Das Reich Gottes (Teil 2)
Dies ist der 2. Teil einer 6 Folgen umfassenden Serie von Gary Deddo über das wichtige, doch oft missverstandene Thema des Reiches Gottes. In der letzten Folge haben wir die zentrale Bedeutung Jesu als höchstem König aller Könige und oberstem Herrn im Hinblick auf das Reich Gottes beleuchtet. In diesem Artikel werden wir uns mit den Schwierigkeiten beschäftigen, zu verstehen, wie das Reich Gottes im Hier und Jetzt gegenwärtig ist.
Die Gegenwartvon Gottes Reich in zwei Phasen
Die biblische Offenbarung vermittelt zwei Aspekte, die schwer miteinander vereinbar sind: dass das Reich Gottes gegenwärtig, aber auch künftig ist. Bibelforscher und Theologen haben oft einen von ihnen aufgegriffen und so einem der beiden Aspekte besonderes Gewicht verliehen. Aber in den letzten ca. 50 Jahren hat sich eine breite Übereinstimmung dahin gehend ergeben, wie diese beiden Auffassungen am besten zu verstehen sind. Jene Übereinstimmung hängt damit zusammen, wer Jesus ist.
Der Sohn Gottes wurde von der Jungfrau Maria vor etwa 2000 Jahren in fleischlicher Gestalt geboren, hatte an unserem menschlichen Dasein teil und lebte 33 Jahre lang in unserer sündhaften Welt. Indem er von Anbeginn seiner Geburt bis zu seinem Tode unsere menschliche Natur annahm1 und diese damit mit sich vereinte, durchlebte er unseren Tod bis hin zu seiner Auferstehung, um dann nach einigen Tagen, in denen er den Menschen erschien, körperlich gen Himmel aufzufahren; d.h. er blieb weiterhin unserem Menschsein verhaftet, um dann in die Gegenwart seines Vaters und zur vollkommenen Gemeinschaft mit ihm zurückzukehren. Infolgedessen ist er, obgleich er noch immer an unserer jetzt verherrlichten menschlichen Natur teilhat, nicht mehr so gegenwärtig wie vor seiner Himmelfahrt. Er ist in gewisser Weise nicht mehr auf der Erde. Als weiteren Tröster hat er den Heiligen Geist ausgesandt, auf dass er bei uns sei, aber als eigenständige Wesenheit ist er nicht mehr so wie zuvor für uns präsent. Er hat uns jedoch versprochen wiederzukehren.
Parallel dazu ist das Wesen von Gottes Reich zu sehen. Es war in der Zeit von Jesu weltlichem Wirken in der Tat „nah“ und wirksam. Es war so nah und greifbar, dass es nach einer sofortigen Reaktion verlangte, so wie Jesus selbst auch eine Erwiderung unsererseits in Gestalt des Glaubens an ihn einforderte. Jedoch hatte seine Herrschaft, wie er uns lehrte, noch nicht vollumfänglich begonnen. Sie sollte erst noch in ganzer Fülle Wirklichkeit werden. Und das wird bei Christi Wiederkunft (oft auch als sein “zweites Kommen“ bezeichnet) sein.
Somit ist der Glaube an das Reich Gottes auch untrennbar mit der Hoffnung auf dessen Verwirklichung in ganzer Fülle verbunden. Es war bereits in Jesus gegenwärtig und bleibt es kraft seines Heiligen Geistes. Aber seine Vervollkommnung steht noch bevor. Dies wird oft zum Ausdruck gebracht, wenn davon die Rede ist, dass das Reich Gottes bereits existiert, aber noch nicht in Vollkommenheit. George Ladds sorgfältig recherchiertes Werk untermauert diese Sichtweise aus der Perspektive vieler streng gläubiger Christen zumindest in der englischsprachigen Welt.
