Haben Sie schon einmal eine wichtige Datei auf Ihrem Computer verloren? Das kann zwar ganz schön beunruhigend sein, aber die meisten Leute, die Ahnung von Computern haben, können die scheinbar verlorene Datei wieder erfolgreich herstellen. Es ist wirklich gut zu wissen, dass nicht alles verloren ist, wenn man versucht, Informationen, die man versehentlich gelöscht hat, wiederzufinden. Allerdings ist es alles andere als beruhigend, wenn man versucht, Dinge zu löschen, die einen mit Schuld belasten. Zu wissen, dass auch diese Informationen noch irgendwo vorhanden sein könnten, erzeugt ist wirklich kein gutes Gefühl. Deshalb gibt es auf dem digitalen Markt spezielle Computerprogramme, die ungewollte Dateien mehrere Male überschreiben und sie unlesbar machen. Haben Sie jemals so über Ihre Sünden und Fehltritte gedacht? Gibt es da eine quälende Angst, dass Gott doch nicht alle Ihre Sünden ausgelöscht hat und er Ihnen vielleicht sogar noch die schlimmsten Ihrer Fehltritte nachträgt? «Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von grosser Güte. Er wird nicht für immer hadern noch ewig zornig bleiben. Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten. So fern der Morgen ist vom Abend, lässt er unsre Übertretungen von uns sein» (Psalm 103,8-12)
Einen grösseren Unterschied als Tag und Nacht gibt es zwar nicht, aber trotz der Versicherung seiner Liebe und Vergebung ist es schwierig für uns, wirklich daran zu glauben und darauf zu vertrauen, dass Gott eine solch grosse Distanz zwischen ihm selbst und unseren Sünden geschaffen hat.
Es ist nur menschlich, dass wir es nicht leicht finden, anderen Menschen und uns selbst zu vergeben und die Fehltritte und Schmerzen, die uns und anderen zugefügt wurden, auch zu vergessen. Wir haben die vage Vermutung, dass unsere gelöschten Dateien noch immer auf der Festplatte Gottes gespeichert sind und sich in einem unterwarteten Moment wieder auf unserem Bildschirm öffnen. Aber genauso wie die digitalen Dateien, die unlesbar gemacht wurden, hat Gott unsere Sünden «überschrieben» und für immer gelöscht. Dafür brauchte es allerdings kein spezielles Softwareprogramm, sondern ein ganz bestimmtes Opfer.
Der Apostel Paulus hatte zu seiner Zeit natürlich keinen Computer, aber er hatte verstanden, dass die Voraussetzung für die Vergebung und das Wegschaffen unserer Sünden etwas ganz Besonderes verlangte. Er stellte sich vor, dass unsere Schuld niedergeschrieben wurde und sie deshalb ausgelöscht oder weggewischt werden musste. Im Brief an die Kolosser erklärt er: «Gott hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden. Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn aufgehoben und an das Kreuz geheftet» (Kolosser 2,13–14).
Jesus hat durch sein Opfer den Schuldbrief getilgt und alle unsere Sünden an sein Kreuz geheftet. Unsere Fehltritte verstecken sich nicht mehr in einer himmlischen Datei, sondern wurden ein für alle Mal ausgelöscht. Wenn Gott sagt, dass unsere Sünden so fern von uns sind wie der Abend vom Morgen, dann meint er es auch so. Er möchte nicht, dass wir unsere Vergebung anzweifeln und mit dieser Unsicherheit leben.
Wenn Computerspezialisten Ihre verlorenen Dateien wiederfinden, dann können Sie erleichtert aufatmen. Wenn Gott uns zusichert, dass all die fehlerhaften Dateien unseres Lebens für immer gelöscht sind, dann scheint das einfach zu gut um wahr zu sein. Aber genau deshalb bringt uns Gott durch Jesus die Vergebung und das ewige Leben.
von Joseph Tkach