Jesus hing am Kreuz. Er trug die ganze Sündenschuld der Menschen, um für diese Sühne zu leisten. Kurz vor seinem Tode sagte er zu seinem Vater im Himmel: «Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist!» (Lukas 23,46 Eberfelder Bibel). Nachdem der Lanzenstich eines Soldaten in Jesu Seite gedrungen war, schrie er laut auf und verschied.
Genau zu dieser Zeit zerriss der Vorhang im Tempel, der das Allerheiligste von den anderen Teilen des Tempels trennte. Dieser Vorhang versperrte den Weg ins Allerheiligste. Diese Tatsache symbolisiert, dass Gott das Volk wegen der Sünde vom Heiligtum ausschloss. Nur einmal im Jahr, am Versöhnungstag hatte der Hohepriester Zugang zum Allerheiligsten. Er leistete dann mit dem Blut von reinen Opfertieren Sühne für seine eigenen Sünden und die des Volkes.
Zum Heiligen Bereich hatten nur die Priester Zugang. Für das jüdische Volk und die Heiden waren abgegrenzte Teile des Vorhofes und Hofes bestimmt. Laut dem Historiker Flavius Josephus war der Vorhang etwa 10 cm dick und 18 Meter hoch und konnte mit seinem Gewicht nur schwerlich bewegt werden. Bei Jesu Tod zerriss er von oben bis unten in zwei Stücke.
Was will uns diese Geschichte vom zerrissenen Vorhang sagen?
Jesus öffnete uns durch seinen Tod uneingeschränkten Eingang in Gottes Heiligtum. Durch das Opfer seines Lebens und sein Blutvergiessen schaffte er für alle Sünden Vergebung und versöhnte uns mit dem Vater. Der Weg ins Allerheiligste – hin zu Gott ist für alle Menschen, die an Jesus und sein Erlösungswerk glauben, nun frei zugänglich.
Gott ist aus dem von Menschenhand gebautem Tempel ausgezogen und wird nie wieder dorthin zurückkehren. Der alte Bund mit seinem religiösen System ist an sein Ende gekommen und macht dem neuen Bund Platz. Der Tempel und der Dienst des Hohepriesters waren nur ein Schatten von dem, was in Zukunft kommen soll. Alles wies auf Jesus hin. Er ist der Anfänger und Vollender des Glaubens. Dies verdeutlicht Jesus, der als der vollkommene Hohepriester durch seinen Tod in das Allerheiligste einging. Damit vollbrachte er für uns vollkommene Busse.
Wir können von Jesu Eingang in das Heiligtum einen grossen Nutzen ziehen. Durch ihn erhalten auch wir den freien Zugang in das Heiligtum, den er durch seinen Tod aufgetan hatte. Jesus ist der neue und lebendige Weg. Er selbst stellt den zerrissenen Vorhang dar, durch ihn hat er für uns die Barriere zwischen Gott und der Menschheit abgerissen. Nun dürfen wir Gott mit Zuversicht begegnen. Wir danken ihm für seine unermessliche Liebe von Herzen.
von Toni Püntener