Das Reich Gottes und die zwei Zeitalter
Nach biblischem Verständnis wird klar zwischen zwei Zeiten, zwei Zeitaltern bzw. Epochen unterschieden: der gegenwärtigen “bösen Weltzeit“ und der so genannten “kommenden Weltzeit“. Im Hier und Jetzt leben wir in der gegenwärtigen “bösen Weltzeit“. Wir leben in der Hoffnung auf jene “kommende Weltzeit, aber wir erfahren sie noch nicht. Wir leben biblisch gesprochen immer noch in der gegenwärtigen bösen Zeit – also in einer Zwischenzeit. Bibelstellen, die diese Sichtweise eindeutig stützen, sind folgende (Sofern nicht anders angegeben, entstammen die folgenden Bibelzitate der Zürcher Bibel.):
- Diese Kraft hat er an Christus wirken lassen, als er ihn von den Toten auferweckte und in den Himmeln zu seiner Rechten setzte: hoch über jedes Regiment, jede Macht, Gewalt und Herrschaft und über jeden Namen, der nicht allein in dieser, sondern auch in der kommenden Weltzeit genannt wird“ (Epheser 1,20-21).
- „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus, der sich hingegeben hat um unserer Sünden willen, um uns herauszureissen aus der gegenwärtigen bösen Weltzeit nach dem Willen Gottes, unseres Vaters“ (Galater 1,3-4).
- „Wahrlich ich sage euch: Niemand hat Haus oder Weib, Geschwister, Eltern oder Kinder um des Reiches Gottes willen verlassen, der nicht vielmal Wertvolleres wieder empfinge (schon) in dieser Zeitlichkeit, und in der zukünftigen Weltzeit ewiges Leben“ (Lukas 18,29-30; Menge-Bibel).
- „So wird es auch am Ende der Weltzeit zugehen: Die Engel werden ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten absondern“ (Matthäus 13,49; Menge-Bibel).
- „[Einige haben] das gute Wort Gottes und die Kräfte der kommenden Welt geschmeckt“ (Hebräer 6,5).
Dieses doppeldeutige Verständnis von Zeitaltern bzw. Epochen kommt leider dadurch weniger deutlich zum Ausdruck, dass das griechische Wort für “Zeitalter“ (aion) auf vielfältige Weise übersetzt wird, so mit „Ewigkeit“, „Welt“, „für immer“, und „vor langer Zeit“. Diese Übersetzungen stellen der Zeit die endlose Zeit gegenüber, bzw. diesem irdischen Reich ein zukünftiges himmlisches. Während im Gedanken der unterschiedlichen Zeitalter oder Epochen diese zeitlichen bzw. räumlichen Unterschiede bereits enthalten sind, stellt er eine wesentlich weitreichendere Gegenüberstellung qualitativ unterschiedlicher Lebensführungen jetzt und in Zukunft besonders heraus.
So lesen wir in manchen Übersetzungen, dass die Saat, die in bestimmten Böden aufgeht, durch die “Sorgen dieser Welt“ im Keim erstickt wird (Markus 4,19). Da aber im Ursprungstext das griechische aion steht, sollten wir auch die Bedeutung “im Keim erstickt durch die Sorgen dieser gegenwärtigen bösen Weltzeit“ heranziehen. Auch im Römerbrief 12,2, wo wir lesen, wir mögen uns nicht ins Schema dieser “Welt“ fügen, ist dies auch so zu verstehen, dass wir uns nicht mit dieser gegen wärtigen „Weltzeit“ gemein machen sollten.
