In der amerikanischen Fernsehshow „Hee Haw“ (von 1969 bis 1992 mit Country-Musik und Sketchen) gab es einen Humor-Teil mit den „Vier Klatschweibern“, die ein Liedchen sangen, dessen Text etwa so ging: „Hört, hört ... wir sind nicht die, die da laufen und Gerüchte verbreiten, denn, denn ... wir sind nicht die, die auf Klatschgeschichten reiten, und nie ... nie werden wir uns wieder wiederholen, Hee-haw und seid bereit, denn gleich wisst ihr über das Neueste Bescheid“. Klingt lustig, oder? Es gibt verschiedene Arten von Klatsch. Tatsächlich gibt es guten Klatsch, bösen Klatsch und sogar Klatsch, der hässlich ist.
Gibt es sowas wie guten Klatsch? Eigentlich hat Klatsch mehrere Bedeutungen. Eine davon bezieht sich auf den oberflächlichen Austausch von Neuigkeiten. Hier geht es nur darum, sich gegenseitig auf dem Laufenden zu halten. „Maria hat sich die Haare neu gefärbt“. „Hans hat sich ein neues Auto zugelegt“. „Julia hat ein Baby bekommen“. Niemand würde daran Anstoss nehmen, wenn solche allgemeinen Informationen über seine Person verbreitet werden. Diese Form der Unterhaltung hilft uns, Beziehungen aufzubauen und kann das Verständnis und Vertrauen untereinander stärken.
Eine andere Bedeutung von Klatsch bezieht sich auf die Verbreitung von Gerüchten, die meist von sensibler oder privater Natur sind. Sind wir so erpicht darauf, in die skandalösen Geheimnisse von jemand eingeweiht zu werden? Es spielt keine Rolle, ob sie wahr sind oder nicht. Solche Dinge müssen nicht einmal als Halbwahrheit anfangen, aber nach und nach werden sie von engen Freunden an andere enge Freunde weitergegeben, die sie wiederum an ihre engen Freunde weitergeben, so dass am Ende recht verunstaltete Ergebnisse dabei herauskommen, die aber alle geglaubt werden. Wie heisst es so schön: „Man glaubt gern, was einem hinter der Hand zugeflüstert wird“. Diese Art von Klatsch kann so verletzen, dass er Wunden zufügt. Schlechter Klatsch ist leicht dadurch zu erkennen, dass die Unterhaltung sofort abgebrochen wird, wenn die betroffene Person den Raum betritt. Wenn man sich nicht traut, es einer Person direkt zu sagen, dann ist es auch nicht wert, wiederholt zu werden.
Hässlicher oder bösartiger Klatsch ist darauf angelegt, den Ruf einer Person zu schädigen. Das geht weit darüber hinaus, etwas Gehörtes weiterzugeben. Hier geht es um Lügen, die Schmerzen und tiefen Kummer verursachen sollen. Per Internet sind sie leicht in Umlauf zu bringen. Bedauerlicherweise glauben Menschen dem Gedruckten sogar mehr als dem, was man ihnen ins Ohr geflüstert hat.
Diese Art von Klatsch scheint ganz unpersönlich zu sein, bis man selbst das Ziel einer solchen Boshaftigkeit wird. Bösartige Schüler benutzen diese Vorgehensweise gegenüber anderen Schülern, die sie nicht mögen. Durch Cyber-Mobbing werden viele junge Menschen in den Selbstmord [Suizid] getrieben. Im Amerikanischen wird dies sogar mit dem Ausdruck „Bullycide“ [Suizid aufgrund von Mobbing] bezeichnet. Da wundert es nicht, wenn die Bibel sagt: „Ein falscher Mann richtet Zank an, und ein Verleumder macht Freunde uneins“ (Sprüche 16,28). Sie sagt auch: „Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen und gehen einem glatt ein“ (Sprüche 18,8).
Wir sollten uns im Klaren darüber sein: Klatsch ist wie eine kleine Feder, die vom Wind von einem Ort zum anderen getragen wird. Nehmen Sie zehn Federn und pusten sie in die Luft. Dann versuchen Sie, alle Federn wieder einzufangen. Das wäre eine unmögliche Aufgabe. Beim Klatsch verhält es sich ähnlich. Sobald man eine Klatschgeschichte in die Welt gesetzt hat, kann man sie nicht mehr zurückholen, da sie von einem Ort zum andern geweht wird.
Nachdem ich dieses von jemandem anderen gehört habe und jetzt an Sie weitergegeben habe, lassen Sie uns das Gesagte als guten Klatsch bezeichnen, den Sie jemandem erzählen können, der bei Ihnen versucht, schlechten Klatsch zu verbreiten – und somit verhindern wir, dass Gerüchte hässlich werden.
von Barbara Dahlgren