Jesus – die Weisheit in Person!
Im Alter von zwölf Jahren verblüffte Jesus die Gesetzeslehrer im Tempel zu Jerusalem, indem er mit ihnen einen theologischen Dialog führte. Jeder von ihnen wunderte sich über seine Einsicht und Antworten. Lukas schliesst seine Schilderung mit folgenden Worten: „Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen“ (Lukas 2,52). Was er lehrte, zeugte von seiner Weisheit. „Am Sabbat sprach er in der Synagoge und viele, die ihn hörten, waren sehr verwundert. Sie fragten einander, wo hat er das her? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist? Und erst die Wunder, die durch ihn geschehen!“ (Markus 6,2 Gute Nachricht Bibel). Jesus lehrte oft unter Einbeziehung von Gleichnissen. Das im Neuen Testament verwendete griechische Wort für „Gleichnis“ ist eine Übersetzung des hebräischen Begriffs für „Spruch“. Jesus war nicht nur ein Lehrer weiser Worte, er führte auch während seines Wirkens auf Erden ein Leben gemäss dem Buch der Sprüche Salomos.
In diesem Buch begegnen uns drei unterschiedliche Arten von Weisheit. Da ist die Weisheit Gottes. Der himmlische Vater ist allwissend. Zum Zweiten gibt es die Weisheit unter den Menschen. Damit ist die Unterwerfung unter Gottes Weisheit und die Realisierung gesetzter Ziele kraft seiner Weisheit gemeint. Es gibt noch eine weitere Form der Weisheit, über die wir überall im Buch der Sprüche lesen.
Sicher ist Ihnen aufgefallen, dass Weisheit häufig personifiziert dargestellt wird. So begegnet sie uns in Sprüche 1,20-24 in weiblicher Gestalt und fordert uns auf der Strasse lautstark auf, ihr ganz aufmerksam zuzuhören. An anderen Stellen im Buch der Sprüche erhebt sie Ansprüche, die ansonsten nur von oder für Gott erhoben werden. Viele Sprüche entsprechen Versen im Johannesevangelium. Im Folgenden eine kleine Auswahl:
- Im Anfang war das Wort, und es war bei Gott (Johannes 1,1),
- Der Herr hat die Weisheit schon im Anfang seiner Wege gehabt (Sprüche 8,22-23),
- Das Wort war bei Gott (Johannes 1,1),
- Die Weisheit war bei Gott (Sprüche 8,30),
- Das Wort war Mit-Schöpfer (Johannes 1,1-3),
- Die Weisheit war Mit-Schöpfer (Sprüche 3,19),
- Christus ist das Leben (Johannes 11,25),
- Weisheit bringt Leben hervor (Sprüche 3,16).
Erkennen Sie, was das bedeutet? Jesus war nicht nur selbst weise und lehrte Weisheit. Er ist die Weisheit! Paulus gibt einen weiteren Beleg dafür: „Für die hingegen, die Gott berufen hat, Juden wie Nichtjuden, erweist sich Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit“ (1. Korinther 1,24 Neue Genfer Übersetzung). So stossen wir im Buch der Sprüche Salomos nicht nur auf die Weisheit Gottes – wir begegnen der Weisheit, die Gott ist.
Die Botschaft wird noch besser. Jesus ist nicht allein Weisheit, er ist auch in uns und wir sind in ihm (Johannes 14,20; 1. Johannes 4,15). Es geht um einen innigen Bund, der uns mit dem dreieinigen Gott verbindet, und nicht darum, dass wir versuchen, weise wie Jesus zu sein. Jesus Christus selbst lebt in uns und durch uns (Galater 2,20). Er befähigt uns, weise zu sein. Er ist in unserem innersten Ich nicht allein als Kraft allgegenwärtig, sondern auch als Weisheit. Jesus fordert uns auf, uns seiner uns innewohnenden Weisheit in jeder Situation zu bedienen, in der wir uns wiederfinden.
Ewige, unendliche Weisheit
Das ist schwer zu begreifen, aber erstaunlicherweise kann uns eine Tasse heissen Tees helfen, dies besser zu verstehen. Zur Teezubereitung hängen wir einen Teebeutel in eine Tasse und giessen kochend heisses Wasser darüber. Wir warten bis der Tee richtig angebraut ist. Während dieser Zeit vermischen sich die beiden Komponenten. Früher pflegte man zu sagen: „Ich bereite einen Aufguss“, was den sich vollziehenden Prozess perfekt wiedergibt. Ein „Guss“ stellt die Verbindung zu einer Einheit dar. Wenn Sie den Tee trinken, nehmen Sie tatsächlich nicht die Teeblätter selbst zu sich; die verbleiben im Beutel. Sie trinken „Tee-Wasser“, das geschmacksneutrale Wasser, das sich mit den geschmacksintensiven Teeblättern verbunden hat und in dieser Form von Ihnen genossen werden kann.
Im Bund mit Christus nehmen wir genauso wenig seine körperliche Gestalt an, wie das Wasser nicht die Gestalt der Teeblätter annimmt. Jesus nimmt auch nicht unsere Identität an, sondern verbindet vielmehr unser menschliches Leben mit seinem unerschöpflichen ewigen Leben, auf dass wir der Welt gegenüber mit unserem Lebenswandel Zeugnis von ihm ablegen. Wir sind mit Jesus Christus vereint, was bedeutet, dass uns ewige, grenzenlose Weisheit eint.
Der Kolosserbrief offenbart uns, „In Jesus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“ (Kolosser 2,3). Verborgen heisst nicht, dass sie versteckt gehalten werden, sondern vielmehr, dass sie als Schatz verstaut sind. Gott hat den Deckel der Schatztruhe geöffnet und ermuntert uns, uns doch unseren Bedürfnissen entsprechend zu bedienen. Es ist alles da. Die Schätze der Weisheit stehen für uns bereit. Manche Menschen sind hingegen ständig auf der Suche nach Neuem und pilgern von einem Kult oder einer Erfahrung zur nächsten, um so die Schätze der Weisheit zu finden, welche die Welt bereithält. Jesus aber hält alle Schätze bereit. Wir bedürfen nur seiner allein. Ohne ihn sind wir Narren. Alles ruht in ihm. Glauben Sie dies. Nehmen Sie es für sich in Anspruch! Empfangen Sie diese unschätzbare Wahrheit und nehmen Sie die Weisheit kraft des Heiligen Geistes an und in sich auf und werden so weise.
Ja, Jesus wurde dem Neuen wie dem Alten Testament gerecht. In ihm erfüllten sich das Gesetz, die Propheten und die Schriften (die Weisheit). Er ist die Weisheit der Heiligen Schrift.
von Gordon Green