Auch die mit “ewigem Leben“ wiedergegebenen Worte implizieren das Leben in der künftigen Zeit. Das wird im Lukasevangelium 18,29-30 wie oben zitiert deutlich. Das ewige Leben ist „immer während“, aber es macht noch wesentlich mehr aus als die im Vergleich zu diesem gegenwärtigen bösen Zeitalter weitaus längere Dauer! Es ist ein Leben, das einer ganz anderen Ära oder Epoche zugehörig ist. Der Unterschied besteht nicht allein in der gegenüber einem unendlich langen Leben eben kurzen Dauer, sondern vielmehr zwischen einem in unserer gegenwärtigen Zeit noch immer von Sündhaftigeit – von Übel, Sünde und Tod – geprägten Leben und dem Leben in der künftigen Zeit, in der alle Spuren des Bösen getilgt sein werden. In der kommenden Zeit wird es einen neuen Himmel und eine neue Erde geben, die eine neue Beziehung verbinden wird. Es wird eine gänzlich andere Art und Qualität des Lebens sein, die Lebensweise Gottes.
Das Reich Gottes deckt sich letztlich mit der kommenden Weltzeit, jenem ewig währenden Leben und der Wiederkunft Christi. Bis er wiederkehrt, leben wir in der gegenwärtigen bösen Weltzeit und warten hoffnungsvoll auf die künftige. Wir leben weiterhin in einer sündigen Welt, in der trotz der Auferstehung und Himmelfahrt Christi nichts vollkommen, alles eher suboptimal ist.
Überraschenderweise können wir jedoch, obwohl wir weiterhin in der gegenwärtigen bösen Zeit leben, dank der Gnade Gottes, teilweise bereits jetzt das Reich Gottes erfahren. Es ist schon auf eine gewisse Weise vor der Ablösung des gegenwärtigen bösen Zeitalters im Hier und Jetzt präsent.
Entgegen aller Vermutung ist das künftige Reich Gottes in das gegenwärtige hereingebrochen, ohne dass es zum Jüngsten Gericht und dem Ende dieser Zeit kommt. Das Reich Gottes wirft im Hier und Jetzt seine Schatten voraus. Wir erfahren einen Vorgeschmack darauf. Einige seiner Segnungen werden uns schon im Hier und Jetzt zuteil. Und wir können im Hier und Jetzt daran teilhaben, indem wir Gemeinschaft mit Christus halten, auch wenn wir noch dieser Zeit verhaftet bleiben. Dies ist möglich, weil der Sohn Gottes ins Diesseits kam, seine Mission vollendete und uns seinen Heiligen Geist sandte, wenngleich er jetzt nicht mehr fleischlich gegenwärtig ist. Wir kommen jetzt in den Genuss der Erstlingsfrüchte seiner siegreichen Herrschaft. Aber vor Christi Wiederkehr wird es eine Interimsperiode (bzw. eine „Endzeitpause“, wie T.F. Torrance sie zu nennen pflegte) geben, in der Gottes Rettungsbestrebungen noch in dieser Zeit weiterhin verwirklicht werden.
Auf das Vokabular der Heiligen Schrift bauend haben Bibelforscher und Theologen eine ganze Bandbreite unterschiedlicher Worte gebraucht, um diese komplexe Situation deutlich zu machen. Viele haben im Anschluss an George Ladd diesen kontroversen Punkt dargestellt, indem sie ausführten, dass die Herrschaft Gottes in Jesus erfüllt sei, jedoch erst bei seiner Rückkehr vollzogen werde. Das Reich Gottes ist bereits gegenwärtig, aber es ist noch nicht in seiner Vollkommenheit verwirklicht. Diese Dynamik lässt sich auch so zum Ausdruck bringen, dass das Reich Gottes zwar bereits eingeführt wurde, wir aber auf seine Vollendung warten. Diese Auffassung wird manchmal als „präsentische Eschatologie“ bezeichnet. Dank der Gnade Gottes hat die Zukunft bereits in die Gegenwart Einzug gehalten.
