Ich spreche gelegentlich mit Gläubigen, denen es schwerfällt zu verstehen, weshalb der Heilige Geist, ebenso wie der Vater und der Sohn, Gott ist – eine der drei Personen der Dreieinigkeit. Normalerweise zeige ich anhand von Beispielen aus der Schrift die Eigenschaften und Handlungen auf, die den Vater und den Sohn als Personen ausweisen und dass der Heilige Geist auf dieselbe Weise als Person beschrieben wird. Dann nenne ich die vielen Titel, mit denen der Heilige Geist in der Bibel bezeichnet wird. Und zuletzt gehe ich darauf ein, was Jesus über den Heiligen Geist gelehrt hat. In diesem Brief werde ich mich auf seine Lehren konzentrieren.
Im Johannes-Evangelium, spricht Jesus über den Heiligen Geist in dreifacher Hinsicht: Heiliger Geist, Geist der Wahrheit und Paraklētos (ein griechisches Wort, das in verschiedenen Bibelübersetzungen mit Fürsprecher, Ratgeber, Helfer und Tröster wiedergegeben wird). Die Schrift zeigt, dass Jesus den Heiligen Geist nicht bloss als Kraftquelle angesehen hat. Das Wort paraklētos bedeutet „jemand, der zur Seite steht“ und wird in der griechischen Literatur allgemein als eine Person bezeichnet, die jemanden in einer Sache vertritt und ihn verteidigt. In den Schriften des Johannes bezeichnet sich Jesus selbst als paraklētos und verwendet denselben Begriff in Bezug auf den Heiligen Geist.
Am Abend vor seiner Hinrichtung erklärte Jesus seinen Jüngern, dass er sie verlassen werde (Johannes 13,33), versprach aber, sie nicht „als Waisen“ zurückzulassen (Johannes 14,18). An seine Stelle, so versprach er, werde er den Vater bitten, einen „anderen Tröster [Paraklētos]“ zu senden, der dann bei ihnen sei (Johannes 14,16). Indem er einen „anderen“ sagte, deutete Jesus an, dass es einen ersten (ihn selbst) gibt und der kommende, wie er selbst, eine göttliche Person der Dreieinigkeit sein würde, nicht einfach eine Kraft. Jesus diente ihnen als Paraklētos – in seiner Gegenwart (selbst inmitten schwerer Stürme) fanden die Jünger den Mut und die Kraft, ihre „Komfortzonen“ zu verlassen, um sich seinem Dienst zu Gunsten der gesamten Menschheit anzuschliessen. Nun stand Jesu Abschied bevor und sie waren verständlicherweise tief beunruhigt. Bis zu jenem Zeitpunkt war Jesus der Paraklētos der Jünger (siehe 1. Johannes 2,1, wo Jesus als „Fürsprecher“ [Paraklētos] bezeichnet wird). Danach (insbesondere nach Pfingsten) würde der Heilige Geist ihr Fürsprecher sein – ihr immer gegenwärtiger Ratgeber, Tröster, Helfer und Lehrer. Was Jesus seinen Jüngern verhiess und was der Vater sandte, war nicht bloss eine Kraft, sondern eine Person – die dritte Person der Dreieinigkeit, deren Dienst darin besteht, die Jünger auf dem christlichen Weg zu begleiten und zu führen.
Wir sehen das persönliche Wirken des Heiligen Geistes überall in der Bibel: in 1. Mose 1: er schwebt auf dem Wasser; im Lukas-Evangelium: er überschattete Maria. Er wird 56 Mal in den vier Evangelien erwähnt, 57 Mal in der Apostelgeschichte und 112 Mal in den Briefen des Apostel Paulus. In diesen Schriftstellen erkennen wir das Wirken des Heiligen Geistes als Person in vielerlei Belangen: Trost spendend, lehrend, führend, warnend; bei der Auswahl und Verleihung von Gaben, als Beistand beim hilflosen Beten; uns als angenommene Kinder bestätigend, uns befreiend zu Anrufung Gottes als unseren Abba (Vater), wie Jesus es tat. Beachten Sie Jesu Anleitung: Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er's nehmen und euch verkündigen. Alles, was der Vater hat, das ist mein. Darum habe ich gesagt: Er wird's von dem Meinen nehmen und euch verkündigen (Johannes 16,13-15).
In der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn, obliegt dem Heiligen Geist eine besondere Aufgabe. Statt aus sich selber zu reden, weist er die Menschen auf Jesus hin, der sie dann zum Vater bringt. Statt seinen Willen zu tun, übernimmt der Heilige Geist den Willen des Vaters entsprechend dem, was der Sohn kundtut. Der göttliche Wille des einen, vereinten, dreieinigen Gottes geht aus vom Vater durch das Wort (Jesus) und wird ausgeführt durch den Heiligen Geist. Wir können uns jetzt freuen und Hilfe erfahren durch die persönliche Gegenwart Gottes im Wirken des Heiligen Geistes, unserem Paraklētos. Unser Dienst und unsere Anbetung gehören dem dreieinigen Gott, in drei göttliche Personen, eins seiend im Sein, Handeln, Wollen und Ziel. Dankbar für den Heiligen Geist und sein Wirken.
Joseph Tkach
Präsident
GRACE COMMUNION INTERNATIONAL
Heiliger Geist (Psalm 51,13; Epheser 1,13)
Geist des Rates und der Stärke (Jesaja 11,2)
Geist des Gerichts (Jesaja 4,4)
Geist der Erkenntnis und Furcht des Herrn (Jesaja 11,2)
Geist der Gnade und des Gebets [Flehens] (Sacharja 12,10)
Kraft des Höchsten (Lukas 1,35)
Geist Gottes (1. Korinther 3,16)
Geist Christi (Römer 8,9)
Ewiger Geist Gottes (Hebräer 9,14)
Geist der Wahrheit (Johannes 16,13)
Geist der Gnade (Hebräer 10,29)
Geist der Herrlichkeit (1. Petrus 4,14)
Geist des Lebens (Römer 8,2)
Geist der Weisheit und der Offenbarung (Epheser 1,17)
Der Tröster (Johannes 14,26)
Der Geist der Verheissung (Apostelgeschichte 1,4-5)
Geist der Kindschaft [Adoption] (Römer 8,15)
Geist der Heiligkeit (Römer 1,4)
Geist des Glaubens (2. Korinther 4,13)