Augen schaut, wie er mich reinigt, mir vergibt und mich liebt – wieder und immer wieder. Das ist Jesus, Gott der Sohn, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, um in unserer tiefsten Not zu uns zu kommen – uns anzunehmen, zu vergeben, zu reinigen, zu lieben und uns in den Kreis des Lebens mit ihm, dem Vater und dem Heiligen Geist aufzunehmen.
Der Heilige Geist ist wahrscheinlich das am meisten missverstandene Mitglied der Dreieinigkeit. Ich glaubte früher, er sei nicht Gott, sondern eine Erweiterung von Gottes Macht, was ihn zu einem „Es“ machte. Als ich begann, mehr über die Natur Gottes als Dreieinigkeit zu lernen, wurden meine Augen für diese geheimnisvolle dritte Differenzierung Gottes geöffnet. Er ist immer noch ein Rätsel, aber im Neuen Testament werden uns viele Hinweise auf sein Wesen und seine Identität gegeben, was sich zu studieren lohnt.
Ich fragte mich, wer er für mich persönlich in meinem Leben ist. Unsere Beziehung zu Gott beinhaltet, dass wir auch eine Beziehung zum Heiligen Geist haben. Meistens weist er uns auf die Wahrheit hin, auf Jesus und das ist gut so, denn er ist unser Herr und Erlöser. Der Heilige Geist ist derjenige, der mich auf Jesus fokussiert – den ersten Platz in meinem Herzen einzunehmen. Er hält mein Gewissen wach und weist mich darauf hin, wenn ich etwas tue oder sage, was nicht in Ordnung ist. Er ist das Licht auf meinem Lebensweg. Ich habe auch angefangen, ihn als meinen «Ghostwriter» (das ist eine Person, die für jemand anderen Texte verfasst, aber als Autor nicht genannt wird) zu betrachten, als meine Inspiration und meine Muse. Er braucht keine besondere Aufmerksamkeit. Wenn man zu einem Mitglied der Dreieinigkeit betet, so betet man zu allen drei gleichermassen, denn sie sind eins. Der Heilige Geist würde sich nur an den Vater wenden, um ihm alle Ehre und Aufmerksamkeit, die wir ihm erweisen, zu übergeben.
Wir lernen aus dem Epheserbrief, dass wir den Heiligen Geist als Geschenk empfangen: «In ihm [Jesus] seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, gehört habt und gläubig geworden seid, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheissung, der das Unterpfand unseres Erbes ist, zur Erlösung seines Eigentums, zum Lob seiner Herrlichkeit» (Epheser 1,13-14).
Er ist die dritte Person der Dreieinigkeit, die bei der Schöpfung dabei war. Er vervollständigt die göttliche Gemeinschaft und er ist ein Segen für uns. Die meisten Geschenke verlieren ihren Glanz oder werden bald für etwas Besseres aufgegeben, er ist ein Geschenk, das nie aufhört, ein Segen zu sein. Er ist derjenige, den Jesus nach seinem Tod geschickt hat, um uns zu trösten, zu lehren und zu leiten: «Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe» (Johannes 14,26). Wie wunderbar, ein solches Geschenk zu erhalten. Mögen wir nie unser Staunen und unsere Ehrfurcht darüber verlieren, dass wir durch ihn gesegnet sind.
Abschliessend noch einmal die Frage: Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an Gott denken? Haben Sie erkannt, dass Gott Ihr liebevoller, engagierter Vater ist, der auch in Ihrem Leben aktiv ist. Ist Jesus Ihr Bruder, der sein Leben für Sie und für alle Ihre Mitmenschen hingegeben hat, damit Sie und alle anderen mit ihm die Ewigkeit in Frieden geniessen können? Ist der Heilige Geist Ihr göttlicher Tröster, der Sie sanft und liebevoll führt, belehrt und unterstützt? Gott liebt Sie – lieben Sie ihn auch. Er ist der Wichtigste in Ihrem Leben!
von Tammy Tkach
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