Das wirkt sich dahingehend aus, dass die ganze Wahrheit und Gegebenheit dessen, was Christus getan hat, gegenwärtig im Wesentlichen des Einblicks enthoben ist, da wir jetzt noch unter den vom Sündenfall herbeigeführten Bedingungen leben. In der gegenwärtigen bösen Weltzeit ist die Herrschaft Christi bereits Wirklichkeit, aber eine verborgene. In der künftigen Zeit wird das Reich Gottes in Vollkommenheit verwirklicht sein, weil alle verbleibenden Folgen des Sündenfalls aufgehoben sein werden. Es werden dann die ganzen Auswirkungen von Christi Wirken überall in aller Herrlichkeit offenbar werden.2 Die hier vorgenommene Unterscheidung liegt zwischen dem verborgenen und dem noch nicht in Vollkommenheit verwirklichten Reich Gottes und nicht zwischen einem gegenwärtig manifesten und einem ausstehenden.
Der Heilige Geist und die zwei Zeitalter
Diese Sichtweise von Gottes Reich gleicht jener, die in der Heiligen Schrift über Person und Wirken des Heiligen Geistes offenbart wird. Jesus verhiess das Kommen des Heiligen Geistes und entsandte ihn zusammen mit dem Vater, auf dass er bei uns sei. Er hauchte den Jüngern seinen Heiligen Geist ein, und zu Pfingsten ging dieser auf die versammelten Gläubigen nieder. Der Heilige Geist ermächtigte die frühe christliche Kirche, das Wirken Christi wahrheitsgemäss zu bezeugen und damit anderen zu ermöglichen, im Reich Christi Eingang zu finden. Er schickt die Menschen Gottes in alle Welt hinaus, auf dass sie das Evangelium von Gottes Sohn verkünden. Wir haben somit teil an der Mission des Heiligen Geistes. Jedoch werden wir seiner noch nicht in ganzer Fülle gewahr und hoffen darauf, dass dies dereinst der Fall sein wird. Paulus verweist darauf, dass unsere heutige Erfahrungswelt erst den Anfang bildet. Er verwendet das Bild eines Vorschusses bzw. Unterpfandes oder Angeldes (arrabon), um den Gedanken einer partiellen Vorab-Gabe zu vermitteln, die als Sicherheit für die vollständige Gabe dient (2. Korinther 1,22; 5,5). Auch das Bild eines Erbes, das im ganzen Neuen Testament verwendet wird, lässt die Vorstellung deutlich werden, dass uns gegenwärtig im Hier und Jetzt etwas zuteilwird, das uns mit Gewissheit künftig in noch grösserem Masse zu eigen sein wird. Lesen Sie hierzu die Worte des Paulus:
„In ihm [Christus] sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens [...] welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unsrer Erlösung, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit [...] Und er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist“ (Epheser 1,11; 14,18).
Paulus bedient sich auch des Bildes, nach dem uns jetzt lediglich die “Erstlingsfrüchte“ des Heiligen Geistes zuteilwerden, nicht jedoch seine ganze Fülle. Wir erleben gegenwärtig lediglich den Beginn der Ernte und noch nicht all ihre Gaben (Römer 8,23). Eine weitere bedeutende biblische Metapher ist die, von der künftigen Gabe “geschmeckt [zu] haben“ (Hebräer 6,4-5). In seinem ersten Brief fügt Petrus viele Teile des Puzzles zusammen und schreibt sodann über jene, die durch den Heiligen Geist gerechtfertigt sind:
„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner grossen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das aufbewahrt wird im Himmel für euch, die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, die bereit ist, dass sie offenbar werde zu der letzten Zeit“ (1. Pt 1,3-5).
So wie wir den Heiligen Geist gegenwärtig wahrnehmen, ist er für uns unverzichtbar, auch wenn wir seiner noch nicht in ganzer Fülle gewahr werden. So wie wir jetzt sein Wirken erleben, verweist es auf eine wesentlich grössere Entfaltung, zu der es eines Tages kommen wird. Unsere gegenwärtige Wahrnehmung seiner nährt eine Hoffnung, die nicht enttäuscht werden wird.
