Gottes Gnade vertreibt jede Furcht
Fühlen Sie sich manchmal von Gott strenger beurteilt, als Sie es aushalten können? Scheint es Ihnen, als registriere er jeden Fehltritt, um ihn Ihnen später vorzuwerfen? Ein Blick in die Bibel zeigt, wer Gott wirklich ist: ein Gott voller unerschöpflicher Liebe und Gnade. Drei eindrückliche Geschichten veranschaulichen dies besonders deutlich. Die erste Geschichte erzählt von Hosea, einem Propheten, dem Gott einen aussergewöhnlichen Auftrag gab. Dazu lesen wir: «Such dir eine Hure und nimm sie zur Frau! Du sollst Kinder haben, die von einer Hure geboren wurden. Denn auch mein Volk ist wie eine Hure: Es ist mir untreu und läuft fremden Göttern nach» (Hosea 1,2 Hoffnung für Alle).
Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor und Hosea liebte seine Frau innig. Obwohl Gomer in ihr früheres Leben zurückkehrte, blieb Hosea ihr in seiner Zuneigung treu. Dieses bewegende Geschehen spiegelt Gottes Beziehung zu seinem Volk wider. Selbst wenn wir Menschen in alte Muster zurückfallen, bleibt Gottes Liebe unverändert: «Geh noch einmal hin und liebe eine Frau, die Geliebte eines anderen und eine Ehebrecherin ist, wie auch der Herr die Israeliten liebt, obgleich sie sich anderen Göttern zuwenden und Traubenkuchen lieben» (Hosea 3,1).
Im Gleichnis vom barmherzigen Samariter begegnen wir einem Mann, der von den Juden zur Zeit Jesu oft verachtet wurde. Er liess sich jedoch nicht von Vorurteilen leiten: «Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte es ihn; und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn» (Lukas 10,33-34).
Der Samariter half ohne Bedingung und fragte nicht, ob der Verletzte seine Hilfe verdiente. Damit wird deutlich: Gottes Liebe und Fürsorge gelten uns unabhängig von unseren Fehlern.
Die dritte Geschichte zeigt Gottes Gnade im Gleichnis vom verlorenen Sohn: «Er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn, und er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn» (Lukas 15,20). Der Vater wartet nicht auf ein Schuldbekenntnis; er eilt dem Sohn voller Freude entgegen. So ist Gottes Liebe: Er verlangt keine perfekten Worte der Reue, sondern nimmt uns mit tiefem Mitgefühl an, wie wir sind – nicht wie wir sein sollten.
Viele vergleichen Gott mit strengen Massstäben, die sie von Eltern oder anderen Autoritäten kennen. Sie glauben, er registriere jede Verfehlung, um sie später zu ahnden. Die Bibel zeichnet ein anderes Bild. Wer in Gnade und Weisheit wachsen will, muss die Vorstellung ablegen, Gott handle wie wir Menschen. Gott ist weder kleinlich noch nachtragend. Er fühlt sich nicht gekränkt, wenn wir stolpern, sondern begegnet uns mit bedingungsloser Liebe. Die Geschichten von Hosea, dem barmherzigen Samariter und dem verlorenen Sohn zeigen deutlich, dass Gott uns nicht aufgrund unserer Verdienste liebt, sondern weil Liebe sein tiefstes Wesen ist. Auch wenn wir uns von ihm entfernen, bleibt seine Liebe bestehen. Christus starb für die Gottlosen, lange bevor sie ihre Schuld erkannten: «Denn Christus ist schon zu der Zeit, als wir noch schwach waren, für uns Gottlose gestorben» (Römer 5,6).
Gottes Vergebung ist nicht davon abhängig, ob wir unsere Schuld bereits erkannt haben. Sie ist ein Geschenk, das jederzeit bereitsteht. Nichts kann uns von seiner Gnade trennen. Vielleicht ringen Sie mit alten Verhaltensmustern, Ängsten oder Schuldgefühlen. Gott wendet sich nicht enttäuscht ab, wenn wir zurückfallen. Er hält uns nicht unsere Vergangenheit vor, sondern lädt uns ein, all unsere Sorgen bei ihm abzuladen: «Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus. Denn die Furcht rechnet mit Strafe; wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe» (1. Johannes 4,18).
Wer sich Gott von Herzen zuwendet, darf sicher sein: Seine Liebe ist grenzenlos, seine Vergebung umfassend und seine Gnade unerschöpflich. Gott lässt uns niemals allein – ganz gleich, wo wir gerade stehen.
von Tammy Tkach
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