Als in Paris die Kathedrale «Notre Dame» brannte, war nicht nur in Frankreich grosse Trauer, sondern auch in ganz Europa und dem Rest der Welt. Gegenstände von unschätzbarem Wert wurden von den Flammen zerstört. Zeugen einer 900-jährigen Geschichte wurden in Rauch und Asche aufgelöst.
Einige fragen sich, ob das ein Warnzeichen für unsere Gesellschaft sei, weil das gerade in der Karwoche geschehen ist? Denn in Europa werden Gotteshäuser und das «christliche Erbe» immer weniger geschätzt und oft sogar mit Füssen getreten.
An was denken Sie, wenn sie von einem Gotteshaus sprechen? Ist es eine Kathedrale, eine Kirche oder Kapelle, ein geschmückter Saal oder ein schöner Ort in der Natur? Jesus hat schon ganz am Anfang seines Wirkens dazu Stellung genommen, was er von «Gotteshäusern» denkt. Kurz vor der Passahzeit hat er die Händler aus dem Tempel verjagt und sie gewarnt, den Tempel nicht zu einem Kaufhaus zu machen. «Da antworteten die Juden und sprachen zu ihm: Was für ein Zeichen zeigst du uns, dass du dies tun darfst? Jesus antwortete ihnen: Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten! Da sprachen die Juden: In 46 Jahren ist dieser Tempel erbaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?» (Johannes 2,18-20). Worüber hat Jesus eigentlich gesprochen? Für die Juden war seine Antwort sehr verwirrend. Lesen wir weiter: «Er aber redete vom Tempel seines Leibes. Als er nun von den Toten auferstanden war, dachten seine Jünger daran, dass er ihnen dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte» (Verse 21-22).
Jesu Leib würde das echte Gotteshaus sein. Und sein Leib wurde, nachdem er drei Tage im Grab gelegen hatte, neu gebildet. Von Gott hat er einen neuen Leib erhalten. Paulus schrieb, dass wir als Gottes Kinder, Teil dieses Leibes sind. Petrus schrieb in seinem ersten Brief, dass wir uns als lebendig Steine in dieses geistliche Haus einbauen lassen sollen.
Dieses neue Gotteshaus ist viel wertvoller als irgendein prachtvolles Gebäude und das Besondere daran ist: Es kann nicht zerstört werden! Gott hat ein gewaltiges «Bauprogramm» aufgezogen, das nun schon viele Jahrhunderte läuft. «So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist» (Epheser 2,19-22). Jeder einzelne Baustein ist von Gott ausgesucht worden, er bereitet ihn zu, so dass er genau in das Umfeld passt, in das er vorgesehen ist. Jeder Stein hat seine besondere Aufgabe und Funktion! Somit ist jeder Stein in diesem Leib sehr wertvoll und kostbar!
Als Jesus am Kreuz starb und dann ins Grab gelegt wurde, begann für die Jünger eine sehr schwierige Zeit. Wie geht es nun weiter? Ist unsere Hoffnung vergeblich gewesen? Zweifel machten sich breit und dazu Enttäuschung, obwohl Jesus sie mehrmals über seinen Tod informiert hatte. Und dann die grosse Erleichterung: Jesus lebt, er ist auferstanden. Jesus zeigt sich in seinem neuen Leib viele Male, so dass kein Zweifel mehr aufkommen konnte. Die Jünger waren Augenzeugen geworden, welche die Auferstehung Jesu bezeugten und Vergebung und Erneuerung durch Gottes Geist predigten. Der Leib Jesu war nun in neuer Form hier auf Erden.
Gottes Geist formt einzelne Bausteine, die Gott beruft, für das neue geistliche Gotteshaus. Und dieses Haus wächst immer noch. Und so, wie Gott seinen Sohn liebt, so liebt er auch jeden einzelnen Stein. «Auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus. Darum steht in der Schrift: "Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden". Für euch nun, die ihr glaubt, ist er kostbar. Für die aber, die nicht glauben, ist er "der Stein, den die Bauleute verworfen haben; der ist zum Eckstein geworden» (1. Petrus 2,5-7).
Jesus erneuert Sie durch seine Liebe jeden Tag neu, so dass Sie in dieses neue Gebäude passen zu Gottes Ehre. Jetzt sehen Sie nur schattenhaft, was werden wird, aber bald werden Sie die Pracht der Realität vollständig sehen, wenn Jesus in seiner Herrlichkeit kommt und der Welt das neue Gotteshaus vorstellen wird.
von Hannes Zaugg