Diese gegenwärtige böse Weltzeit
Dass wir jetzt in der gewärtigen bösen Weltzeit leben, ist eine entscheidende Erkenntnis. Das weltliche Wirken Christi hat, wenngleich es siegreich zu Ende geführt wurde, in dieser Zeit bzw. Epoche noch nicht alle Nachwirkungen und Folgen des Sündenfalls getilgt. Wir sollten also nicht erwarten, dass sie bis zu Jesu Wiederkehr ausgelöscht sein werden. Das Zeugnis, das das Neue Testament hinsichtlich der weiterhin sündigen Natur des Kosmos (einschliesslich der Menschheit) verbreitet, könnte nicht eindringlicher sein. In seinem hohepriesterlichen Gebet, das wir im Johannesevangelium 17 lesen, betet Jesus, wir mögen unserer gegenwärtigen Situation nicht enthoben sein, auch wenn er weiss, dass wir in dieser Zeit Leid, Zurückweisung und Verfolgung ertragen müssen. In seiner Bergpredigt weist er darauf hin, dass wir im Hier und Jetzt noch nicht alle Gnadengaben empfangen, die Gottes Reich für uns bereithält, und unser Hunger, unser Dürsten nach Gerechtigkeit noch nicht gestillt wird. Vielmehr werden wir eine Verfolgung erleben, die die seine widerspiegelt. Ebenso deutlich weist er darauf hin, dass unsere Sehnsüchte erfüllt werden, aber erst in der kommenden Zeit.
Der Apostel Paulus weist darauf hin, dass unser wahres Ich sich nicht wie ein offenes Buch präsentiert, sondern „verborgen mit Christus in Gott“ ist (Kolosser 3,3). Er führt aus, dass wir bildlich gesprochen irdene Gefässe sind, die die Herrlichkeit der Gegenwart Christi in sich tragen, jedoch jetzt noch nicht ihrerseits in aller Herrlichkeit offenbar werden (2. Korinther 4,7), sondern erst dereinst (Kolosser 3,4). Paulus verweist darauf, dass “das Wesen dieser Welt vergeht“ (Kor 7,31; vgl. 1. Johannes 2,8; 17), dass sie ihr Endziel jedoch noch nicht erreicht hat. Der Verfasser des Hebräerbriefs räumt bereitwillig ein, dass bislang offenbar noch nicht alles Christi und den Seinen unterworfen ist (Hebräer 2,8-9), auch wenn Christus die Welt überwunden hat (Johannes 16,33).
In seinem Brief an die Gemeinde in Rom beschreibt Paulus, wie die ganze Schöpfung “seufzt und sich ängstigt“ und wie auch “wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe haben, seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes“ (Römer 8,22-23). Obwohl Christus sein weltliches Wirken vollendet hat, spiegelt unser gegenwärtiges Sein noch nicht die ganze Fülle seiner siegreichen Herrschaft wider. Wir bleiben dieser gegenwärtigen bösen Zeit verhaftet. Das Reich Gottes ist gegenwärtig, aber noch nicht in seiner Vollkommenheit. In der nächsten Ausgabe werden wir das Wesen unserer Hoffnung auf die kommende Vollendung von Gottes Reich sowie die vollumfängliche Erfüllung der biblischen Verheissungen in den Blick nehmen.
von Gary Deddo
1 Im Hebräerbrief 2,16 finden wir den griechischen Begriff epilambanetai, der am besten mit “annehmen“ wiedergegeben wird und nicht mit “verhelfen“ bzw. “besorgt sein“. S.a. Hebräer 8,9, wo dasselbe Wort für Gottes Befreiung Israels aus den Fängen der ägyptischen Sklaverei verwendet wird.
2 Das griechische Wort, das hierfür im ganzen Neuen Testament verwendet wird und mit der Namensgebung seines letzten Buches noch einmal besonders hervorgehoben wird, ist apocalypsis. Es kann mit „Offenbarung“,
„Enthüllung“ und „Kommen“ übersetzt werden.