„Jungs weinen nicht.“
„Frauen sind emotional.“
„Sei kein Weichei!“
„Die Kirche ist nur etwas für Weichlinge.“
Wahrscheinlich haben sie diese Aussagen schon einmal gehört. Sie vermitteln den Eindruck, dass Emotionalität etwas mit Schwäche zu tun hat. Man sagt, man müsse stark und streng sein,um im Leben voran zu kommen und erfolgreich zu sein. Als Mann muss man so tun, als hätte man keine Gefühle. Als Frau, die in der Geschäftswelt erfolgreich sein möchte, muss man hart, kühl und gefühlsbeherrscht auftreten. Emotionale Frauen haben in der Chefetage keinen Platz. Ist das wirklich so? Sollten wir emotional sein oder nicht? Sind wir normaler, wenn wir weniger Gefühle zeigen? Wie hat uns Gott geschaffen? Hat er uns als gefühlvolle, emotionale Wesen erschaffen oder nicht? Manche sagen, dass Männer weniger emotional sind und Gott deshalb auch die Menschen als weniger emotionale Geschöpfe erschaffen hat.Dieser Gedanke führte zu vielen Stereotypen über Männer und Frauen. Die Gesellschaft behauptet, dass Männer weniger emotionsgeladener und Frauen im Gegenzug zu emotional sind.
Die Menschen wurden als Ebenbild Gottes erschaffen. Doch was für ein Bild ist das eigentlich? Paulus sagte über Jesus: „Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung“ (Kolosser 1,15). Um zu verstehen, wer wir als Ebenbild Gottes sind, müssen wir uns Jesus anschauen, weil er das wahre Ebenbild Gottes ist.Unsere wahre IdentitätSatan, der Täuscher, wollte uns schon von Anfang an über unsere wahre Identität täuschen. Ich glaube, auch die Gefühlswelt ist ein Teil unserer Identität und Satan will uns in Bezug auf unsere Gefühle täuschen. Er versucht uns im Glauben zu lassen, es sei schwach und dumm, Gefühle wahrzunehmen und ihnen Raum zu geben. Paulus sagte über Satan, er habe den Ungläubigen [ ] den Sinn verblendet, dass sie nicht sehen das helle Lichtdes Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes (2. Korinther 4,4).
Die Wahrheit ist: Gott ist emotional! Menschen sind emotional! Männer sind emotional! Eine vor kurzem durchgeführte Studie eines psychologischen Institutes (Mindlab) fand heraus, dass Männer emotionaler sind als Frauen. Man mass die emotionalen Reaktionen von Männern und Frauen auf einem psychologischen Level. Hierbei wurde gezeigt, dass bei Männern zwar mehr Emotionen gemessen wurden als bei Frauen, die Probanden diese aber weniger gefühlt haben. Frauen zeigten bei der Messung weniger Emotionen an, fühlten diese aber mehr, als die männlichen Probanden.
Menschen sind emotionale Wesen. Emotional zu sein, heisst menschlich zu sein. Und umgekehrt: Gefühlslos zu sein, heisst unmenschlich zu sein. Wenn Sie keine Emotionen und Gefühle haben, dann sind Sie kein wahrer Mensch. Wenn ein Kind vergewaltigt wird, ist es unmenschlich, nichts dabei zu fühlen. Leider sind wir darauf ausgerichtet, unsere Gefühle zu unterdrücken, als seien sie etwas Schlechtes.Viele Christen reiben sich an dem Gedanken eines wütenden Jesus. Er ist ihnen zu emotional. Sie wissen nicht, was sie von einem Jesus halten sollen, der so handelt: „Und er machte eine Geissel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern und schüttete den Wechslern das Geld aus und stiess die Tische um“ (Johannes 2,15). Sie wissen auch nicht, was sie von einem Jesus halten sollen, der um einen toten Freund weint und schluchzt. Aber Johannes 11,35 berichtet genau davon. Jesus weinte mehr, als uns bewusst ist. Davon erzählt auch Lukas: „Und als er nahe hinzukam, sah er die Stadt und weinte über sie“ (Lukas 19,41). Das griechische Wort für weinen, meint hier, laut aufschluchzen. Ich bin froh, dass Jesus wütend war und seine Gefühle ausdrückte – auch wenn er weinte. Ich diene lieber einem gefühlvollen Gott als einem Gefühlslosen. Der Gott, der in der Bibel offenbart wird, ist ein Gott der Wut, Eifersucht, Trauer, Freude, Liebe und des Mitgefühls. Wenn Gott keine Gefühle hätte, wäre es ihm egal, ob wir ins ewige Feuer gehen oder nicht. Gerade weil er so tiefe Gefühle für uns hat, schickte er seinen eigenen Sohn auf diese Welt, damit er ein für alle Mal für alle Menschen sterbe. Gott sei Dank, dass er emotional ist. Menschen sind emotional, weil sie das Ebenbild eines emotionalen Gottes sind.
Erlauben Sie sich selbst, emotional zu sein. Es ist menschlich, ja sogar göttlich, so zu sein. Erlauben Sie dem Teufel nicht, Sie unmenschlich zu machen. Beten Sie, dass der himmlische Vater Ihnen helfe, Emotionen für die richtigen Dinge zu empfinden. Seien Sie nicht über hohe Lebensmittelpreise wütend. Seien Sie wütend über Mord, Vergewaltigung und Kindesmissbrauch. TV und Computerspiele können unsere Gefühle absterben lassen. Es ist leicht an einen Punkt zu kommen, an dem wir nichts mehr fühlen, selbst nicht für Christen, die für ihren Glauben umgebracht werden. Für sexuelle Unmoral, die wir im Fernsehen und im Kino sehen, für Kinder, die aufgrund von HIV und Ebola Waisen sind.
Eines der grössten Probleme mit Sünde ist die Korruption unserer Emotionen. Wir wissen nicht mehr, wie es ist, zu fühlen. Beten Sie, dass der Vater durch den Heiligen Geist Ihr Gefühlsleben heilt und Ihre Emotionen zu solchen verändert, wie Jesus sie hatte. Damit Sie für Dinge weinen können, für die Jesus weinte, auf solche wütend sind, auf die Jesus wütend war und für die Dinge Leidenschaft empfinden, für die sich Jesus leidenschaftlich eingesetzt hat.
von Takalani Musekwa