Glauben Sie?

Maria und Martha wussten nicht, was sie damals von Jesus halten sollten, als er vier Tage nach Lazarus‘ Grablegung in ihre Stadt kam. Als die Krankheit ihres Bruders sich immer mehr verschlechterte, sandten sie nach Jesus, von dem sie wussten, dass er ihn heilen könnte. Sie dachten, dass Jesus, weil er mit Lazarus so eng befreundet war, zu ihm geeilt käme und alles zum Besseren wenden würde. Aber er tat es nicht. Es schien, dass Jesus wichtigere Dinge zu erledigen hatte. Er blieb also dort, wo er war. Seinen Jüngern sagte er, Lazarus würde schlafen. Sie dachten, er hätte nicht verstanden, dass Lazarus tot ist. Wie gewöhnlich waren sie wieder diejenigen, die nicht ver-standen.

Als Jesus und die Jünger schliesslich in Betanien, wo die Schwestern und der Bruder lebten, ankamen, sagte Marta Jesus, dass der Leichnam ihres Bruders schon zu verwesen begonnen habe. Sie waren so enttäuscht, dass sie Jesus vorwarfen, zu lang mit der Hilfe für seinen todkranken Freund gewartet zu haben.

Ich wäre auch enttäuscht – oder, treffender, bestürzt, wütend, hysterisch, verzweifelt – gewesen, Sie etwa nicht? Warum liess Jesus ihren Bruder sterben? Ja, warum? Wir stellen heute oft dieselbe Frage – warum liess Gott meine/n Angehörige/n sterben? Warum erlaubte er diese oder jene Katastrophe? Wenn keine Antwort kommt, wenden wir uns wütend von Gott ab.

Aber Maria und Marta, obwohl sie enttäuscht, verletzt und ein wenig zornig waren, wendeten sich nicht ab. Jesu Worte in Johannes 11 genügten, um Martha zu beruhigen. Seine Tränen in Vers 35 zeigten Maria, wie sehr er sich interessierte.

Es sind dieselben Worte, die mich heute trösten und beruhigen, während ich mich auf zwei Anlässe vorbereite, einen runden Geburtstag und Ostersonntag, die Auferstehung Jesu, zu feiern. In Johannes 11,25 sagt Jesus nicht: „Keine Sorge, Marta, ich werde Lazarus auferwecken.“ Er sagte zu ihr: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt“.  

Ich bin die Auferstehung. Starke Worte. Wie konnte er das sagen? Mit welcher Kraft könnte er sein eigenes Leben in den Tod geben und es wieder erlangen? (Matthäus 26,61). Wir wissen, was Maria, Marta, Lazarus und die Jünger noch nicht wussten, sondern erst später herausfanden: Jesus war Gott, ist Gott und wird immer Gott sein. Er hat nicht nur die Kraft, tote Menschen aufzuerwecken, sondern er ist die Auferstehung. Das bedeutet, dass er das Leben ist. Das Leben wohnt Gott inne und beschreibt sein Wesen. Darum nennt er sich auch: ICH BIN.

Mein kurz bevorstehender Geburtstag gab mir Anlass, über das Leben, den Tod und was danach geschieht, nachzudenken. Wenn ich die Worte lese, die Jesus Marta sagte, meine ich, dass er mir dieselbe Frage stellt. Glauben Sie, glaube ich, dass er die Auferstehung und das Leben ist? Glaube ich, dass ich wieder leben werde, obwohl ich weiss, dass ich wie jeder andere sterben muss, weil ich an Jesus glaube? Ja, das tue ich. Wie könnte ich die mir noch verbleibende Zeit geniessen, wenn ich es nicht täte?

Weil Jesus sein Leben niederlegte und es wieder annahm, weil das Grab leer war und Christus auferstanden ist, werde auch ich wieder leben. Fröhliche Ostern und für mich einen fröhlichen Geburtstag!

von Tammy Tkach


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