Auf einem vergammelten Hügel ausserhalb Jerusalems wurde ein Unruhe stiftender Lehrer an einem Kreuz ermordet. Er war nicht allein. Er war an diesem Frühlingstag nicht der einzige Unruhestifter in Jerusalem.
„Ich bin mit Christus gekreuzigt“, schrieb der Apostel Paulus (Galater 2,20), aber Paulus war nicht der einzige. „Ihr seid mit Christus gestorben“ sagte er anderen Christen (Kolosser 2,20). „Wir sind mit ihm begraben“ schrieb er den Römern (Römer 6,4). Was geht hier vor sich? Alle diese Menschen waren nicht wirklich auf jenem Hügel in Jerusalem. Wovon redet Paulus hier? Alle Christen, ob sie es wissen oder nicht, haben am Kreuz Christi Anteil.
Waren Sie dabei, als sie Jesus kreuzigten? Wenn Sie ein Christ sind, lautet die Antwort: Ja, Sie waren da. Wir waren mit ihm, obwohl wir es zu der Zeit nicht wussten. Das mag vielleicht wie Unsinn klingen. Was bedeutet es wirklich? In moderner Sprache würden wir sagen, dass wir uns mit Jesus identifizieren. Wir akzeptieren ihn als unseren Stellvertreter. Wir akzeptieren seinen Tod als Bezahlung für unsere Sünden.
Aber das ist noch nicht alles. Wir akzeptieren auch – und haben Anteil – an seiner Auferstehung! „Gott hat uns mit ihm auferweckt“ (Epheser 2,6). Wir waren am Auferstehungsmorgen dort. „Gott hat euch mit ihm lebendig gemacht“ (Kolosser 2,13). „Ihr seid mit Christus auferstanden“ (Kolosser 3,1).
Die Geschichte Christi ist unsere Geschichte, wenn wir sie annehmen, wenn wir zustimmen, mit unserem gekreuzigten Herrn identifiziert zu werden. Unser Leben wird mit seinem Leben verbunden, nicht nur die Herrlichkeit der Auferstehung, sondern auch der Schmerz und das Leiden seiner Kreuzigung. Können Sie es annehmen? Können wir mit Christus in seinem Tode sein? Wenn wir das bejahen, dann können wir mit ihm auch in der Herrlichkeit sein.
Jesus tat viel mehr als nur sterben und auferstehen. Er lebte ein Leben der Gerechtigkeit und auch wir haben Anteil an diesem Leben. Wir sind natürlich nicht gleich perfekt – nicht einmal nach und nach perfekt – aber wir sind berufen, an dem neuen, überfliessenden Leben Christi teilzuhaben. Paulus fasst es alles zusammen, wenn er schreibt: „So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln.“ Mit ihm begraben, mit ihm auferweckt, mit ihm lebend.
Wie soll dieses neue Leben nun aussehen? „So auch ihr, haltet dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Christus Jesus. So lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam. Auch gebt nicht der Sünde eure Glieder hin als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern gebt euch Gott hin, als solche, die tot waren und nun lebendig sind, und eure Glieder Gott als Waffen der Gerechtigkeit“ (Vers 11-13).
Wenn wir uns mit Jesus Christus identifizieren, gehört unser Leben ihm. „Wir sind überzeugt, dass, wenn einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben. Und er ist darum für alle gestorben, damit die da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist“ (2. Korinther 5,14-15).
Genauso wie Jesus nicht allein ist, so sind auch wir nicht allein. Wenn wir uns mit Christus identifizieren, dann werden wir mit ihm begraben, wir stehen mit ihm zu einem neuen Leben auf und er lebt in uns. In unseren Prüfungen und in unseren Erfolgen ist er bei uns, weil unser Leben ihm gehört. Er schultert die Last und er bekommt die Anerkennung und wir erleben die Freude, sein Leben mit ihm zu teilen.
Paulus beschrieb es mit diesen Worten: „Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich dahingegeben hat“ (Galater 2,20).
„Nehmt das Kreuz auf euch“ forderte Jesus seine Jünger auf, „und folget mir nach. Identifiziert euch mit mir. Lasst zu, dass das alte Leben gekreuzigt wird und dass das neue Leben in eurem Leib regiert. Lasst es durch mich geschehen. Lasst mich in euch leben und ich werde euch ewiges Leben schenken.“
Wenn wir unsere Identität in Christus setzen, werden wir in seinem Leiden und in seiner Freude mit ihm sein.
von Joseph Tkach