Gottes Liebe weitergeben
In unserer heutigen digitalen Welt sind soziale Medien ein integraler Bestandteil unseres Alltags. Viele kennen das Szenario: In einer WhatsApp-Gruppe wird ein kontroverser Artikel oder ein provokatives Video geteilt. Unmittelbar beginnen die Mitglieder, ihre Meinungen zu äussern, oft in scharfem und verletzendem Ton. Die Diskussion eskaliert schnell, persönliche Angriffe werden ausgeteilt. Anstatt einen konstruktiven Dialog zu führen, vertieft sich nur die Spaltung. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, jemanden zu verletzen.
In solchen Momenten frage ich mich, wie dieses Verhalten irgendjemandem helfen kann. Ich erkenne, dass auch diese Menschen mit verschiedenen Verletzungen belastet sind. Als Christen sollten wir vom Geist der Liebe Gottes erfüllt sein. Wir alle benötigen die rettende Gnade Gottes: «So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle üble Nachrede und seid begierig nach der vernünftigen lauteren Milch wie die neugeborenen Kindlein, auf dass ihr durch sie wachset zum Heil, da ihr schon geschmeckt habt, dass der Herr freundlich ist» (1. Petrus 2,1-3).
Petrus erinnert die Nachfolger Christi daran, dass sie durch Gottes Gnade gerettet wurden und heilig sein sollen, so wie Gott heilig ist: «Als gehorsame Kinder gebt euch nicht den Begierden hin, in denen ihr früher in eurer Unwissenheit lebtet; sondern wie der, der euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel» (1. Petrus 1,14-15).
Sie wurden durch das kostbare Blut Christi erlöst, nicht durch eigene Anstrengungen. Nur durch Gottes Gnade ist es möglich, dass wir Glauben und Hoffnung in Jesus setzen. Durch die rettende Liebe Christi sollen wir einander von Herzen lieben, so wie Gott uns liebt. Weil wir so geliebt wurden, sollten wir alles ablegen, was dieser Liebe im Wege steht.
Obwohl die Menschen in Jerusalem bald den Sohn Gottes töten würden, trauerte Jesus über ihre Wege und weinte über sie: «und sprach: «Wenn doch auch du erkenntest an diesem Tag, was zum Frieden dient! Aber nun ist’s vor deinen Augen verborgen» (Lukas 19,41-42).
Jesus weinte, weil sie den Sohn Gottes in ihrer Mitte nicht erkannten. Aus Unwissenheit lehnten sie ihre eigene Rettung ab. Anstatt verurteilende Worte über Menschen zu sprechen, sollten wir über ihren Mangel an Verständnis weinen und dafür beten, dass ihre Herzen und Gedanken für die Wahrheit durch den Geist Gottes geöffnet werden. Wir sollen keine Quelle weiterer Spaltung sein, sondern ein heilender Balsam, der Wiederherstellung bringt.
Es besteht die Gefahr, dass wir uns darin verlieren, von Gott auserwählt zu sein, doch wir dürfen nicht vergessen, dass dies aus einem bestimmten Grund geschah: «Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk zum Eigentum, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat aus der Finsternis in sein wunderbares Licht» (1. Petrus 2,9).
Weil wir Barmherzigkeit empfangen haben, sollen wir auch Träger dieser Barmherzigkeit sein. Wir tragen eine grosse Verantwortung, Gott zu seiner Ehre und Herrlichkeit zu repräsentieren, die Wahrheit zu verkünden, Gott und unsere Mitmenschen zu lieben. Ich besitze dies nicht von Natur aus und benötige das Wirken des Heiligen Geistes und die Führung Gottes. Gelobt sei unser Herr und König, dass er uns seine Vergebung geschenkt hat, dass wir durch sein Opfer gerettet sind und nicht seine Verurteilung zu erfahren haben.
Mein Herz schmerzt über den Schaden, der anderen im Namen der Gerechtigkeit zugefügt wird. Es gibt nur einen, der gerecht und gut ist - unser liebevoller und gnädiger Gott.
von Anne Gillam
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