Posaunentag
Im September feiern die Juden den Neujahrstag «Rosch Haschana», was im Hebräischen «Kopf des Jahres» bedeutet. Zur Tradition der Juden gehört, dass sie ein Stück von einem Fischkopf essen, symbolisch für den Kopf des Jahres und sich gegenseitig mit «Leschana towa», was „Auf ein gutes Jahr!“ bedeutet, zu grüssen. Nach der Tradition besteht eine Verbindung des Festtages Rosch Haschana zum sechsten Tag der Schöpfungswoche, an dem Gott den Menschen schuf.
Im hebräischen Text des 3. Buches Mose 23,24 wird der Tag als «Sikron Terua» angegeben, das bedeutet «Gedenktag mit Trompetenblasen». Daher wird dieser Festtag in der deutschen Sprache «Posaunentag» bezeichnet.
Viele Rabbiner lehren, dass zu Rosch Haschana ein Schofar mindestens 100 Mal geblasen werden soll, einschliesslich einer Serie von 30 Malen, um die Hoffnung auf das Kommen des Messias zu signalisieren. Laut den jüdischen Quellen gibt es drei Arten von Signaltönen, die an diesen Tag geblasen wurden:
- Teki’a – Ein langer Dauerton als Symbol der Hoffnung in Gottes Stärke und als Lob, dass er der Gott (Israels) ist.
- Schewarim – Drei kürzere unterbrochene Töne, die das Heulen und Jammern über die Sünden und die gefallene Menschheit symbolisieren.
- Teru‘a – Neun schnelle, staccato-artige Töne (ähnlich dem Ton eines Weckers), um die gebrochenen Herzen derer zu präsentieren, die vor Gott gekommen sind.
Das alte Israel benutzte ursprünglich Widderhörner für ihre Posaunen. Diese wurden aber nach einiger Zeit, wie wir aus 4. Mose 10 erfahren, durch Posaunen (Trompeten) aus Silber ersetzt. Der Gebrauch von Posaunen wird 72 Mal im Alten Testament erwähnt.
Die Posaunen wurden geblasen, um bei Gefahr zu alarmieren, um das Volk zu einer Festversammlung zusammenzurufen, um Bekanntmachungen anzukündigen und als Ruf zur Anbetung. In Kriegszeiten wurden Posaunen benutzt, um die Soldaten auf ihren Einsatz vorzubereiten und dann das Signal zum Kampfeinsatz zu geben. Mit Posaunen wurde auch die Ankunft des Königs gemeldet.
In der heutigen Zeit feiern einige Christen den Posaunentag als Festtag mit einem Gottesdienst und verbinden dies mit dem Hinweis auf zukünftige Ereignisse, auf Jesu zweites Kommen oder die Entrückung der Gemeinde.
Jesus ist die Linse, durch die wir die ganze Bibel richtig auslegen können. Das Alte Testament (das den Alten Bund einschliesst) verstehen wir jetzt durch die Linse des Neuen Testaments (mit dem Neuen Bund, den Jesus Christus vollständig erfüllt hat). Wenn wir in umgekehrter Reihenfolge vorgehen, kommen wir aufgrund falscher Schlussfolgerungen zu der Annahme, der Neue Bund würde erst mit der Wiederkunft Jesu beginnen. Diese Annahme ist ein fundamentaler Fehler. Einige glauben, wir befänden uns in einer Übergangszeit zwischen dem Alten und Neuen Bund und seien deshalb zum Halten der hebräischen Festtage verpflichtet.
Der Alte Bund bestand nur vorübergehend und dazu gehört auch der Posaunentag. «Indem er sagt: Einen neuen Bund, hat er den ersten zu einem alten gemacht. Was aber alt wird und betagt ist, das ist dem Ende nahe» (Hebräer 8,17). Er wurde eingesetzt, um den Menschen den kommenden Messias anzukündigen. Das Posaunenblasen zu Rosch Haschana signalisiert nicht nur den Anfang des jährlichen Festkalenders in Israel, sondern verkündigt die Botschaft dieses Festtages: «Unser König kommt!»
Die Feste Israels werden in erster Linie mit den Ernten in Verbindung gebracht. Unmittelbar vor dem ersten Getreidefest «Fest der Erstlingsgarbe» fand das «Passah» und das «Fest der ungesäuerten Brote» statt. Fünfzig Tage später feierten die Israeliten das Fest der Weizenernte, das «Fest der Wochen» (Pfingsten) und im Herbst das grosse Erntedankfest das «Laubhüttenfest». Darüber hinaus haben die Feste eine tiefe geistliche und eine prophetische Bedeutung.
Für mich besteht der bedeutendste Bestandteil des Posaunentages darin, wie er auf Jesus hinweist und wie Jesus dies bei seinem ersten Kommen alles erfüllte. Jesus erfüllte den Posaunentag durch seine Menschwerdung, sein Versöhnungswerk, seinen Tod und seine Auferstehung. Durch diese «Ereignisse in Christi Leben» hat Gott nicht nur seinen Bund mit Israel erfüllt (den Alten Bund), sondern alle Zeit für immer verändert. Jesus ist der Kopf des Jahres – das Haupt, der Herr aller Zeit, besonders auch deshalb, weil er die Zeit geschaffen hat. «Er (Jesus) ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm. Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene von den Toten, auf dass er in allem der Erste sei. Denn es hat Gott gefallen, alle Fülle in ihm wohnen zu lassen und durch ihn alles zu versöhnen zu ihm hin, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz» (Kolosser 1,15-20).
Jesus obsiegte, wo der erste Adam versagt hatte und er ist der letzte Adam. Jesus ist unser Passalamm, unser ungesäuertes Brot und unsere Versöhnung. Er ist der Eine (und Einzige), der unsere Sünden entfernte. Jesus ist unser Sabbat, in dem wir Ruhe von der Sünde finden.
Als Herr über alle Zeit lebt er jetzt in Ihnen und Sie in ihm. Die ganze Zeit die Sie erleben ist heilig, weil Sie das neue Leben Jesus Christus leben, das Sie haben, in Gemeinschaft mit ihm. Jesus, ist Ihr Erlöser, Heiland, Erretter, König und Herr. Er hat die Posaune ein für alle Mal ertönen lassen!
von Joseph Tkach